Remaraweng Boarisch

Wortschatz

Musiker-Boarisch

typische und rare bairische Ausdrücke in der Volksmusik

 

 

Versteht eigentli irgendwer wås i då sing
kimmt überhaupt no' oana mit?
ebbert is går a so, dass si' wer denkt
i wa' koan dåsiger nid“

Da Dåsige, Hubert von Goisern

 

 

Dieses Lexikon gibt eine kurze, bei weitem nicht vollständige Übersicht von typischen und nicht so typischen Mundart-Ausdrücken und -Worten, die in der („echten“, „schrägen“ und „modernen“ wie „VolXmusik“ und „Volkspunk“) Volksmusik zu finden sind.

 

Die alpinländische Volksmusik in Altbayern, Österreich und Südtirol ist eine Fundgrube an bairischen Ausdrücken, Redewendungen und Wortschatz. Wörter, die langsam vom Aussterben bedroht sind, leben in der Volksmusik weiter - und können dadurch wieder belebt in die Alltagssprache zurückgeführt werden.

 

Das Volkslied ist daher ein wichtiger Hüter unserer bairischen Sprache.

 

Falls Sie ein Mundartwort suchen oder eine Übersetzung für eins gern hätten, wenden Sie sich einfach an uns
– wir werden uns bemühen, Ihnen zu helfen!
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Mundart

Hochsprache

Beispiel

(das) Aa

(ahd. ou, mhd.ouwe)

Mutterschaf

 

 (mehr unter Lehrgang "Viecherl")

 

Båld ma' koan Wida nit khriagn, Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

Bold ma koan Wida nit kriagn,

Stöhn mar an Aa:

Aft sand die drui Foschingtog

A so vü hra 1

 

Fåschingtåg, Ausseer Lied (andere Version von oben)

Fåschingtåg, Fåschingtåg

kim na båld wieda,

wånn ma koa Geld nit ham,

stehln ma an Widda,

Wånn ma koan Widda ham,

stehln ma an Aa,

Drumm san die drei Fåschingtåg

gar so viel ra!

(der) Aar

(ahd. arn, aro, mhd. ar, arn, gotisch ara,

germ. *arn- führt mit griech. órnis (ὄρνις) = ‘Vogel, Hahn, Huhn’,

Das Wort wurde später verdrängt durch mhd. adelar, nhd. Adler)

Adler, großer Vogel

 (mehr unter Lehrgang "Viecherl")

STEIRISCHE LANDESHYMNE

Hoch vom Dachstein an,

wo der Aar noch haust.

bis zum Wendenland am Bett der Sav'
und vom Alptal an, das die Mürz durchbraust,
bis ins Rebenland im Tal der Drav'
Dieses schöne Land ist der Steirer Land,
ist mein liebes teures Heimatland,
dieses schöne Land ist der Steirer Land,
ist mein liebes, teures Heimatland!

åbi (obi, owi)

 

åba (oba, owa)

hinunter

 

herunter

(siehe "Remaraweng Boarisch" - Richtungsadverbien)

åffi (affe, affi, aaffi)

 

auffa (affa)

hinauf

 

herauf

 

(siehe "Remaraweng Boarisch" - Richtungsadverbien)

 

Aufitretln und Abiwedln, ausseer HARDBRADLER

Aufitretln und abiwedln
is a vül schenas G'fühl
noch so an Tag samma oft
hoam kemma
ham alles da Muatta erzählt:
du Mam, heit hamma ins 15 Mal
aufi und abi quält

 

Hirtenlied aus Ebensee

Lo aufi, los ahi, renn umi beim Zaun,

Mei Thomerl, geh tu ma in Stall ahi schaun;

A Kindl liegt drinna.

 

Singa gang guat, Hubert von Goisern

schau i auffi schau i obi

schau i eini schau i aussi

schau i umi zu de Ami oder zu de Japaner

find i di nit oder find i di bald

in an Wald oder auf grand Bahama

åft
(oft / oftad /
oftat / aft /
åftad / åftad)

 

(vom mhd. aft(en); ahd. aftan = hernach)

dann, nachher, also

 

„Oft ”im Sinne von „regelmäßig” oder „häufig” heißt „häuftig” oder „häufti”

Über d'Alma, trad.

und dos Diandl hot vaschlofn

hot de Stoandl ibaheat, jo

und wias munta is woan

åft hot do s' Diandl sakrisch gwoant

 

Es wird scho glei dumpa, trad.

Måch zua deine Äugal in Ruah und in Fried

und gib mir zum bschied dein Segn no gråd mit!

oft werd jå mei Schlaferl a sorgenlos sein,

åft kånn i mi ruahli aufs Niederlegn gfrein. Hei, hei

 

Mercedes Benz, J. Joplin (Arrang. H.v. Goisern)

geh Herrgott hiazt fehlt nu a heiligen Schein

di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein

åft tat i ma leichter, weil oans des is g'wiss

mit'n Heilig'n-schein hat ma an weit bessern Riss

Ähne (der), Ähnl (das),
Ehnel
(der), Ehnl
(der), Ehni (der)

(Ahn m. ‘Vorfahr’, ahd. ano, mhd. an(e), ene,
mnd. āne ‘Vorfahr, Großvater, Urgroßvater’)

 

Urähne (der), Urähnl (das), Urehnel (der),
Urehnl
(der), Urehni (der)

(Urahn m. ‘männlicher Vorfahr, Urgroßvater’,
ahd. urano, mhd. urane, urene’)

 

-

Ahnl (das)

(Ahne f. ‘(Ur)großmutter’, ahd. ana, mhd. ane.)

 

Urahnl (das)

 

Ähne, Ehnl etc. - Großvater, Opa

Urähne, Urehnl etc. - Urgroßvater, Uropa

-

Ahnl - Großmutter, Oma

 Urahnl - Urgroßmutter

 

(Deminutivbildung zu Ahn ist  übrigens 'Enkel'

 

Vgl. Aahnentafel -
geschlechtsregister, stammbaum)

 

 

Das schen Leibl, Anton Reindinger (1839-1912)

Die Dá Ähnl is gsorbibn

Dá kreuzbrávö Mann,
Jetzt toan s' eahm in Freidhof
Dö Ehr, dö löst, an
Dö Kinder und Ähnl
Dö trenzen eahr gnua
Und beten fürn Aehnl
Sei ewige Ruah.

 

Wie mein Ahnl zwanzig Jahr (Der Vogelhändler),
Carl Zeller

D Wie mein Ahnl zwanzig Jahr
Und a g'sunder Wildschütz war,
Hat beim Mondschein er voll Lust
's erste Mal sein Reserl busst
Wie er's küsst, singt grad im Tal
Wunderschön a Nachtigall.
Seit der Zeit hab'n Tag und Nacht
Die zwoa sich oft gedacht,
No amal no amal no amal,
sing nur sing, Nachtigall.
No amal no amal no amal
Wie du g'sungen hast im Tal.
.

 

Almkaffee

alkoholhaltiges Kaffeegetränk
(und gewiss kein bachelwarmes Gschloder)

Die Sennerin von Altaussee, Die Seer

Die Sennerin von Altaussee, die hot den bestn Almkaffee, do kriagt nit amoi Schädlweh, bei der Sennerin am See

Alster

Elster (mehr)

Früahlingsgsangl, Franz Stelzhamer

D' Alstern und d' Krahn

Hebn iatz's Kraagatzn an:

Und der Spatz und die Starn

San so redsäili wordn.

åndåscht

anders

(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)

wo is de hoamat gå ?, querschläger

hintan Haus ?
entan Zaun ?
nachn Dorf und außerm Gau ?
wo da Båch rinnt oda åndåscht wo?
wo is de Hoamat går?

entan Berg?
hintan n Pass?
an da grenz va irgendwås?
oda escht am Rånd van Ozeån?
wo is de Hoamat går?

Ammerling

Goldammer (mehr)

Und wia lustig håt's mei Schåtz da Jagabua,
Weise von Alois Brunner

Und wia lustig håt's mei Schåtz da Jagabua,

Wånn da Ammerling am Zaun sei Schnåbel spitz

und die schwårze Ǻmsel drin in Dickicht sitzt,

│: då kimmt da Turteltaub und da Uhuhu und da Vogelhabicht schreit: "Gugu!" :

Amuxel

Amsel (mehr)

Früahlingsgsangl, Franz Stelzhamer

Der Amuxel froat,

Ob i'n (wor in 'n) Hab hab und gern?

Und der Gißvogl soat:

Daß' s bal regnad wird wern!

i bi ån

[ii bi ]

"Ich habe alles, was ich brauche",
 die Betonung auf brauchen

I bi ån, H.v. Goisern

i kenn das an
du fürchst di a wenig vor da Hitz
hey was kann dir schon passiern
ausser dass a wenig schwitzt
dass da saft 1x rinnt
dass di überkimmt
dass di weggabeamst
dass d' mit uns singst

i bi ån ...

ångfierscht

gefunden

vielleicht von "anfischen" (= heran fischen) mit r-Frikativierung (6)

Eie, du mei lieba Veitl mei, Hans Gielge (1901-1970)

Hiaz schau na gråd de Engln ån,

wås des für Tölpln seind,

weil se den Ståll ångfierscht håbnd

hiatz lafnt s’ um und schreint.

Se toant jå wåhrla tånzn går,

i hör jå Spielleit ån –

i nahm s’, mein Eid, dlei åll ban Håår

und schåffet, wås des war.

aper

 

(ahd. âbar = schneefrei aus ital. aprire = aufmachen. öffnen
 bzw. lat. 
apertus)

schneefrei, ohne Schnee

Ausaperung = Abschmelzen der Schnee- und Eisdecke

ausapern = sich freimachen

("übers Jahr apert sich alles auf" =über das Jahr kommt alles ans Licht)

Da Winter is schon uma, (Jägerlied)

 Der Winter is scho uma, Grad a weng a Schneid wegn die Weiberleut.
Aber das Gamserlschiaßn ist mei größte Freud,
Wanns bald aper war daß ia a Gamserl dah,
Zsomaschiaßn wollt i s holt so rar

aschling 6 / arschlan / ärschlings / oarschlings

 

(zu Arsch, mhd. u. ahd. ars = urspr. Erhebung)

rückwärts, nach rückwärts schreitend

 

Muattasproch, Die Seer

Entarisch des herst öft übern Inn

aschling so klingts hoit im Ennstol drin

so voller Wärm Kroft und Herzlichkeit

a Mundart spiegelt Lond und Leit

aufgroazt

verärgert

Die Ausflüg von Aussee (Gehst von der Pötschnhöh), Johann Kain (1820-1894)

Gehst von der Pötschenhöh nåch da Stråß gegn Aussee oder von Radling zruck gegn da Mautbruck

Schau dir nur ålls guat an, wånnst a nix hast davon,

gfålln muaß dir, wånnst nit liagst, 's Landl, dås d'siagst.

Wånnst mir dåschimpfn tatst, då war i glei aufgrozt, warst von da Stund ån heint nimmer mein Freind.

auswoaden

ausweiden, ausnehmen, Eingeweide entfernen

I bin's a freia Wildbratschütz, Wildschützenlied

Und wia i's Rehtierl auswoadn tua,

schaut mir da Jaga zua.

Ei, du vaflixter Wildbratzschütz,

paß auf, was i da tua.

 

Mei Bixl und mei Gamserl kånn i enk net gebn,

bevor i dås tua, eanta wåg i' mei Lebn.

bachalwarm / bacherlwarm / bachalwoarm

[bɔchalwɔrm], [bɔchalwɔarm]

 

(mhd. bachelen = erwärmen)

wohlig warm, angenehm warm, lauwarm

Sommersbergersee, Die Seer

Schau da Huber he da Moser und da Meier und i
sogar die Wiener Seer liegn do glei vis a vis
ob weiss ob bloach oder ob braungebrannt
olle liegn sie do am Sommersbergseestrand

bachelwårm, bachelwårm!

 

Wås is dås zum Plunder, Hirtenlied

Schau, dort liegt dås Kindl

völli ohne Windl,

sei willkommen, lieber großer Gott!

Bist vom Himml komma,

unser Gstalt ångenomma,

willst uns åll erlösen von dem Tod.

Hättst jå leicht a Wiagn

bei mir können kriagn,

mei Stubn wår jå so schön bachelwårm!

batzwoach

teigig (weich wie Teig)

(Batz = Dreck, Schlamm, Klebestoff;

woach = weich)

 

Batz ist laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm

'Klumpe, was aus dem weichen erhärtet, geronnen ist und zusammen klebt, ohne Zweifel von backen' herzuleiten

Von Haus aus, Die Seer

Es gibt solchene und sochene und sochne gibt’s a,
es gibt grode und windschiefe,
batzwoache
und so
zach

beiteln (beuteln)

[beuteln (Verb) mhd. biuteln =
‘durch ein zu einem Beutel gefaltetes Tuch sieben, schütteln und dadurch reinigen’
]

(heftig) schütteln, klopfen, schlagen
boussn / boßen (mehr)

 

z.B. die Wäsche, eine Tuchent, ein(en) Kopfpolster, einen Hådern etc. ausbeuteln [ausbeiteln], jemanden (mit Gewalt) herbeuteln [heabeiteln]

G'stanzl, Steirische Streich

Da kommt jetzt schon daher
 da Verehrer von der Vera,

i sag's gleich des is a Mann
der Eisen biegen kann.

Er hat mi packt beim Gwand,

aussibeitelt mein Verstand,

der hat ma eine pickt und beim Wirtshaus aussikickt,

mein Selbstbewusstsein war geknickt, drum bin ich eingenickt.

Berigpfeifn

Seitlpfeifn

(Berg3-Pfeife)

(eine Art Querflöte. Kleine Seitlpfeifen heißen auch Goaßpfeifen, große nennt man Berig- oder Birigpfeifen.)

A Leyern, a Geing und a Berigpfeyffn, Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

A Leiern, a Geign

Und a Berigpfeifn.

Und hiatz kummant eahn d' Mentschar

En Bauh sölm angreifn.

Birig 3 / Berig 3

(Mehrzahl: Birigen)

 

[Berg: ahd. perac, berg, mhd. berc, gotisch  stains - 'hoch ansteigende Geländeerhebung, Hügel’

aus germanischen Wort berga mit indoeuropäischer Wurzel bhergh für 'Höhe']

 

[Gebirge: ahd. gapirgi, gibirgi, mhd. gebirge, gotisch baírgahei
- Berge in Gesamtheit]

 

 

 

Gebirge, Berg

 

Ein Birig ist nichts anders als ein mordstrumm Stõã.

 

Gamsbirig = Gemsengebirge, Hochgebirge

Spini, H.v. Goisern

kennst di aus, woaßt eh was i moan
a Berig is nix anders wia a mordstrumm Stoan
aber obn auf’n Gipfel des sag i allemal
is viel schener wia drunten im Tal

 

In's Birig, trad.

miaß ma geh heut no in's Birig gehen
s waht ja koa Wind nit, 's is Wetter schen

 

A Gams han i gschossn, trad.

Hiazt muß i mei Steigeisn

Spitzn lassn,

Sunst muaß i das Gamserl

Im Birig lassn

 

A Leyern, a Geing und a Berigpfeyffn, Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

A Leiern, a Geign

Und a Berigpfeifn.

Und hiatz kummant eahn d' Mentschar

Binkl, Pinkel (m.)

Diminutiv (n.)
Binkerl, Binkel,
Bingl, Bingal,
Pinkerl

 

(Laut: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek

vermutlich auf ein nicht belegtes Bünkel zurück, mit der Bedeutung 'etwas Aufgeblähtes, etwas Dickes, verwandt mit bunkert' = rundlich)

1. Bündel, Pack;
Bildlich: die Last, die Bürde, die jemand zu tragen hat ('Sorgenbinkel')

2. liebes Kind ('Herzbinkerl')

3. Bezeichnung für einen feinen Mann ("feiner Pinkl), im abwertenden Sinn: ein dicker Mensch

4. hochnäsiger Schnösel oder  verzogener Bursch; jmd., der sich sehr toll vorkommt, ein unsympathischer Mann, wie Norddeutsch 'Pinkel'

5. Beule (z.B. am Kopf)

6. große Menge

Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884

Hol m da Binkel! Was gschickt denn mehr hoia (heuer)?

Dra si denn d' Welt um?

Weaschd's Tåg bei da Nåcht?

 

Bletzn / Bletzen

 

(mhd. bletzen = einen Baum anhacken)

Bäume, die geschlägert werden, anhacken, eine Kerbe in die Rinde schlage

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

Blabmoaserl

Blaumeise

lab = lau, graab = grau

Früahlingsgsangl, Franz Stelzhamer

'S Blabmoaserl pfigatzt,

Und's Roatmandl stigatzt

In der Leitn so scheen;

Und dahuitn in Häuserl

Da wischpert mei Zeiserl

Sei' »Zilzilzilzern!«

(das) Blo /Bloh / Bloch [plo]

Mehrzahl: die Bloche

 

[mhd. bloch = Baumstamm, dickes Brett, Klotz]

Bloch = entrindeter Holzstamm

der und das Bloch (die Blöcher)

gefällter und von Ästen gesäuberter Baumstamm (Holzbloch).

 

Ein gefällter Nadelbaum wird in Bloche von 5-6 m Länge zersägt. Das unterste Bloch heißt Stammbloch [schtåmplo], oder Fladerbloch [fllådaplo]. Wird das Bloch in Bretterzersägt, zeigt sich der Fladder [da flåda] d.h. Wirrlinien der Jahresringe

 

Das zweiter Bloch heiß der Spieler [da schpla] und ist in der Regel das wertvollste Holz, da dieses geradlinige Faserung und läßt sich in Gegensatz zum Fladerbloch leicht klieben (spalten).

Quelle: O-Radl, Salzkammergut Dialektvarianten

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

Bloakn

Blaike (oder 'Plaike')
Stelle, die entsteht, wenn der nackte Fels durch einen Erdrutsch zum Vorschein kommt, d.h. eine durch Rutschung grasfreie Fläche am Berghang;

(hier:) 'Erdrutsch'

 

Blaike / Plaike
ahd. plecchên u. plecchan, placchian
mhd.  blecken
= entblößen, sehen lassen

 

Verwand mit 'dablecken' (derblecken) = 'jemanden entblößen' oder 'bloßstellen', d.h.
 düpieren, hinters Licht führen, hinwegtäuschen, irreführen, irreleiten, reinlegen, täuschen, verarschen, verkaspern

Und die Holzknecht in Wåld

Und sie håcknt drauf los, und sie schaunt si nit um,
und sie schneidnt ålls zsåmm, jå obs ålt is oder jung.
|: Und ös werds es schon sechn, båld koan Vögal mehr singt,
båld die Bloakn ågehnt und koan Wassal mehr rinnt! :|

 

in's Birig ('s Gamsjagern), (trad.)  

I steig voran steigts ma nacha schen.
Sads ma nit z'laut lasst's koan Schoas abgehn.
Bald ma dann droben auf da bloakan san,
zoag i enk enkare stand.

 

blossfuassig, bloßfuassig, blofuassig, bloufuasseg

'bloßfuß', mit bloßem Fuß, barfuß

Bamhaus, Die Seer

Bau ma uns a Bamhaus, blossfuassig duris Moos,
koan Stress und a koa Hektik, endlich ist nix mehr los

Hurra die Gams, Die Seer

Auffi und obi
Und durch die Mittn durch
Ob blossfuassig oder a in grobgnahte Schuach

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Koan Kreuzer, koan Geld

Und koan Schuh, koan gånzn.

Koan Bloßfuaßadn låß ma nit

Umitånzn.

Botschn / Potschn / Båtschn / Påtschn

 

[mhd. boz = kurzer Stiefel]

1. Hausschuh (Hausbotschn / Hauspotschn) aus Filz

2. Reifenpanne

 

Botschochta / Påtschåchta / Potschachta / Botscherl / Patsch / Potschi

(Betonung am ersten o)

patschert (= Tolpatsch), ungeschickt sein, ein Depperl, unbeholfen, schwerfällig

Eigenschaftswort dazu: botschat bzw. patschert

 

Muattasproch, Die Seer

Wos in Vorarlberg a Loamsüdar
Is im Mühlviertel a Botschochta
A Gfrasta so hoassts rundum Wean
A Frissumsist wirst im Raabtol hean

Brachta / Brachtat / Brachter / brachtn / dabrachtn

brachten bzw. prachten = viel reden, sich unterhalten, schwätzen
"De tuat åis dabrachtn" heißt 'sie plaudert alle aus'

 

(siehe Prachtn / prachten)

Lagerfeuer, Die Seer

Kimm vorbei wiast bist

Redn ma uns aus

noch an referign Prachta

(noch an husigen Prachta)

Schwimma ma auf n See raus

Brentl, Brente, Prente, Brenta

[mhd. brente = Kübel mit ovalem Grundriß den man auf dem Rücken trägt, hölzernes Gefäß, z.B für Weintrauben, Wein, gesalzenes Fleisch u.s.w., bei Hirten ein niedriger Milchkübel, in der Küche ein Gefäß zum Auswaschen.
Norditalienisch (vorromanisch) brenta = Butte, Tanse]

 Brentlerin, Brentler

brentln / brenteln

Brent: Michgefäß, Holzbottich

 

 

Die Brentl ist ein z.B. Milchgefäß (siehe links), eine Almhütte wird auch als Brentlhütte bezeichnet.

 

Die Brentlglocke [brentlglockn] [brentldlockn] ist daher eine Kuhglocke.

 

 Brentlerin: Sennerin, Halterin, Schwoagrin (Brentler: Senner)

 

Sennerin, Senndrinn oder Schwoagerin sind heute als Namen für die das Almvieh betreuenden Frauen gebräuchlicher als das viel ältere Brentlerin.

Brenteln bezeichnet die Betreuung des Viehs auf der Alm.

Der Geliebten erotisch aufgeladene nächtliche Besuche zu machen, hieß im bäuerlichen Milieu einst auch brenteln.

Von der hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)

Pfüat di God, du schöne Schwoagrin,
schöne
Schwoagrin, pfüat di God, ja,
hast ma aa amal a Batzl Schottn gebn,
schöne
Schwoagrin, vagelts Gott! 
 

D'Schwoagrin, (trad)

Schwoagrin steh auf

es fliagn scho di Schwoim

deine kialan und Koiman

grosn a scho iba di'Oim.


Hiaz is der raue Winter då, Hirtenlied

 Hiaz is der rauhe Winter då,

den siacht ma umadum,

in Bergen sengt der Reimfrost her,

im Gråbn då scheint ka Sunn.

Ma hört ka Vogerl pfeifn, ma siacht ka Blattl Klee,

ka Brentlglockn läutn,

ka Gamserl auf da Höh.

Broadnhoaza / Broatnhoaza

(Kainachtal)

Angeber, Krenreißer

ursprünglich Arbeiter in der Sensenschmiede

Muattasproch, Die Seer

A Broadnhoaza sogns im Kainachtol
zum Buam a Suam herst in Graz monchmoi
Tiroler de s
ågn gstiascht fein grod so
hoasst im Ausseerl
ånd husig gschmo

 

Budern, Buda

(der!) Butter

(ahd. abuter, butere, butern;
ahd
. aftan = butira;
aus griechisch-lateinisch
butyrum
)

 

siehe auch: Bairisch Kulinarisches - Fressads und Sauffads
(Essen und Trinken)

Gstanzl

d' Ǻlm auffigehn

Und an Budern essen,

Und aufs Ǻlmdiandl hålsn,

Derst nit vergessen.

 

Vierzeiler für Landlertänze

Auf d'Alm aufigehn und an Buda essn,
und aufs Almdirndl halsen derfst nit vergessn

Budawinzig

sehr klein

 

von Butz = winzig

 

Vgl. Butz(l)küh [budskia] - Fichtenzapfen

(Vgl. Föhrenbockerl = Kiefernzapfen)

 

Butz heiß auch Kerngehäuse, Kernhaus, z.B. von einem Apfel ("mit Butz und Stingel")

(der Stingel = ablautende Nebenform von Stengel)

 

laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm

umbilicus pomorum, der griebs (älter grübs, gröbs, kerngehäuse des obstes), was am obst von der blüte dürr zurückgeblieben ist, auch kerngehäus und mittelpunct des obstes, fruchtknote,
belegt aber auch ältere Verwendungen des "Butz(en)" (m.) für den (verdorrten) Blütenrest, für die Blüte selbst und sogar für deren Knospe:
B
utz am Obst, darauf die Blühe gestanden

Was werdn s' denn in Lüften - aus der Sammlung
"Volkslieder. In Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt", Leipzig 1884

Was weren s' denn ăn Lüften für ă Nårerei åstellen?

Wern s' gwîs mehr Hándel stiften?

Gea, låßt uns nu dăzelln

Budăwinzig Buama kloã hån î in Wolkăn g'sechn;

sö hupfent hurtig umă;

es muaß ja seĩ wås g'schechn

dahi gehen / dohingehn / dåhi gehen

auf die Alm oder auf einen Berg gehen

Juschroa, Die Seer

Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein.

 

dafriasn / derfriasn

erfrieren

"derfrieren"

Hiaz is der raue Winter då, Hirtenlied

Bua Riapl, steh fein lifti auf und nimm an lången Såck

und fåss ihn voll von Federn ån, dass 's Kind an Polster håt;

då Hascherl möchte derfriasn, liegt auf dem sauer Hei (Heu),

ka Gwanderl und ka Wiegerl, dås is a Bettlerei.

dal / dadl

da

„sodal” = so da

's Gottsnam, Franz Stelzhamer

A sodl hat d' Muader gsoat.

Ih han ma's gmerkt

Und neamt glaubat, wia gro

Oan das Gottsnam stärkt.

Datscha / Datscher

Filzpantoffeln

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

dåni / doni / donni

 

(Gegenteil von

dåna / dona / donna)

hierhin, hinzu, davon
 (mehr)

 

(z.B. „Geh doni, sist beißta di!” =
Geh weg, sonst beißt er dich!;

 

„Kimm dona vom Bam, sunst dawischt di da Bliiz!” =
Geh weg vom Baum, sonst erwischt dich der Blitz.)

 

donikait / donakeit = etwas wegwerfen
(siehe kein)

Tauplitzålm Lied, Trad

Ǻba Freunderl, wånnn's dir då bei uns nit gfållt,

so sei so guat, und drah di dåni bald,

und wånn's da gfållt, so gib dein Håndschlåag drein,

sollst a ein Tauplitzålma sein!

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Lusige Leit

Sand die Engalaenda,

Bald is weit danha geh,

Bin is ara Fremda.

 

Dindl - Zug oder Gita, Die Seer

Rutsch amoi umi,

du siachst doch hiaz kumm i,

A Gita und du pock'st ei,

mit deiner Questschnspielerei,

Rutsch amoi donni,

rutsch aussi bei der Tür,

dass i di neama hör,

und am besten nimma sia

 

Bayrisch steirisch Rockn Roll, Die Seer 

Steh nit umanond wia Stoan
hoibat hinich doni loan
mochs dass des Dirndl hot an Gspoass
schickt dich sonst auf die Roas
Bua wonnst heit totzn mechst
oft mochs nDirndl recht
a folscher Griff und Tonzerei
is aus und vorbei

Dåsiger / Dåsiga / Dosiger [dɔɔsiga]

 

dåsig / dosig [dɔɔsig]

do-ig [dɔ-ig]

Ein Dåsiger (A Dåsiga) mit dunklem [ɔ]
ist ein Hiesiger, Einheimischer

dåsig (adj.) = hiesig, einheimisch
(von da bzw. von då
[dɔ])

Ein Udåsiger ist das Gegenteil, also ein Nichteinheimischer, Einwanderer, Zugezogener, Zugereister
(a "Zuakroasta"), auch wenn er (oder sie) nur vom benachbarten Ort stammt

 

(nicht zu verwechseln mit "dasig" [dasig] mit hellem [á] = "verwirrt, schüchtern, benommen") - mehr

vgl. Insriga

Da Dåsige, H.v. Goisern

versteht eigentlich irgendwer wås i då sing

kimmt überhaupt no' oana mit?

ebbert is går a so, dass si' wer denkt

i wa' koan Dåsiger nit

decht

doch

[ahd. thoh, thō, mhd. doch]

Halt oder, trad. (Arrang. Hubert von Goisern

mir sand von koan Bauern mir sand von koarn Wirscht

mir sand von koan Wirscht und san decht nit verdiascht

 

"da Weana", Kurt Pikl

Kemmand d’Weana amoi zu ins nach Tiroi,
nocha kimmb ma vie – sie fühn sie woi -
und decht – irgendwas is nit gonz klor,
die Gschicht die i enk vazöh is wirklich wohr!

 

Låss mi decht rearn, Dietz

Decht meine augnlückln håltn nit dicht
Die tränen laffn über mei gsicht
"Hear au' zum plearn", hear i di sågn.
Decht iatz muaß i di wås frågn

 

Und die Holzknecht in Wåld

Und die Holzknecht in Wåld schneidn die Bam ålle å

und sie hörnt hålt net auf, bis dås Holz is ålls går.

So håckt's und schneidt's zua, jå wånn's moant's, es muass sein:

Die Hirschlan ghörn dechta no ålleweil mein! :|

diets

 

Quelle: O-Radl, Salzkammergut Dialektvarianten

tut  bzw. (bairisch) tuts [duads]

(Imperativ in 2. Form Plural von tun)

 

 (nur noch üblich im südbairischen Raum)

 

(mehr)

Grüne Felder, O-Radl, S. 66

Diets eng fein schön höffla stöllen

und schon gmahla zuchigehn

dlei / dley 2

 

[ahd. gilīh Adj., gilīhho;
 mhd.
g(e)līch, -lich
Adj., g(e)līche

= ähnlich, der-, die-, dasselbe’,
Adv. ‘sofort, auf einmal’]

gleich

(mit >d< vor Liquid) mehr

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Trink is a hoibal Bia,

Sogt dley (dlei) da Wirscht za mir:
Du klona Häuslbua,

Hiatst scho bold gmua!

Und wiar i das hon gherscht6,

hon is dley aufbegehrscht6

hon in Tisch eynaghaut,

Da hamd d Leit gschaut!

 

Eie, du mei lieba Veitl mei, Hans Gielge (1901-1970)

Hiaz schau na gråd de Engln ån,

wås des für Tölpln seind,

weil se den Ståll ångfierscht håbnd

hiatz lafnt s’ um und schreint.

Se toant jå wåhrla tånzn går,

i hör jå Spielleit ån –

i nahm s’, mein Eid, dlei åll ban Håår

und schåffet, wås des war.

dleim 2 / gleim (adj.)

 

[mhd. gleim, gelîme] ('gelim hiebei' = nahe, knapp, eng, fest dicht, genau)

eng besamen, nahe, knapp, knapp daneben, zu nahe

 

ähnlich von örtlicher Nähe:

'gleim hinterm Haus' = gleich hinter dem Haus,

'gleim dabei' = knapp dabei

 

Das Brot ist 'gleim', d.h. fest, dicht

 

Vgl. drang

"ein dranges Kleid" = 'das Gewand liegt gleim an' 
"nicht so drang binden"
"Heute wäre es mir bald drang ganga" (d.h. knapp an einem Unfall vorbei)

Quelle: 1000 Worte Tirolerisch, Eine zünftige Mundartsammlung aus dem Unterinntal, Hans Mayr

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und in Ausseea Thol

Sand die Bettlan go schmol,

Muaß mi dleim zuahalegn,

Daß i nid ohafall!

 

Zwischen meina und deina

Is Pfoatal zhrissn1,

Leg di nit so dleim zuwa!

Machst mar eina wischn.

 

Die Kasermannd'ln, T+M Josef Pöll

Und wenn d' di z'gleim hinhockscht und 's Gsicht um mi biagscht,

jå då kunn's dir passieren, daß d'an Hexn schuß kriagscht

Denn der bringst nimmer weck und kånnscht töan, was du mågscht,

wenn d'nit a Stapulier untern Leibl drein trågscht.

 

drahn / draht

drehen / gedreht

 

åhadrahn, åbadrahn, obadrahn  - herunterdrehen

obidrahn, åbidrahn, oadrahn - hinaufdrehen

oadraht” oder „obidraht” bezeichnet auch den Vorgang des aktiven Würgens oder passiven Hängens

obidraht” bzw. „obidrahn” = „abhindrehen”: jemanden rücksichtslos benachteiligen; durchfallen lassen

 

Ådrahter / Odrahter / Odrahta - durchtriebener Mensch

Das Edelweiß (Biermösl Blosn)

Das schönste Blüamerl auf der Welt, das ist das Edelweiß.
Die Sennrin sagt zu ihrem Buam: „Geh' hol' ma so a Gsträuß, dull-jöh!”
Da Bua, der macht sich auf schee staad, da Bua kommt nie zurück.
Vom Felsn hats'n obadraht, zerschmettert das Genick, dulljöh!

Wildschütz Räp, H. v. Goisern

Tu was i dir sag Bua, halt di stad
du wärst nit der erste den’s åbidraht
Setz auf dein Huat, schmeiß åba dei Büx
jetztat hilft dir neamanix

Gstanzl

Buama, gehts hoam schen stad,
D'Sunn hat si ohadraht.
Kemmts halt an andersmal
A wieder all.

Stadltür, (trad.)

oans, zwoa, drei, vier, hob di stad
daß 's di nit obidraht
obi ibas Hobanföd
geht's a wengerl schnö

De Gamserl, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

huidiridulie aber Gamserln habts enk stad

huidiridulie, daß enk nit abi draht

huidiridulie aber schauts die Schlankerln an

huidiridulie jetzt sands davon 

drawig (dråwig) / drabig / dråbig /
trabig / trawig / trabig

 

[mhd. draben]

dringend, eilig, schnell, rührig
(vgl.
gneadig, husig)

 

(„Host das du heut drawi!“ = Du hast es aber eilig heute!)

(„I håbs drawig“ = Ich habe es eilig, bei mir pressiert's.)

 

Die berühmte Getreidegasse zu Salzburg hat ursprünglich (um 1150) Trabgasse geheißen.  Der Name leitet sich nicht vom Getreide ab, sondern ist mit dem Mundartbegriff trabig bzw. drawig verwandt.

Drawig, Hubert von Goisern

weil drawig, drawig, drawig

drawig håb'n ma's heut

weit drawiger wie gestern no' und morgen

håb'n ma a koa Zeit

dumpa / dumper

 

[ahd. timbar, mhd. timber]

dämmerig, düster, dunkel; Nacht werdend; leis erklingend

zu dumpl

Das Verb dazu heißt dümpln oder dümpilan und bedeutet:anfangen zu dämmern, dunkel werden.

Es wird scho glei dumpa, trad.

Es wird scho glei dumpa,
es wird scho glei Nåcht.
Drum kimm I zu dir her,
mei Heiland auf d’Wåcht

eahna / eàhnà / eahnra

deren
(Das Genitiv wird bairisch durch eàhnà ausgedrückt,
z.B. "die san eàhnà dreißge"
 = "es waren deren dreißig"

De Gamserl, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

und wie i's znagst han g'sengn

sands eahnarer sechzge gwehn

san aufi über d'Schneid

des hat mi sakrisch gfreit

 

Die Gamslan schwårz und braun, trad
(Melodie I. Buchmüller
)

Und wia i's znachst hån gsegn,
sans eahnra sechzig gwen,

üba d'Schneid san s' auffi, so viel i hån gsegn;

i tua mi niederduckn und låß mei Stutzerl knålln

und wia i's aufischau, is åbagwålgn.

 

Neama bång, H.v. Goisern

woher kummt die Liab,

 wer hat uns die geb'n,

 ja wer bringt denn so was

 wie unser Welt z'wegn

und wer sagt, dass des oana

 und nit oane war

vielleicht warn's ja gar

eanara zwoa

Eahr / Öhrl

Ohr
(Mehrzahl: Eahrln)

Guats Gfühl, Die Seer

Do bin i glei noamoi uns I sog des für den Foi
dass mi oana nit versteht der wos auf den Eahrln hätt
zwischen Dirndl und an Buam braucht es goar nit vü
ausser a guats guats Gfühl

Echponko , Eschbon

"Erdbohnen"

(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)

 

(Erdäpfel, Kartoffel)

(mehr)

 Sapperlot , Die Seer

Loss die Vogelfonga endlich Vogelfonga
Und loss den Saustoll versaut
Loss den Amtsschimmel am Amt verschimmeln
Oba loss mi ausn Kraut
Loss dir koa Millibixn umiwixn
Loss'n Oachkatzl sein Schwoaf
Weil ma Echponko nur mit Echpon kocht
Wirds net zsiass und wirds net zschorf

 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

ehnter / ehnta / eanta / enza / enta / enter

 

 

[Komp. von mhd. ē, ēr = ehe]

(erste Steigerungsstufe von Adverb 'ehe' =
 früher, einst, eher, vorher’)

eher, früher (mehr)

 

 

 

Und die Alte meint: »Da müaßat do inseroane aa epps wissen, wenns a so waar! Mir müaßatns überhaupts ehanda wissen, wia der Bua selm. Und mir wissen vo koana Hochzeiterin gar nix. Überhaupts gar nix aa! Ham mir no net amal an Gedanka drauf ghabt!«  (Madam Bäuerin, Lena Christ)

3. Strophe der oberösterreichischen Landeshymne; Franz Stelzhamer

Dahoam is Dahoam, wannst net fort muaßt, so bleib
Denn de Hoamat is ehnter der zweit Muaderleib

 

Gstanzl ausm Salzkammergut

Hån i ehnta nia gwißt,

Wia dar Fuchs d'Henna frißt.

Åba hiatz woaß is schon:

Ban Schwånz påckt as ån.

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und eh i main Diandl laß

Ehanda laß i als's,

Ehanda Schuach und Schtimpf,

's Diachl vom Hals

 

Tief eine zan Herz'n, Glawischnig Gerhard

Tief eine zan Herz'n mueß a rechta Trost geahn,

sunsta bleib a davor bei da Labmtür steahn.

Mit'n Red'n allan is noch gar nix getan,

a richtiges Tröst'n fangg enta schon an.

 

wo fångt de hoamat ån?, querschläger

wo fångt de Hoamat ån ?
und wås is eanta då ?
sågt ma wer wo fångt de Hoamat ån?

eingnaht / eignaht / eignããt / eĩgnat 

an sich genommen, vereinnahmt; sehr konservativ, der Tradition verbunden; engstirnig, stur


aus Verb 'einahn' [eĩnãã] ("einnähen")
Ein Trachten tragender Taliban, für den es nur eine Wahrheit gibt.

 

hintan tauan, querschläger

hintan tauan
sen se hintaschattig
hintan tauang sågnt se: mir
sen mir hintan tauang sen se eignaht
und dickschädlat wia de stier
hey hey hey

eiwengi / einweng / einwenig / einweni /
eiweni / einwendig

 

[mhd. innewendig = nach innen gewandt]

innen, innerlich, auf der Innenseite oder in sich gekehrt, inwendig

"Ja, und dann gibt es da ja noch die Hirtenkinder - fürs Herz und fürs "Einwendige" (Zitat aus den Salzburger Nachrichten zum Thema Adventsingen, 30.11.2013)

 Wilds Wossa, Die Seer

In deine Augn host des Glitzern vom Altausseersee
A Lochn so frisch wia November im Schnee
Wonnsd mi onschaust donn wird ma
so einwenig dabei
I konn mir nimma vorstelln ohne di zu sein 
 

 

eiwändig, querschläger

liab mi
und i liab di
wås eiwändig wåchst
vageaht nid mit da zeit

an Eichtl /

Eicht / Eichtl / Eichterl

 

[mhd. ûhte / uohte = Zeit der Dämmerung, auch Nachtweide des Viehs]

kurze Zeitspanne,
eine kurze Weile
(mehr)

 

 

D' Stern Lied,  Franz Stelzhamer

Und d' Sternl voll Glanz,

Da zoiht's mi halt aaffi

wia d' Buama zun Tanz.

O waar I wia's Gwölkert

So lüfti und leicht,

Glei floigat (fliagat) i aaffi

Und schaut an Eichtl!

endahoib / entahoib

jenseits

(siehe „ent“ und Richtungsadverbien und -adjektiven)

 

entarisch / entrisch / endarisch

schaurig, geheimnisvoll, gruselig

 

vom „ent” oder „enddn” (drüben), dem Jenseits kommend

z.B.,

„Das Wetter [weeda] (Unwetter) seit a paar Tåg ist wirklich entrisch gewesen -  von Blitz bis Hagelsturm, dass' grad bleggatzt und gstoandelt håt - då wird einem Angst und Bange."
 

 

(siehe „ent“ und Richtungsadverbien und -adjetiven)

Muattasproch, Die Seer

Entarisch des herst öft übern Inn

aschling so klingts hoit im Ennstol drin

so voller Wärm Kroft und Herzlichkeit

a Mundart spiegelt Lond und Leit

 

Aus is, H.v. Goisern

ziehmts di nit a

heut is a wenig entrisch

irgendwas is nit so wie allweil

irgendwas liegt in da Luft

riechst es nit a

 frei a wengerl a Schwefelgruch

enhö und herenhö

ent / entn

bzw.
herent / herentn

ent / drent bzw. herent

 

(drüben bzw. herüben – siehe „Richtungsadverbien und -adjektiven)

Da Dåsige, H. v. Goisern

ob entn, ob herentn is a wohl wurscht

und Menscha gibt's docht oder då

enhö is herenhö wanns ja ned bist

und sei' kånn's überall g'schmå

 

wo is de hoamat gå ?, querschläger

hintan Haus ?
entan Zaun ?
nachn Dorf und außerm Gau ?
wo da Båch rinnt oda åndåscht wo?
wo is de Hoamat går?

entan Berg?
hintan n Pass?
an da grenz va irgendwås?
oda escht am Rånd van Ozeån?
wo is de Hoamat går?

etla, etli, etlani

einige, etliche

Die Ausflüg nach Aussee, Johann Kain (1820-1894)

Zum Grundlsee hinei
solls dir wohl nit z’weit sein,
dort muaßt håld eini gehen,
‚s wunaschen.
Ålmdirndl, etla Schårn,
siagst wia’s zun Lådner fåhrn

 

Gstanzl

Drenta da Donau

hab´n alle zweng Hirn

nua a etla san g´scheit

do feit´s himmelweit

eppa (mehr)

äbbs, äbbas, ebba, epper;
 epad, ebbert, eppert, epand;
goar eppa, eppa goar

[ahd. eddes = irgend; mhd. etwaz, etewar = irgendwas]

vielleicht, etwa, gar vielleicht, vielleicht etwa gar, womöglich

vg. amend

 

Franz von Kobell, Oberbayerische Lieder und ihre Singweisen, 1830

z’ Borischzell da is a Freid,

San d Gams leicht zum dafragn,

San d Dirndln bei da Schneid,

Drum geit’s allwei eppas z’ jagn.

 

's Gottsnam, Franz Stelzhamer

Hoaß'n bittn und betn

In der Fruah und áf d' Nacht

Und áh, wann er ebbs anhebt

Und ferti hat bracht.

der Falott

Lump, Gauner, Schelm, Bazi

 

vielleicht zu franz. falot = schnurriger Mensch,
eventuell in Anlehnung an ital.
fa lott
= er spielt lotto
(d.h. statt zu arbeiten)

Quelle: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek

 

griaß de gott (du ålta falott), querschläger

griaß de gott
griaß de gott du ålta falott
griass de gott

Faxn

unernstes Gerede, spaßige Grimassen, alberne Späße, dumme Einfälle

(aus Fickesfackes = Possen, zu fickfacken = hin und her laufen)
Quelle:
Maritschnik

DIRNDL WOASST NU DEN BAM, trad.

Du narrischa Bua du

bist volla Faxn

jo wia kå den in Winter

a Resal wachsn (Resal=Röschen)

Feichtn, Feichten

ahd. fiohta
mhd.
viehte, vorhe


daraus zuerst (veraltet): mittelbairisch [fiachtn],
nordbairisch [fäichtn]

Fichte, Fohre, Föhre

(pinus silvestris, picea)

(mehr)

Gstanzl

Durt obn auf dar Ålm
Steht a greane Feichtn,
Durt gengant die Buam
Za da Sendrin beichtn.

Feitl / Feitel (Subst. m.)

kleines Messer,
Jausen-/Brotzeitmesser

Es gibt diverse Formen, je nach Verwendung des Feitels:

Kinderfeitel, Frauenfeitel, Bergstadler, Franzose, Winzerl, Neuner, Siebener, Pfeifenstierer

sowie regionale Taschenfeitel-Namen:
Schnapperl, Zaukerl,
Dreikreuzerfeitel (auch: Landgroschen oder Kaisergroschen),
Krotenfeitel, Glaggl (Kärnten), Tschinkl, Tschinkel (Gailtal).

Noch einee Bezeichnung ist 'Trattenbacher', wie die Feitel nach ihrem Herkunftsort in Bezirk Steyr-Land auch genannt werden

Vgl. Hirtling
(kleines Messer; mhd. hirt = hart, mit jenischen (Rotwelsch) Endung -ing)

Da Insrige, (trad)

ja aber sitz di na zuawa
du saubers Leutl
aber dass die nit schneidst
bei meim Taschenfeitl

 

Der G'schupfte Ferdl, Rainhard Fendrich
(Komponiert und geschrieben von Gerhard Bronner)

So gehen die Beiden mit vergnügtem Sinn zum Tumser hin.
Bei der Garderobe sehen sie ein großes Schild:
„Die werten Gäste werden höflichst gebeten,
die Tanzlokalitäten ohne Messer zu betreten.“
Da legt der gschupfte Ferdl, ohne lange zu reden,
sein Taschenfeitl hin

Die Mitzi hat im Taschl eh no an drin

fert(en)

 

 [mhd. vërt, värt, vertic = „im vorigen Jahr”]

 

Vgl.

[ahd. firni = ‘alt, hinfällig’;
mhd. v
irne, vern(e), vern(e)t = ‘im vorigen Jahr’;
gotisch
faίrns = ‘vorjährig’]
 

letztes Jahr,

voriges Jahr

 

 (mehr)

Hallertauer Schimmel-Lied

O heiliger Sankt Kastulus und unser liabe Frau,

ees werds uns do no kena, mia san vo da Holladau

San fertn unser neine gwest, und heier san uns drei.

De andern san beim Schimmestäin, Maria, steh ea bei!“

 fiakemma / fiakumma
viakemma / viakumma

[ahd. furiqueman = ‘zuvor-, herauskommen, zutage treten’;
mhd. vorkomen = ‘erscheinen, offenbar werden’]

Vorkommen

z.B.„Des is eahm gspàssi fiakemm"
(es kam ihm seltsam vor)

siehe auch Konjugieren von Verben

Aufwind, Die Seer

Donn wonn der Aufwind waht

es kimmt ma via

bin im Aufwind mit dir

fetzn / fetzen

1. schlampig und unleserlich schreiben;
2. hastig arbeiten;
3. in großen Flocken schneien;

(siehe Wetter)
4. Fezn (vermutlich zu mhd. vazzen = sich kleiden) zerrissenes Kleidungsstück, Waschlappen;
5. Rausch

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Senn einer sieh das Knie zerschlägt,
so  krlagt er drauf a Bletzen,
und kannst vor lauter Rausch nit stehn,
so hast an köwing Fetzn.

 

Fichta / Fichda
 Fischta / Fischda

Fiata / Fiada  (das)

 

(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)

Vortuch, 'Fürtuch', Schürze

 Das Mundartwort "Fischda" hat nichts mit dem Fisch tun, das Fischda ist das Fürtuch und gehört zum Miedergewand. Barbara Rettenbacher zitiert in ihrem Buch "Mundart zwischen Grasberg und Tauern" eine alte Niedernsiller Näherin: "Am Werchtoug ham ma a druckts Fischda g'habb, am Feischtoug (Feiertag) oans aus Peraßl (Baumwollstoff) und fi Braitgwanter (Brautkleider) oans aus Krepdaschin (Crêpe de Chine, ein Gewebe aus Natur- und Kunstseide).

 

'hiaz host’ ma s’Fischta åzett' - jetzt hast du mir meine Schürze angetrenzt (mehr)

Muattasproch, Die Seer

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra

Fichta Kischta aboa öha

Glachö wachö  Guggnschies

die Muattasproch sogt wias i

 

Ausseer-Gwand, Hans Gilge

's Fischta so blab, wie da Enzian is,

Almreserlfarb' hat der Kittl für gwiß

 

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Die Mädchen und die Frauen tragn bei uns statt Schürzen Fischta, wenn einer einen Schrei ausstoßt, so sagt man:
Schau hiaz, kischt er.

Fillei [fillae]

Füllen, Fohlen
(got. fula u. ahd. fulo)

 

junges Roß bzw. Jungtier der Familie Einhufer (Equidae) und Kamele (Camelidae) - mehr


(Plural - de Fillala) - Lungauerisch

 

schalala, Querschläger

nehma ma de tellala
und tråg ma s za de Fillala
wånn s zoig a nur van Billa war
warn de Tellala ra laa

und wia de Hilla zruckkimmt is da gånze Nudl weg
sie siehcht nid wia r s es Fillei no en Schlåg van Fellei schleckt
åls nächste muaß de Ella auße und glei drauf wecht6 gwiß
dass ihr Kaffe sist nix åls wia r a grausigs Gschlåda is

Flaxn

Flechse, Sehne

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wånn i auf mein Diandl denk

Und auf ihr Hoanzlbänk,

Ziagt's mar ålle Flaxn zsåmm

Und kriag i an Gråm.

 Flaschen / Floschn / Flåschn

Ohrfeige, Watschn

Der G'schupfte Ferdl, Rainhard Fendrich

Kaum hat der Ferdl seine Floschna, sagt er:
Mizzi reich ma’s Messer aus der Taschna.
Doch die Mizzi sagt: „Der Teufel soll's holn,
jetzt hat ma wer mei Taschl gstohn“.

Fliegenprakn

Fliegenklatsche

 

 Sapperlot , Die Seer

Loss die Kakerlaken auf die Laken gagn
Moch ma koa X zu an Z
Loss die Fliegenprakn auf die Fliagn prakn
Oba moch ma koa Gfret

Foam, Fāām, Feim

 

[ahd., mhd. veim]

 

Schaum (insbesondere Bierschaum)

fuamig = schaumig

 

 Allright beim Veit (Veitstonz), Die Seer

Wo dGams grosse Oa no legt
dort sama dahoam
und wonn ma wos nit trinkatn
is a Bier ohne Foam
 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

A frischi Maß Bier

hat an Foam, an weißn,

Und heint gehmas nit hoam,

Eh onns ins außischmeißn.

 fretten, frettn, freitn

das Gfrett

[mhd. vreten, vraten = wundreiben, quälen, plagen)]
 

kümmerlich wirtschaften, alles nur provisorisch erledigen, Mühe, Plage, Schinderei


Ein Gfrett war ursprünglich eine wundes Stelle, mit der man fertig werden mußte.

 

Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul

Und i habs scho oft gfragt und es bleibt wahr,

wer im Summa dahoam bleibt, is a Narr,

dann dahoam is a Gfrett und a Gnett,

bai oana zu sein Deandl geht,

hast z'scheicha jedn Hund und jedn Hoh,

wia a diabische Ratz muaßt davo

und kummst diam net o.

Frissumsist / Frissling

Einer, der umsonst (=umsist) bzw. auf Kosten von anderen ißt. Schmarotzer

Muattasproch, Die Seer

Wos in Vorarlberg a Loamsüdar

is im Mühlviertel a Botschochta

a Gfrasta so hoassts rundum Wean

a Frissumsist wirst im Raabtol hean

fruatig / frutlengs

Hurtig, schnell, ohne Umschweif, sogleich; lebhaft, aufgeweckt
siehe gneat / gneadig;
dråwig; husig

 

gåchtn

 

[ahd. garto;
mhd.
garte]

Garten

(Gåchtnzaun = Gartenzaun)

 

mit R-Frikativierung
(siehe unten)

schalala, Querschläger

in Gåchtn6 is idyllisch und en Bauan seine Ross
de steahnt schoa hintan Gåchtnzaun6 und wåchtn6 scheints auf wås
und rund um an Kaffeetisch jågt oa schmäh de nächste Gschicht
es werdnt hålt so wia jedn Tåg de gånzn Leit ausgricht

gach

 

[mhd. gaehe, gaeh]

schnell, ziemlich, woiddan, jäh

 

(Wea an „Gachn“ kriagd, der wird zornig)

Gib mir 3 Minuten um die welt zu retten, DIE SEER

Monchmoi vergehts strudeltoagzach,

a ondres Moi geht’s a goar ge gach

 

s' Kind in mir, Ausseer HARDBRADLER

I bin oft 4 mi scho z'berechenbar

doh gach Wieda ganz komisch launisch.

I moa des is genauso wiari woa

ois kloas Kind nach'n Ringlgspül tamisch

 

wo is de hoamat går , Querschläger

wo is de hoamat går?

und wås fångt nåchand ån?

sågts ma gach wo is de hoamat går?

 

schalala, Querschläger

mei heit is a scheana Tåg de Sunn hoazt richtig he
såg de ella trink ma draußt en gåchtn an Kaffee
håst recht såg de Melitta kimm stell glei es Wåssa zua
i ruaf daweil de Hilla ån weil de Wåcht sicha schoa


 

gagn

Stuhlgang haben

 Sapperlot , Die Seer

Loss die Kakerlaken auf die Laken gagn
Moch ma koa X zu an Z
Loss die Fliegenprakn auf die Fliagn prakn
Oba moch ma koa Gfret

gamsig

eine starke körperliche Lust verspüren

Narrisch + Gamsig + Erdig, Die Seer

Wir san hoit narrisch gamsig erdig na und

oba zum Sudern is des no long koa Grund

Gangerl, Gankel, Gankerl

(Ganggerl, Ganggal), Gangerle

kleiner Teufel, Lausbub, Berggeist (ein kleiner Ganker -

(und ein „Ganggalschmôiz" ist ein Margarine)

 

vgl. Fanggerl, Fankerl

Kasermandl, Tiroler Volkslied

Oba des is no garn nix, in Oberndorf drom,

da huckt a klans Gankerl ganz gleim drunt im Graben.

A ganz a klanes Löterl mit kohlschwarze Augen

Da siagst bald den Himmel, bald die Höll ausaschaugn.

Da Ruas und der Hexenschuß, ja des war nu a leichts,

hat die des in Kralln, ja dann hüft da nix gweichts.

 

Teifi-Gstanzl, Weise. Bertl Witter, Traunstein

Da Fuchsnbauer z'Moos, hul-jo,

hat's Ganggerlfanga los, hul-jo,

mit'n Fangeisn und an Sack,

ja, da fangt er, was er mag!

Garb

 [ahd. garba; mhd. garbe] 

Getreidebund,

Schab (der; -[e]s, -en):

Strohbund;
Brauchtumsgestalt mit Strohkostümierung ("Strohschab"): Schabmann - Perchgestald neben Krampus im Nikolospiel am 5. Dezember - die Schabmänner sind gehüllt in Gewänder aus gedroschenem Stroh, die Peitschen knallen und "auf der Schab" sind) vor allem in Bad Mittendorf, Steiermark

 

('Er liegt da, wie a Schab Stroh' - unbehilflich, ohne sich zu rühren)

Wiederum dahin, H.v. Goisern

Und hiazt gehen mas gen aufi auf d'alm
ja wie werdn ma da sennerin gfalln
ja aber griaßdi von herzn mein bua
kehrst bei mir a amal zua
wennst dableibst, so gfreits mi fein ja
und zum essen gibt's a no was ab
und zum liagn a garb stroh

(auch:) und zum liagn a schab stroh.

Gårschn

Schubkarren

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wiar i munter bi woarn,

San d Hosn in Koarn,

Åft bin i mi da Gårschn

Ins Feld aussigfåhrn.

Gasslreim

Gstanzl, Schnaderhüpferl

"Reim in der Gasse"

 

volkstümlicher satirischer Vierzeiler, oft improvisiert zum Tanz gesungen,

Besonders im Ausseerland

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

(Titelseite)

Gsanglan, Liada und Gasslhreim,
wias in Goessl (Gößl) da Brau sand,
akrat a sou aufgeschrim,
wiar is solm hon,
das Thoal husig und feyn,
das Thoal ubasch und ugfumt,
olls durianona

 

Vierzeiler für Landlertänze

Aufisteign, zuwiloahn, Gasslreim kenn i koan,
eini geh bei der Tür, des schickt si nia

ge
gent, gähent,
gę(n)

Abtönungspartikel

 

demnächst, bald, gleich (zukunftsweisend)


(es handelt sich hier um einen 'erstarrten Infinitiv', welche die nahe Zukunft anzeigt)

„Moasd  amend daß ge schnaibb?“

„Iaz macht ea ge aa Feiramend“

„Iat weama ge gee miassn“
„wås ge des gscheiter wa“

Heilige Nacht, Ludwig Thoma

Wer war ge der Bursch, liabe Leut?

Wie hoaßt a? Wia hot er si gschriebn?

Mir wiss ma’s no net bis auf heut,

es is ins koan Ausweis net bliebn.

 

Da Dåsige, H.v. Goisern

i moan hiatzt is's ge wieder soweit

i hålt's scho' går neama aus

umatum suderns und regna tuat's a so vül

dass da Sau sogår graust

 

Da Diab, H.v. Goisern

i håb ma denkt i kimm ge heut

a weng zu dir i brauchat wen

der redt mit mir

geit
(geit’s)

gibt
(gibt es)

 

(die dritte Person präs. von geben heißt in der alten Form 'geit' neben der neueren 'gibt'.
Vgl. soat = sågt)

 

Geben - ahd. gëbên, gëbôn,
mhd. gëben

gibt - mhd. gibest, gît

 

 

Kontraktionen (Zusammenziehungen)
Neben Wortformen wie:

er liget (liegt),

er leget (legt),

er saget (sagt)

erscheinen auch sogenannte 'kontrahierte Formen', in denen die Laut­gruppen:

 -ige → -î
(z.B. liegen: mhd. lît, lîst → lieget
→ bair. leit)


-ege → -ei

(z.B. legen: mhd. leit → leget
→ bair. xxx)


-age → -ei oder -ai

(z.B. sagen: mhd. geseit → gesaget
→ bair. gsoat)

 

ibe, ide  î

(z.B. geben: mhd. gît → gibet
→ bair. geit)

 

abe  â

(z.B. haben: mhd. hât → habet
→ bair. håt)

 

'zusammengezogen' sind.
Derartige Kontraktionen kommen in anderen Wörtern und bei ähnlichen Lautgruppen vor. Die Kontraktionen von -age > -ei- vor t und bei st ist eine bairische Eigenart

Franz von Kobell, Oberbayerische Lieder und ihre Singweisen, 1830

z’ Borischzell da is a Freid, (Bayrischzell)

San d Gams leicht zum dafragn,

San d Dirndln bei da Schneid,

Drum geit’s allwei eppas z’ jagn.

Buama, stehts gschwind auf und losts, was ‘s heit geit, (Weihnachtslied)

Zu Mantua in Banden, Bluatschink

Des Lånd, des wår so oft bedroht,
håt oft sich selbst befreit,
drum sei mir doch so dånkbår heind,
dass' so lång Frieden
geit!

Gstanzl aus dem Ausseerland

Båld i auf mei Diandl denk

Und auf ihr Schen,

Åft geit's ma ban Herz an Stih

Und ban Årsch zween.

 

I hån di gera, Bluatschink

Es isch scho lång her - und i woaß o numma wo
i des letscht Mål gsaht hån: Guat, daß es di
geit!
Es isch scho lång her - jå und fråg mi it wiso,
i wir´ saiber aus dem gånza numma gscheid.

Gfrasta

Gesindel, Lumpenpack

Muattasproch, Die Seer

Wos in Vorarlberg a Loamsüdar

is im Mühlviertel a Botschochta

a Gfrasta so hoassts rundum Wean

a Frissumsist wirst im Raabtol hean

gfroatig / froadig

gfroadig: frische Art, unternehmungslustig

froadig: gierig, heiß auf etwas, sehr aufgeregt. froadig seì. zornig, aufgebracht, angefressen sein

wia gråd as kloane Drindl gfroatig daherkimmt

ghoam / in da Ghoam

zutraulich, Stille / im Geheimen, Zurückgezogenheit

Gstanzl ausm Salzkammergut

Åba dås Diandl muaß i håm,

Die is schen ghoam,

Und die wickelt si går so gschmåh

Umara um oan.
 

Kimmt’s Fruahjoahr, Von Gerd Posekany

Und d’Liab, dei in d’Ghoam

scho vagessn bold is,

blüaht wieda auf,

deis is wuhl g’wiss

 

ie zwoa Prinz Johann Liada,  Gamslan schiaßn is mei Freud , Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

D Sendrin hrests1 auf Patz (Jodler)

Vazöht ma dabey heiftig nois.

Stehen stüll und schen in ghoam

Gehri van meyn Diadl hoam.

Giggus

selbstgebrannter Schnaps

 

vgl. Randibudandi
(scherzhaft für nicht besonders bekömmlichen Bauernschnaps)

Höttinger Voglfocher-Lied, trad.

5. Buabn, nehmts an Giggus mit
und tiats ihn guat versteckn,
wenns der alter Grießer sieht,
dann kriag ma koan mehr z'schmeckn.

Gigl-Gogl

Hahn (mehr)

(Gickariki, Gickal, Gockel, Gockalhahn Gogola, Guggl, Hauhdidl, Hahnigl, Kikeriki)

Gstanzl

Da Gigl-Gogl hat a Henn ghabt
und da Gogl-Gigl hat's a.
Sagt da Gigl-Gogl zum Gogl-Gigl,
gigl gogl du die meine a.

Gjoad / Gejaid / Gejeide

 

(gjoat = gejagt)

 

[mhd. jagede, zusammengezogen zu jeide:

das Wilde Gjoad]

1) Jagd; Jagdgesellschaft, lärmende Unterhaltung, Gestalten, die nachts im Wald an Stellen mit Grenzstreitigkeiten miauend und bellend umherziehen

 

2) Flur an der Grenze

 

 

Die Ausflüg nach Aussee, Johann Kain (1820-1894)

Zähl amål d’ Berigen zsåmm,
a jeder håt sein Nåm,
schen in an Kroas banånd
hast es allsåmt. Mir håbn zwar nit viel Troad,
håbn aber Wild und
Gjoad

Gstanzl

Innviertel Ross und Troad
Mühlviertel Flachs und Gjoad
Hausruckviertel Obst und Schmoiz
Traunviertel Soiz

 

Spruch bei Perchtenläufen

Glück hinein, Unglück hinaus!

Es zieht das Wild Gjörd ums Haus!

gleim / dleim 2

 

[mhd. gleim] (gelim hiebei = nahe, knapp, eng)

eng besamen, nahe, knapp, knapp daneben

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und in Ausseea Thol

Sand die Bettlan go schmol,

Muaß mi dleim zuahalegn,

Daß i nid ohafall!

 

Zwischen meina und deina

Is Pfoatal zhrissn1,

Leg di nit so dleim zuwa!

Machst mar eina wischn.

 

 Allright beim Veit (Veitstonz), Die Seer

Ois ollright beim Veit
ois o.k. drei beim See
do is ois ollright dulije
ois o.k. beim See

gmua / gnua

genug

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Göld hot a freili koans,

Schneid owa gmua,

Liawa zweng Göld

Ols zweng Schneid auf da Wölt.

 

Trink is a haibat Bia,

Sogt drei da Wirscht za mir:

Du, kloana Häuslbua

hiarst sch bald gmua!

gnädig / genötig

gneat / gnead / gneati / gnedig / gnättig / gnetig

 

[mhd. genœtec = rasch]

„genötig” (zu Not) Eile, Streß

 

„i håbs gnedig”  oder „i hon an gnet”  = ich habe wenig Zeit bzw. ich habe es eilig, sich rar machen
(an gnet / gned / gneat / gnead håbn - es eilig haben, gneateg/gneadig – eilig)

 

 

siehe dråwig; fruatig / frutlengs; husig

 

Das Multi-Kulti-Klo, Suamstockfaschingbrief 2008

Frau Waltraud fährt nun glei weg, Mittag wird gemacht,
und waüs dahoam so gschmoh is wern 2 Stund draus gemacht,
jo bein Grundlsee do hot koa Frau an
Gned,
sie behält die Ruhe, ist es auch noch so spät. 

¾ 11, Querschlaeger

i steah in Mågreatn
wåcht aufn gebn Wågn

i hån an gneat

i muaß no nåch så mechtn fåhrn

 

nid so huseg, Querschlaeger

da ålte Gradl fåhcht mitn Wåffnradl
va Schegang nåch Michee
weil seit 20 jåhr kriagt a ba da Kathl

jedn Pfinståg Kaffee

da Tåg is schea da de Auang grea

auf n Himme pickt koa Futzei Wolkn drån

nur auf n Ånga heignt se mit an gneat

åls fångats glei zan regna ån

 

Lieder und Schnaderhüpfl um 1900: Sammelgut des Arbeitsausschusses

Sie loant den Melchstuhl in Winkl, die Scheibtruchn un den Besn.

Für des Zeug is a neamma so gnetig, wias en Summa is gwen.

Nåcha gehts weida in d' Hüttn eini und legt des schean Gwånd ån,

des Schiache wird a recht schön zåmmtån, nåcha is no då Sennerin ihr Bettgwånd

gnetter / gnetta  / dnetta 2

 

[lat. nĭtĭdus, cfr. nitido,
Italienisch
netta = deutlich, entschieden, glatt, klar, krass; rein, sauber; Netto]

1. bloß, nur, just, soeben

2. genau, gewiß, wahrscheinlich, richtig, gerade, eben, aggradd (akkurat) (mehr)

 

genetter (gesprochen gnetta) ist verwandt mit dem französischen Lehnwort nett (Fr. net = rein, rechtschaffen) „freundlich, sauber, unzweideutig, hübsch“ und
dem Italienischen entliehenen netto „rein, ohne Verpackung, nach Abzug der Unkosten, ohne Rebatt“.

Das Wort stammt ursprünglich vom lateinischen nitidus „glänzend, sauber“ ab.

 

gnetta weis = gezwungener Weise

 

siehe netta

(Monika, Ludwig Thoma)

Auf z'letzt hat er si wieda bsunna und sagt: Jetzt waar's eahm gnetta gleich, weil er do scho mit ihr verkündt waar, und am Montag tat er s'heiratn.

 

Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul
(auch bekannt als
Wiederum dahin)

Dann geh ma halt eini in d' Hütt,

ab netta oas sagata nit,

und mir sitzn uns hi auf'n Herscht 6 (Herd),

Da Hoagascht hat a net lang gwerscht 6(gewährt),

daß kocht werd, des is scho was alts,

sie schlagt ma 6 Oar in ra Schmalz,

ja das i stark bin fürn Balz

 

Dnettà, Franz Stelzhamer

So dnettá gehts zsamm
Und so dnettá troiffts zua:
I bogögn dár áf d' Nacht
Und du mir in dá Fruah.
So dnettá gehts zsamm
Und so dnettá troiffts zua:
Du volangst dá koan'n Fried,
Und i laß dá koa Ruah.
So dnettá gehts zamm
Und so dnettá troiffts zua:
Dáß du á Dinrdl bist
Und i á Bua.

Goder, Godern

1. Doppelkinn

Jemandem das Goderl kratzen = jmdm. schöntun, schmeicheln

 

2. Schmuckring (aus hebr. godar = umbringen)

 

3. Gattertor

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und dos landlerischtonzn

Unds Godern schliafn,

Dos hon i mein Dirndl erst

Lerna miassn.

go / goar / gar

gar (bereit, fertig, ganz, zu Ende u.ä.)

Jodel mi, Die Seer

Weil ein Ei is a Oa

Trüb is nit kloar

Oba aus des is goar

Du i hob di

 

Non kapischi nix comprende

Nie mehr redn mit Fiass und Hände

It`s greek to me cest ne pique que dall

A Juschroa des is Leidenschoft

A Posch der hot a Lebenskroft

A Jodler der is international

 

der Golta, Golter (m.)

Decke, Tuchent, Hülle, Polster, Umhang - Lehnwort aus dem romaischen afrz. coultre, coutre.

Vgl. Ital. coltre, colta; mhd. kulter)

 

Beispiele:

Golterbett

Golterbettdecke,

Gölterdecke

's Unkberger Baial!, Bauernklagenlied aus "Volksmusik, in Salzburg, Lieder und Schnaderhüpfl um 1900"

Da Knecht und dö Dirn håbmt oan Kåmma,
ba ona Tür müassns aus und ein gehn.
Und 's Böttgwåndt is zsåmmglickt anånna,
Golta send schmål und nit schen.

graan, gran

sich sorgen

 

"Um insan Dialekt dua i mi gran,
weil erm nimma so vü Junge nu reen dan"

 

Wiederum dahin, H.v. Goisern

aber netta um oans mußt die graan
bald da Tag auffa geht muaßt di
graan

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Entas Haus, drentas Haus

Passnt ma d Lausbuam aus,

Weil sa si olweil gran,

S Mensch mocht mar auf.

grotn / geraten

gradt’s


(gråtn / grodn)

 

[mhd. geraten,

[ahd. giraten, urspr. anraten, Raten erteilen]

geglückt, Erfolg haben, gelingen gediehen, gut ausfallen, gut entwickeln
„geraten“

z.B. „dös is ma grodn“ – das ist mir gelungen;
 „då hots uns grodn“ – da haben wir Glück gehabt;
„dös ko i grodn“ – das kann ich lassen

 

Das Gegenteil heißt vagrodn (mißlungen, mißraten)

In’s birig, (trad., Arrang.  H.v. Goisern)

ja aber gamserln gibt's na, da wahl

heut gradt s uns gwiss amal

sechse san gar nit z'viel

bald si's doan will

 

Der Sumberger Bauer

Mei Felderl is a gor misrabi, koa Troad will ma gratn gar nit, da Haban war endli passabi, vorm Gras hob i a bald an Fried. Da Roggn, der will ma net gratn, an Woaz tuat die Sunn schiar ausbratn

 

A Gams han i gschossn, trad.

Wegn 's Gamslanschiassn

Han is ins Zuchthaus müassn,

Und wegn's Lebern bratn

Mag i 's no nit gratn

 

 Gstanzl aus dem Ausseerland

Mei Våder, mei Muatter

Sand kreuzbrave Leut,

Håmd eahn ålle guat grådn,

Nettar i hån eahn gfaihlt.

 

 'Simberger Bauer' aus Kraftbayrischvon Georg Queri

Das Korn, das will nia recht gratn,

an Woazn tuat d' Hitz ganz ausbratn;

voh lauter Hitz kann mih im Sommer net rührn,

und im Winter mech oaner dafriern.

graden (gråden, gråten))

entbehren, verzichten

„Dos ko i net groten“ – ich kann nicht darauf verzichten, das kann ich mir nicht entbehren;

abend spat, (trad., Arrang. H.v. Goisern)

und war das Wegerle no so weit
i kunnts nit graden mehr heut

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

I wollt's Wasserl gern wåtn,

Wånn's nit so tiaf war,

I wollt's Diandl gern gråtn,

Wånn's nit so liab war

 

 (Titel u. Autor unbekannt)

Znagst hå i's in Herrn Pfårrer beicht,
is Dirndl gråd i nid leicht.
Sågt der Pfårrer zu mir,
s'geht ma gråd so wia dir.

 

A lustigö Eicht, Spruchgedicht von Franz Stelzhamer
A lustige
Eicht
hat der Herrgott selm gweicht,
selm gweicht und selm gsegnt, /
ruck en Huat, wanns da gegnt.

I han amal beicht,

i grat s Trinka net leicht,

sagt da Pfarrer zu mir,

mir gehts grad so wia dir."

 

Grünet Felder, grünet Wiesen, Krippenlied

Riepl, Jackl, Hansl, Stöffl,

Wastl, Bartl und sein Bua,

nehmt's a Lampl, Oar und Äpfl,

Mehl und Mili a dazu.

I will eahm 's schon mündla sågn,

dåss ma håbn net mehr vermögn;

jå, wir wollen ålls gern gråtn

und eahm 's gern von Herzen gebn.

ghrerscht 1/ greascht

rearn, hrearn

geweint (greart)

Vergangenheitsform von rearn

 

(Ausseerisch, wo rn  zu rsch zwischen r und t eingeschoben wird, siehe Erklärung 6 unten
z.B. gherscht si dås = gehört sich das

dischkhriarscht - diskuriert)

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

S Diandl hot ghrerscht um mi,

Weil i bald higfoiln wa,

Und dahoam miassn sasi a olls kaffn.

 

Låss mi decht rearn, Dietz

Du såggsch zu mir:
so kånn i nit lebm.
Des wås i suach,
des kånnsch du mir nit gebm.
I muaß es låssn,
i muaß di verlåssn,
wegn deine affärn.
Und iatz lei nit rearn

Grafflweri ('Graffl-Werk')

 

Geraffel, Geräffel

Laut Wörterbuch der Gebrüder Grimm

"unbrauchbares gerät, gerümpel
tirol. kraffel, kraffal
dazu die zusammensetzungen geräffelkammer,
polterkammer, geräffelwerk, gerümpelgeräppel, geräbel
"

 

schlechtes, unordentliches Zeug, unbrauchbares Gerät,
Gerümpel

 

Gstanzl

Owa a Pfeiferl voll Rauchtobak
is ma liaba
wai n Madl sei Grafflweri
hintan Virda

Gråm

Krampf

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wånn i auf mein Diandl denk

Und auf ihr Hoanzlbänk,

Ziagt's mar ålle Flaxn zsåmm

Und kriag i an Gråm.

Granitzn

 

(slav. Lehnwort von granica)

 

Grenze

 

Mhd. graniza, graenizen, greniz
stammt aus altpolnisch (apoln.) granica, grańca ‘Grenzzeichen, Grenzlinie’ (poln. granica) und wird auf der gesamten Länge des polnisch-deutschen Grenzgebietes entlehnt.
(Vgl. kirchenschlawisches Wort grandi für 'Ecke, Spitze' sowie die slaw. Entsprechungen russ. graníca (граница), tschech. hranice )

Wann du durchgeahst durchs Tal

1. Wann du durchgeahst durchs Tal,
he Bua, jauz no amal,
daß i di nomal hear,
vielleicht nacha nix mehr,
hola reiduli rei, duli rei dulio, kola rei duli rei, duliho, haho.
3. I hear nix mehr wischpln,
i hear nix mehr schrein,
mei Bua muaß schon üba de Granitzn sein.
4. Üba d' Granitzn is a,
das han i dafragg,
das hat ma mei Nachbar
sei Haltabua gsagg.

Gressing

kleiner Tannen- oder Fichtenbaum, Wipfelsproß des Nadelholzes

 

Vgl. Taxn - Fichten- oder Tannenzweige als Streu im Viehstall

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wånn i auf dar Ǻlm obn waar,

Bussert i 's Gressing å.

Guat, da i nit obmad bin,

D' Gressing waarn hin.

Groamat / Groamatl

das Grummet

ahd. gruoen = waschsen, sprießen

mhd. gruonmāt, gruomāt (nachgewachsene Mahd)

 

1. die zweite Mahd des Jahres

2. Heu von der zweiten Mahd

Hinterberger Dirndln, Hans Fraungruber (1863-1939),
Melodie Hans Gielge

Geh i durchs Hinterberg,

låcht ma mein Herz,

san so viel Dirndln,

wie Körndl im Stez (gekocht u. gedunsteter Maisgries).

Geh ma nur, werden schon ans kriagn,

liegt jå a Groamatl

no in da Wiagn.

's Dirndl is mit'n Kohlführmånn gfåhrn, Konrad Mautner

's Diandl is mit'n Kohlfuhrmånn gfåhrn,

drum is so schen schwåchzaugat wårn (2x).

Tua nit so weit dåhi wådn!

(|: Nåchn Hei muaß no's Groamat gråtn :|)

's Gheimnis (Am Bergl, då stengan zwa Tannabam), Anton Schosser

Våta, wånn gibst mir denn's Hoamatl,

Våta, wånn låßt mir's verschriebn?
|: 's Diandl wåchst auf wia's Groamatl,

ledig will's a neamma bleibn. :|

 

Der Verdruß, Gedichte in oberbayerischer Mundart von Franz von Kobell

Denn 's Groamet is herinn,

Na wußt i nit, was fehlet,

Was hat er geh in Sinn?

das Gschlodern / Gschloada / Gschlader / Geschleder

 

[mhd. slote = Schaum, Schlamm]

minderwertiges Getränk, z.B. dünner Kaffee, abgestandene Suppe

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

 

So vü z'tuan - G. Brödl  (Ostbahn)

Meine Schnitzln schmecken stoak noch Konfetti
Da Kaffee wiad a Gschloda drauf wett i
Is eh nua fia mi, so wos red i
Ganz schee vü z'tuan ohne di
Zvü fia an so allaa so wia i

der Gschråpp / Gschropp 

die Gschråppn / Gschroppn

Singular: der Gschråpp
[da gschrɔpp];
Pl. die Gschråppm [d gschrɔppm] 

 

1. kleines Kind; kleiner Mensch, kleiner Kerle (mehr)

 

2. zerbröckeltes Gestein auf Wegen

indianawelt, querschläger

oa fernseher in gassl
fuffzehn gschråppn in da stubn
heit spielnt se an westla
in schwåchz weiß
de guatn gwingant ållweil
und de beasn kemant um
weil ålls wås nid recht is
zåhlt sein preis
wet so weit....

gschmo / gschmoh / gschmoch
[gschmo]


(g'schmo, g'schmå, gschmåh)

 

[ahd. + mhd. gesmac, gesmag;
Nebenform ahd. gesmah, mhd. gesmach = Geschmack]

1. gemütlich, gesellig, griabig, graziös, gut zu leiden, sympathisch, kommod, lieb, nett, sauber,  anschmiegsam, geschmeidig „dantschig

2. sich leicht anpassend, handsam
 

3. geschmackvoll, handsam

quicklebendig, agil;

 

4. Geschmack

Gstanzl ausm Salzkammergut

Åba dås Diandl muaß i håm,

Die is schen ghoam,

Und die wickelt si går so gschmåh (hier: liab)

Umara um oan.

 

Aufwind, Die Seer

bitter und siass

lob und gschmoh (hier: grübig, gemütlich)

sogar der Himmel

is immer oan schritt nah

 

Da Dåsige, H.v. Goisern

ob entn, ob herentn is a wohl wurscht

und Menscha gubt's docht oder då

enhö is herenhö wanns ja ned bist

und sei' kånn's überall g'schmå (hier: 'grübig, gemütlich')

 

Vierzeiler

Zigaina, rait aina,
Schlacks Ludlbred o,
l rächt Hott-la Hona draf,
San da Ludl recht gschmoh (hier: 'wohlschmeckend')

 

Der Wäldler: Gedichte in d. Mundart d. bayer. Waldes, Josef Max Schuegraf

Da Gschmoch, dea is aa so a Soch;

Wenn 's Weibl nua guat kocha mog;
(hier: 'Geschmack)

gschtiascht / gstiascht

lässig, niedlich, lieb

herzig, drollig, hübsch, entzückend, lieblich, anziehend, sympathisch, nett, wohlgestalt

(Tirolerisch, vor allem im Brixental)

 

laut Hans Mayr (1000 Worte Tirolerisch) ist das Unterinntaler Wort ein typisches Beispiel dafür, wie man durch ein Mundartwort etwas treffend und farbenfroh beschreiben kann.

 "A gschtiaschts Dianei"

"a gschtiaschts Häusl"

Auch im negativen Sinn ruft man, wenn man über etwas entrüstet ist:

"Das wär ja doch noch geschtiaschta!"

Dahoam in Dir, Die Seer

Platz gibt's schene auf der Welt

so gschiaschte und so feine wia sonst koane

oba Hoamat die Hoamat gibt's nur oane

Leit gibt`s gschmohe auf der Welt

so husige und liabe wie sonst koane

oba Liab die oa Liab gibt's nur oane
 

Muattasproch, Die Seer

A Broadnhoaza sogns im Kainachtol
zum Buam a Suam herst in Graz monchmoi
Troler de s
ågn gstiascht fein grod so
hoasst im Ausseerl
ånd husig gschmo

 

"da Weana", Kurt Pikl

An Internet hommbs gsuacht – ob da wos steht,
wia des mit an Weana Kopf vielleicht geht.
Oft an galing hommbs es decht risikierscht -
wos nocha gscheng is, des wor scho gstiascht!
6

Gschisdigschasdi

Umständlichkeit, Unsinn, Unangenehmes, dummes Zeug (tschech. cisté saski)


„Moch ned so a Gschisdigschasdi draus.”) oder

Måch då um de Gschicht ned so a Gschisdigschasdi!"

 

gsoad / gsoat
(g'soad / g'soat)

gesagt

(soat = sagt)

 

ahd. sagēn, mhd. sagen

mittelhochdeutsch -age- (gesaget)

Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter

Des Deandl hod gsoad

Hod an Floh a da Pfoad.

Muaß i einiglaunga

Muaß in auafaunga!

 

's Gottsnam, Franz Stelzhamer

A sodl hat d' Muader gsoat.

Ih han ma's gmerkt

Und neamt glaubat, wia gro

Oan das Gottsnam stärkt.

 

Buama, stehts auf fein gschwind, Krippenlied im Mühlviertler Dialekt

Buama, stehts auf fein gschwind!
R
ånzts eng nil lång!
Mir wird bein W
årten recht ångst
und recht b
ång.
Gehts, gehts na mit mir!
Ih geh eng g
råd vür.
Ebn d
ås müaßn ma seha,
w
ås gschehgn is ållhier.
Da Engl h
åt gsoat, -
h
ån 'n weida ned gfroat, -
da Heiland lat in an Stall,
h
åt nuh koan Pfoad.

 da Gspån / Gspan / Gspann / Gspa / Gespons / Gsponn

[gschpɔn], [gschp]

 

(mehr)

zu Gespann bzw. abgeleitet von spannen

 

1. Kamerad, Begleiter, Gefährte

Paar (mindestens sind aber zwei Gefährten gemeint, z.B. wir sind ein gutes Gespann)

(vgl. Haberer, Spezi)

 

2. Liebhaber, Geliebter, Bräutigam

Adele - G. Brödl (Ostbahn)

Oiso wannst mi frogst
Dann muaß i da sogn
Du bist de Anzige de fia mi zöht
Weu a Gspann wia uns zwa gibts ka zweitsmoi auf da Wöd.

 

Volksthümliche Weihnachtslieder - aus der Sammlung
"Volkslieder. In Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt", Leipzig 1884

Mei liebar Gspa

wia is nöt heint so grimmi kalt!

So kalt is's gar nia gwesen,

Und wann i zecha (solch einen) Joppa hiat,

so tat mi deanascht friasen.

Die Kuit durch alle Zecha schlüag,

I mua mi schier gar fretten.

 

Der letzte Vogelfanger, Die Seer

Damals in’d 60iger Jåhr

Im Steirerhof wie’s wär wenn er davon erzählt

Wird er auf’d Seitn gstellt

Wenn er mit sich selber redt’

Er gern an Gsponn noch hätt’

Aber koana hört eahm zua

gstoribn 3

gestorben (Partizip Perfekt von sterben)

typisches Beispiel von einem Wucherlaut bzw. Sprossvokal (siehe Fußnote 3 unten)

Gstanzl aus dem Ausseerland, Herbert Seiberl und Johanna Palme (Hg.): Gstanzln aus dem Salzkammergut. 730 Vierzeiler

Da Wåldhauser is gstoribn,

Da Båhwirt is krånk,

Und da Loitzl håt d' Huastn,

Lebt a neama lång. 

 da Guck / d Gückin

Kuckkuck

Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter

Wann mei Muatter a Gückin war
War mei Vader a Guck,
Und mei Schwester a Gücknkind
Und i a junger Guck.

Guglhupf

 

[mhd. gupf, gupfe = Spitze, Gipfel]

 

Mehlspeise mit Loch in der Mitte (Napfkuchen oder Ofnnudl)

. Gugl = Haube, Kuppe, Berggipfel

 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

Guggnschies / Guggnschiss

Guggnscheckn = Sommersprossen (mehr)

 

nicht zu verwechseln mit:

Guggn = Hintern, Gesäß

Gugga / Gucker = Fernglas

Guggal / Guckerl - Guckloch, Fenstersternchen

Guggazkraut - Sauerampfer

Guggn - Enzian (Enziå)

Muattasproch, Die Seer

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra

Fichta Kischta  aboa öha

Glachö wachö  Guggnschies

die Muattasproch sogt wias i

Gwahn

Schneewächte

Auf da Gwahn, da kloana Håhn,

Auf da Gwahn, da kloane Håhn,

rauscht und rodelt ållwei drån

Zwengn dem Rauschn hat da Håhn

seine Federn vertån

Hådern / Hodern / Hodan 

 

[mhd. hader, ahd. hadara
= zerrissenes Stück Zeug, Lumpe, Lappe]

ursprünglich Schafspelz, Putzlappen, Scheuertuch, Stoffreste, Lumpen
(vgl. Fezn)
 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

 

Gedicht um Maria Lichtmeß

„Klaub zam deine Hadern,
klaub zam deine Fleck!
 Etz werd’s hoid boid hoaßn:
Vom Moar-Hof muasst weg.“

 

„Heint is Liachtmess,
do is mei Johr aus.
Do nimm i mei Ranzerl
und mach a kloans Danzerl
und geh beim Doar naus.“

Hadscha / Hatscher

ausgetretene Schuhe; langer Fußmarsch

 
A Hadschada”ist einer, der hadscht (schlecht geht, hinkt)

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

Häfn, Häfen, Hefm (der, auch das)

1. Topf

2. Gefängnis

 

haftig / hafti

heftig, sehr, besonders, arg

Juschroa, Die Seer

Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein.

Hålsn

"halsen",
d.h. umarmen, um den Hals fallen

Juche, Die Seer

Landlerisch Seerisch
Hålsn bold's finster is
Wonn's na bald finster wa
Dass uns neamad sah.

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

A frisch Halb Win

Schenk i mein Diandl ei.

Und a Fledermausbluat

Daß ihr's Hålsn nix tuat.

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und wann is mein Diandl

Ban Tonzn nit håls

Is nettar as won de Bäurin

Die Nudln schmolzt.

(die) Hapfn / Hapfe / Harpfen

[mhd. harpfe, härpfe, hearpe, ahd. harapha, harpha, haraffa, harffa]

1. Bett (wobei an das metallene
Klingeln einstiger Spiralbetteinsätze gedacht wird)
„sich in die Harpfen hauen”
(i hau mi in d-Hapfm” =
ich gehe ins Bett)


2. Lager im Strohschober

3. Gestell zum Trocknen von Getreide, Bohnen usw.

Duat hat er als Beistand ganz schnell unterschriebn,
aber trotzdem is er dann no picknbliebn
und hat gfressen und gsoffn und kudert und glacht,
und de Remasure hat dauert zwa Tag und zwa Nacht.
Wia er mit an depperten Schädl derwacht in der Hapfn,
fallt eahm der Freind ei - da hauts eahm aus d´ Schlapfn

 

Iss mit mir, Die Seer

Alloa in der Hapfen ist weit nicht so rar

Häppin

eine Krot (Kröte)
(mehr)

Gstanzl - Und d'Hallstätter Mentscha

Aufn Soarstoaner Spitz
Hamd's a Häppin daschlagn.
Hiazt müassn d' Scheißjager
Das Fleisch ahatragn

Aufn Soarstoaner Spitz
Is a Häppin dafrorn.
Müassn drei Jagern auffi gehn,
's Fleisch oha tr
ågn.

harb, hårb (Adj.)

haribm 3 / harbm / harem, hårben  (Verb)

[mhd. hare, har; here, her;
 flektiert:
harewer,  herewer, harwer, herwer
= herb, bitter]

harb:

1. herb, bitter

2. kräftig, resolut, energisch

3. temperamentvoll, schwungvoll

4. böse, beleidigt, verärgert

 

haribm, harbm, harem:

ärgern (harb = herb)

(vgl. „harb sein” oder „harib3 sein”= beleidigt sein)

 

Wer jemanden hårbt, der beleidigt ihn.

Ein Most, der hårbt ist kantig-herb.

 

(gharibt = geärgert)

Im April muaßt di denna min Wedn oft harbn

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

's Diandl is harib auf mi,

Und i hån ihr nix tån.

Und hiatz steck i ihr an Spån in Ǻrsch

Und zündt'n ån.

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

's Diandl is harib auf mi,

Und i hån ihr nix tån.

I hiat ihr a Busserl geem,

Sie nimmt ma's ned ån.

häufeln

1. (an)häufeln

2. schwängern 4

Gstanzl

Und wer håt dånn das Schübern

Und Häufln aufbråcht,

Daß d'Leut a so schübern

Und häufln4 auf d'Nåcht

der Heapatreatsch / Heabadreatsch

Wehleidiger Mensch, verweichlichtes Kind, das schnell in Tränen ausbricht

(lungauerisch von rearn)

Heapatreatsch, Querschläger

 er måg nid saufn wås a kånn
er fåhcht nid auto wia r a månn
er is a heapatreatsch
er is ban rafn nia dabei
und wånn wås is då treascht a glei
er is a
heapatreatsch

Heach  (e + a)

 

[mhd. hœhe, ahd hohi]

die Höhe, Hügel


Vergleich Hechtl = Hügel

Da Herbst hot g’schpeacht, Von Hermine Sumann
Da Herbst hot schoa leis viara g’schpeacht,
auf die Olma woar da erschte Schnea,
wounn’s Vieh a noch friedlich umawoarnd,
dauat neamma laung, is zan Olm-Hoamfohrn.
Sennarinnan faungan aun zan Hittn-Putzn,
Butta und Kas führn’s hoam in groaße Strutzn,
von da Heach blost a schneidiga Wind,
da Summa geaht dahi recht g’schwind.

Hecht  

[mhd. u. ahd. herd, hert]

Herd,

Hechbankl ist daher eine Herdbank

 

mit R-Frikativierung
(siehe unten)

Goassbeitl-Bauernbuam, H.v. Goisern

A Griasknedl und a Leberknedl ham si gornit vertragn,
 hat der Griasknedl in Leberknedl übers Hechtbankl obigschlogn.

Hechtl  

[mhd. hœhe, ahd hohi]

Hügel

Verkleinerung von Heach

 

Siehe auch Ortsnamen

 

1. Strophe der oberösterreichischen Landeshymne; Franz Stelzhamer

Durih’s Tal bin i glaffn,
Afn Hechl bin ih glegn
Und dein Sunn hat mi trückert,
Wann mih gnetzt hat dein Regn.

Hemad

Hemmat, Hemmet

Hemd

ahd. hemidi, mhd. hemede, hemde

 

(Vgl. Pfoad)

 

Hemadknopfeln - Hemdknöpfe

 Reime zu Luzientag

Luzia, Luzia,

dei Hemad steht für!

Geh außi, stecks eini,

nochad tanz i mit dir!

 

 Der Gigasgagasmann

Sitz aufs Roß und reit davon.
Geh du alta Gagasma',
Hast a zrissens Hemad a!,
Geh, du bist draust.
 

 Kinderlied aus Stockerau

Angerl, bangerl, schlåg mi net,
Kraut und Ruabn das måg i net,
Kloane Fischerl aß' i gearn
Kann's net håm vo' meini Herrn. -
Kikrihan, Kikrihan,
Sitz auf's Roß und reit davon,
geh du ålta Gågasma',
hast a zrissens Hemad a',
geh, du bist draust.

 

Hennasteign

Schlaf- und Eierlegeplatz des Haushuhnes, Mehlspeise

 Baff!, Die Seer

Die Sau'n auf der Hennasteign habn gjuchizt so laut

da habn di Leut bleg gschaut

herenhö und enhö

(herent / herentn bzw.
ent /entn
)

drent bzw. herent / ent

 

(herüben bzw. drüben  – siehe „Richtungsadverbien und -adjetiven)

Da Dåsige, H.v. Goisern

ob entn, ob herentn is a wohl wurscht

und Menscha gubt's docht oder då

enhö is herenhö wanns ja ned bist

und sei' kånn's überall g'schmå

heröhint und öhint

Los, Die Seer

öhint heröhint an Donaustrom

iwasig und untasig vam Alpenkamm

Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn

 a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn

Herist  / Herrist / Hörist / Hiascht / Höröst 3

Herbst (mehr)

Wilds Wossa, Die Seer

A Stimm die so hell wia a Juschroa auf'd Höh
A Woana so mild wia der Herist drei beim See
oa Wort is vü zwenig
oa Wort is scho zvü
zum sogn wis ma geht
zu beschreibn des Gfüh
 

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Und hiaz wiar i oans toan

Und a Bauernmentsch liabn.

Und åftn i in Herist

Gmuag Äpfl und Birn.

 

Gstanzl, (unbekannt)

Braune Wiesn, nåsse Steigerl,

kimmt da Hörist auf d'Alm,

Pfüat di Gott, scheena Summa,

übers Birg fliagn scho d'Schwalbn!

 

Gedicht  Franz Stelzhamer

meine bam, dö san laut
und sö bliehn mar a brav,
wers in hörist anschaut,
sieht kain bützerl nöt draf.

Hearchz / Hechz 6

Herz 6

mit R-Frikativierung
(siehe unten)

wo fångt de hoamat ån ?, querschläger

in de liada in da språch?
im wia und wånn i reah und låch ?
in mein Hechz oda gånz åndascht wo?
wo fångt de hoamat ån?

Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler

De Sennden auf d’r Ålm håt a Gmiat as wia Schwålm,
 håt a Hearchz as wia Fink, drum leb se so gring.

hiaz 1, heanz, iaz, iatz

 

mhd. iezuo = ‘gerade jetzt, eben, gleich’
aus
ie (immer) und zuo (zu)

 

hiazat, hiazad / jetzat, jetzad / iazat, jetzad

'jetzig' (Adj.) = ‘momentan, gegenwärtig’, mhd. iezec. 'Jetztzeit, Gegenwart, jetzige Zeit'

jetzt

 

jetzig

Weil’s nacher Zeit is, Norbert Wallner

Weil's nacher Zeit is,

So sag'n ma hiaz: Bhüat Gott,

Weil's nacher Zeit is': Guat Nacht!

Es draht si' d'Welt, sie is' so rund,

Vorbei geht a' die schönste Stund

himmramål

manchmal

vgl. adiamoi (adiam amåi), a diam; iawarmoi, iawö, iawön, irbat

Die Steirer san lustig, V. Zack, Steirisches Liederbuch III.

Und erst ån an Sunntåg, då geht der Tånz los,

geht an iader zun Derndl, is er kloan oder groß,

und åft koan Musi, wia's schon himmramål is,

då singan's und jodeln's glei selber beim Tisch.

Hindlbeen, Hintbeer

 

[Der Name Himbeere kommt vom althochdeutschen (ahd.) hintpere, hintperi (hind = „Hirschkuh“ und peri = „Beere“);
mhd hintber),
was so viel wie Beere der Hirschkuh" bedeutet
]

Himbeer, Hintbeere (mehr)
Rubus idaeus

Goassbeitl-Bauernbuam, H.v. Goisern

 a nigl nagl noija Tanzbodnladn,
a gigl gagl hohe Geign,
a Hindlbeen - Brombeen - Hollerbeen - ko',
boid d'Sun scheint oft muast heign.

hoabuacha, hoabuachan, hoabuachat, hoanbuachane

stur, widerstandsfähig, zäh (bei Personen),
unbeweglich - im übertragenen
Sinn
 eigentlich: aus Hainbuchenholz

 „Hanebüchen, deren hartes Holz schwer zu bearbeiten ist“,

Bergbauernbuam, Andreas Gabalier

Mia san Bergbauernbuam, Bergbauernbuam,
hoanbuachane Leit in der modernen Zeit,
wir habn Wadln so groß als wia, mir san stark wia unsere Stier,
Bergbauernbuam, dös san ma mia!

 

Hoabuachana Pirat, Die Seer

so redt oa
hoabuachana Pirat
den so schnell nix umwaht
oa hoabuachana Pirat
der hoit a nit stad
so hoa hoa buachen
so wos muasst suachen
oa hoabuachana Pirat agrad

Hoanzlbånk

Schnitzbank

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wånn i auf mei Diandl denk

Und auf ihr Hoanzlbänk,

Ziagt's mar alle Flaxn zsåmm

Und kriag i 'n Gråm

hob di stad / staad

 

(stad / staad
halten / heem)

ruhig sein, stehen bleiben

 

(„heben“ ist gleich „halten“)

 

(„stad“ oder „staad“ = „still“)

Stadltür / Landler

oans, zwoa, drei, vier, hob di stad

daß 's di nit obidraht 

Wildschütz Räp, ( H.v. Goisern)

Tu was i dir sag Bua, halt di stad

du wärst nit der erste den’s åbidraht

Setz auf dein Huat, schmeiß åba dei Büx

jetztat hilft dir neamanix 

De Gamserl, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

huidiridulie aber Gamserln habts enk stad

huidiridulie, daß enk nit abi draht

huidiridulie aber schauts die Schlankerln an

huidiridulie jetzt sands davon 

Hob di stad, (Gstanzl)

Hob di stad, hob di stad, daß di net obidraht

Hodern / Hodan / Hadern, Huder

(Hòdăn)

 

[ahd. hadara, mhd. hader -
ursprünglich „Schafspelz“]

1. Lumpen, Scheuerlappen, Fetzen, Lappen, Stoffresten, Putztuch (bezeichnen Lumpen, die aus Leinen, Hanf, Baumwolle oder Wolle bestehen.)

2. hohe Geschwindigkeit: der hat an Hadern drauf ...„"

3. Hodalump / Haderlump (mhd. haderlunig = Lumpensammler), haltloser, liederlicher Mensch, Gauner („Gfrasta”)

 

 

 

hrar 1

siehe rar

Meini z liabn Leit,

hiazt kimmt a hrare Zeid

Hüll

Decke ("Hülle"), Tuchent (Federbett, Deckbett), Golta (Decke, Polster, Umhang - Lehnwort aus dem romaischen afrz. coultre, coutre. Vgl. Ital. coltre, colta; mhd. kulter)

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Zidernschlågn, Zidanschlågn

Is a schens Gspül.

I hån ar amål Zidarngschlågn

Inta da Hüll.

Gstanzl aus dem Ausseerland

Drent inta da Hüll,

Und då jugitzt a Grill.

Und a weng ar aussagschaut,

Åba nit viel

Vierzeiler, Schwarzenberger Landler

bin halt mei Lebtag

a lustiga Bua,

han a Truha voll Menscha,

geht d'Hüll nemma zua.

 

Da Insrige, (trad)

ja aber hab di na hab di'na
hab di na still
balds d´allweil so zappelst
habn ma wieder koan Hüll

husig / husi / hussig

 

[mhd. hiuze = munter, frech, frisch]

1. rasch, flink, flott, vergnüglich, sofort, geschwind, rasch, gach, schnellfüßig

 

Vgl. rebi

siehe gneat / gneadig; fruatig / frutlengs; dråwig
2. praktisch, brauchbar, handlich, das Beste

3. sehr gut, brav

4. wiff, clever, gescheid

5. groß, fesch

(mehr)

Kapfinger, Zabine

i bin scho so weit dass in de Leit usig dann schau schau i hoit dass i dahi bi husig oda nimm so guat s geht Rücksicht auf oan dea si selbst untadrückt

Es bracht 2, Die Seer

Ob husig oder schleinig, san wir uns einig

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Gsanglan, Liada und Gasslreim, wias in Goessl da Brau sand, akrat a sou aufgeschrim, wiar is solm hon, das Thoal husig und feyn, das Thoal ubasch und ugfumt, olls durianona

 

Landlertanz, H.v. Goisern

er dinkt si wer net will
den kann ma a net zwinga
vielleicht find ma in japan wen
zum paschen und zum singa
aber wias der teufl hobn wüll
singa tatn’s zwar recht husig
aber leider halt nur allweil
irgendwas aus sound-of-music

hussen / hussn

 

[mhd. hussig = hetzen, reizen]

reizen, antreiben, anspornen (z.B. den Bund mit "huß, huß!", auf jemanden hetzen, aufwiegeln, aufstacheln


(hussn = 1. hetzen, jagen, auch "mobben"; 2. sich schnell bewegen;

 

"aufhussen, aufhussn [afhussn]" = aufstacheln, anstiften

 

net hussn" soviel wie
 
mach kein Streß, Alter"

 

ole Hundsminutn hussn" =
alle Augenblicke, immer wieder hetzen
"

 

iada / ieda

 

vgl.  niada / niader  

 

[mhd. ieweder, ahd. ioweder, eohweder,
aus ahd. iu, eo = immer und hwedar = wer von beiden ]

 

jeder

ieda, ieds (jede, jedes)
 

 

„ie“ ist die historische Vorform von „je“, das auch in „je-der, je-mand, je-mals“ vertreten ist

Gstanzl ausm Salzkammergut

Åba d Lumpn, åba d' Lumpn,

Åba d' Lumpn sand mir

Und an ieds Diandl schaut

Daß an Lumpasbuam kriagt.

 

Gstanzl ausm Salzkammergut

Übern See bin i gfåhrn,

In an gläsaran Wågn.

Und an iader Bua kån jå

Koa Domarin håbn.

 

D' Stern Lied,  Franz Stelzhamer

Waar ebba net gnia

Für an iads aaf der Welt,

Wann ma recht schaffn toalatn

Güader und Geld? -

So sinnier i und traam i

Iabl zlängerst dahi,

Da obmat halt, zaam mi

Waar's besser für mi!

iawaramoi (üwaramoi) / iawöngamoi / iawö / iawön / iawand / iawa / iwawzua

 

(ü → ia)

„übereinmal” manchmal (adiam amoi), ab und zu

(„iawöngamoi is scho recht a Gaudi“)

 

iawat = je(mals)

Iawaramoi, H.v. Goisern

iawaramoi geht oana auf und sagt jetzt scheiß i drauf jetzt hab i gnua, i wüll mei Ruah
und iawaramoi da nimmt er dann sei Gwehr und sagt zu wem geh her du Depp i blos di aus de Schuah!

 

Oben und unten, H.v. Goisern

aba solang no de Musik spült und da Kruag mit Bier se füllt bleibn ma nu a wengal sitzn und iawaramoi toan ma juchitzen

 

Oben und unten, H.v. Goisern

hiazt han i 3 Menscha, 3 Menscha zum liabn,
 wenn’s voneinander wisserten tatn' s'mi fliagn,
 und dass a so bleibt muaß i's iawand anlüagn,
weil wer Mechatn 3, Menscha zum liabn schon verliern

Gstanzl, Wechselland, Steiermark

Immaramul kimmb's ma via,
's Mentsch håd a Frad za mia.
Immaramul woaß i nöd,
håt's onia ode nöd.

i bin ån

sowas wia: heit låss es kracha, mia geht’s guat

Da Dåsige, H.v. Goisern

da will i alle auf 1x und alle miteinander haben

da will i di a hey mama kimm her

laß di eini jodlei jodlou toan ma miteinander

i bi ån ...

insrige

unserer

(„ins“ = „uns“)

 

vgl. Dåsiger

Da Insrige, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

ja aber Buama geht's tanzen

sihst fressen enk d'Wanzen

sihst fressen enk d'Flöh

vo wo sads denn her

intasig / üntasi / untasig /

(intabei / intaschn)

unterhalb

(Gegenteil von „iwasig“ oder „übasi“)
Betonung auf 1. >i<, kommt von „unter-sig"

 

inta = unter

Besser werdn, H.v. Goisern

iwasig intasig

aufeinand nebnanand

füreinand miteinand

duriganand duriganand
 

Steyerisches Rasplwerk,
Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee
,
Konrad Mautner

Owar intase, uwase

Bei da Mitt schwingt sa si,

Das war a Lodn, der nia ghoblt is worn!

irbat

manchmal

vgl. adiamoi (adiam amåi), a diam; himmramål, iawarmoi, iawö, iawön

buttableame, querschläger

und irbat bin i dei schuastanagei

und du, du bist mei eslfuchz

a lånka hoaßa summa

geaht ins vi'z schne umma

und da hirbest is vi z kuchz 3 (kurz)

 butta buttableame

iwasig / übasi / überschi

oberhalb“ oder „drüber“
 

(Gegenteil von „üntasi“ oder „intasig“ )
Betonung auf 1. >i<, kommt von „über-sig „

Besser werdn, H.v. Goisern

iwasig intasig

aufeinand nebnanand

füreinand miteinand

duriganand duriganand

 

Los, Die Seer

öhint heröhint an Donaustrom

iwasig und untasig vam Alpenkamm

Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn

 a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn

 

Åwar intase, üwase (Kloan bin is kloan bleib is), Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Owar intase, uwase, bei da Mitt schwingt sa si,
Das war a Ladn, der nia ghoblt is worn!.

juchizn / juhezn / juchazn / juzn / juchetzen (jauchzen)
 

gjuchizt  

einen Jubelruf ausstoßen, kurze, helle fröhliche Schreie ausstoßen

 

jauchzen, juchzen

 

(typisches "-ezn Form" mehr)

 

Baff!, Die Seer

Die Sau'n auf der Hennasteign habn gjuchizt so laut

da habn di Leut bleg gschaut

 

Gstanzl, Christoph Rohrmoser, Großarl

Ja gestern ham d`Sennina gjuchizt und gschrian
Und heit tuans mitn Handy fest kommuniziern.

 

Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)

Aufs Stögl bin i gstiegn
und auf d'Wies bin i grennt,

und da hat mi mei Dirndl

am Jugötzn kennt.

 

Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)

Iazt ham a allwei gsunga,
iazt hörn ma gen auf

und was d'Jungfraun san,

dö solln jugatzn drauf!

Kaibe  / Kaiwe

 

Kalm, Kålmerl, Koima

Sprößling von da Kuah (Kuh) und vom Stiar (Stier).

 

Kiaß / Kiaßei / Kiaßln / Kiaßl / Kiaßkaiwö / Kießkeiwe = Kuhkalb, weibliches Kalb

 

Kalm / Koim= Kälber

 

Küahlan / Kiahlan = Kühe

Erklärung: Do unddascheidd ma nano Kuahkeiwe (Kuhkälber=weiblich) u. Stiarkeiwe (Stierkälber=männlich).
 Mit ca. 1 Jahr weans naha „
Jähra“ (Jährlinge) und auch Koima (weibliches Kalb) und Stiarlä (Jungstiere). Mit ca. 4 Jahren kommt der Klapperstorch und da sans na
Kiah

 

Ganz Alloan, H.v. Goisern

weil drobn auf da Alm, bei Küah und bei Kalm
i sag da was, dort is da Blues

des Dirndl is furt, des tuat ma nit guat
heast i gib ma glei an Schuß
aber de Kugel, fliagat an meinKopf vorbei
fliagat glatt vorbei

 

Gstanzl ausm Salzkammergut

Gestern håt's Kålmerl gtiert,

Heunt håm ma's Kaiberl kriagt.

's Kaiberl va lauter Schen,

Dås müaß ma spen'.

kålln / kolm, kolbm, kaln, koln, kåln

 

[mhd. kallen, ahd. chollon = laut und viel sprechen, schwatzn, laut singen, bellen]

kallen

Her über die alm, (Volksweise)

Her über d' Alm,
hinüber d' Alm
hör i a kloans Hunderl kallnå

 

Her über die alm, (Volksweise)

Da Mautna schreit außa: Wer fåhrt so spåt für?
Jodler
I fåhr zu mein Diandlan, koan Mut zåhl i mia.
Strophe 1] Ban Diandlan ihrn Fenster is a Pudl aufgmåhn,
båld der rechte Bua kimp,
 fångt der Pudl ån z'kålln. [Strophe 2]

Kampl

Freund

(mehr unter "Freund auf Bairisch")

 

Fesche Madln, Andreas Gabalier

Und schon kummt a fescha Kampl an dem Bankerle vorbei
frogt des Mäderle du is des Platzerl nebm dir noch frei
mit ihre aufidrahtn Wimpern sogt sie lochend owa kloar
kriagt zwa apfelrote Wangerl und er flüstert ihr ins Ohr

 

Kar / Khår (das)

[ahd. kar, mhd. kar; gotisch kas.
Gefäß Schale Sarg]

1. Gebirgsschlucht Gebirgskessel, der hinterste Wickel eines Tales,
2. Gefäß Schüssel Topf

Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler

Mein Schåtz is a Sennden wie drinna en Khår,
mia wa’s jå weit liawa sie wa weita heefor.

kasig / khasig 1

 

[„gehäsig”, welches zum ahd. Eigenschaftswort hasan (sehr lieblich) und zum ahd. Zeitwort hasanon (bilden, glätten) gehört]

sauber, lieb, sehr lieblich

(kasn, hasn, hasnan = eben, gerade, glatt, z.B. "es geht hasn dahin")

Vgl. hei / hai

 

„Di håt a khasigs Gsichtai” = Sie hat ein schönes Gesicht

 

 

Ein „khasigs Gsichtai” is demnach ein liebliches, ebenmäßiges Gesicht, in dem es kein Falten oder Runzeln gibt.

 

(nicht mit „khasi“, d.h. käsig = bleich zu verwechseln! )

 

kehcht (gekehrt)

 

[ahd. kerien, kerren, mhd. kern, germ. karjan;

bairisch kean]
(mehr)

 

kehren bzw. gekehrt

 

mit R-Frikativierung
(siehe unten)

Hirbest, querschläger

da Nachbar sag hiatz kimmp a Zeit
wo alls ganz andascht wecht
mir werdn alle seachn
wia da Eisnbesn kehcht
i woaß was i sagn sollt
und ob s es redn bringt
es is Hirbest und mir scheint
daß hiatz a lanka Winta kimmb

keit / kein / kain

 

[ahd. (ge)hîan = heitaten
(im Sinne des körperlichen Vollzugs der Ehe)]
(mehr)

 

kei(n) - (weg) werfen, fallen, umwerfen, schleudern

 Z.B. „s' Weder keit um“ Wetterumschwung / z'kei(n): sich zerstreiten / z'keit sei(n): mit sich selbst zerworfen sein

 

„keit“ heißt auch „in Ruhe lassen“, wie z.B. „an keit låssn“

 

åbakeit (obakeit) - hinunterwerfen

åhigheit (åhikeit) - hinuntergeworfen

aussikeit (aussikeit) - herausgeworfen

donikeit - wegwerfen

einikeit (eini-g’heit) - hineingeworfen

umikeit / umighein - hinüberwerfen

Da boarisch Hiasl, (trad.)

I bin da boarisch Hiasl,

koa Jaga håt de Schneid,

der mia mei Feder und Gamsbart

vom Hüatl åbakheit!

 

Wiederum dahin, H.v. Goisern

und mir sitzen uns her vor die Tür

ja schau wie schen grasen die Küan

de Sennerin sitzt se nebn mein

was kann denn da schöners no sein

und sie singt mir a Liadl voll Freid

dass in hall übers Gwand aussi-keit

wo da Kuck so schen schreit

 

Zilln übern See, (trad.)

åft han i's in See eini-g'heit, eini-g'heit

dos Fischal schwimmt fuat volla Freid, volla Freid

oba i fang di scho heit iba's Joa, iba's Joa

wann i wida in See aussi foa

 

Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884

Sakra! Mein Oadling;

hab's scho dareten;

Losts na den Engel dort außt, wiar a schreit!

Hamt eahm die Zotten und 's Gnack kloar vobraten.

Und als a gsengta auf d' Welt obakeit.

Aba da tausend! Er singt wolta schö,

Lost und seids staad!

I möcht'n vosteh.

Kendl / einkenten
(åkenntn / ankenden / okendn / okentn)

 

[sowohl (an)kenden als auch (an)zünden stammen von
lateinisch
(in)cendere,
ahd.
kentila (Fackel, Kerze)
vgl. lat.
candere, candela]

ankenden bzw. åkenntn = anzünden

„Habts as scho okent (åkennt)“ = „Habts as scho o-zuntn?“ (nicht „o-zindt“ oder „anzündt“) = „Habt ihr es schon angezündet?“
 

Kendl: Holzspäne zum Leuchten und Feuermachen (auch „Sprin“ genannt)

 

Einkentn: den Ofen einheizen, auch mit einer feurigen Rede kann man den Leuten „einkentn

Kenden = heizen

 „De Stubm is net zun Dakentn“ = 'Die Stube ist nicht warm zu bringen'

Kent = Kienfackel

Kenter oder Kintl = Kamin

Kenterkehrer (Kentakiara) = „Rauchfangkehrer“ oder „Kaminkehrer“ (vgl.  „Raufang-, Raafangkiara“ oder „Schlotfeger (Schloudfecha)“, norddeutsch „Schornsteinkehrer“

Landler, (Volksweise/Gstanzl)

jo, Buama stehts zsamm in Kroas

i såg enk wos i woaß

kents enk a Pfeifferl å

des raugga kå

 

Brauchtum Scheibenschlagen, (Beitrag in Servus Zeitung, 3/2012)
Zitat aus Mals, Südtirol (Obervinschgau)

Horst, die Russn hobn schun oungschiert!

(Die Russen haben das Feuer schon angezündet)

(Die "Russn" ist ein Teil des 5000-Seelen Dorfs, wo es mind. 4 Grad kälter ist als im Rest von Mals)

 

Kersch [keasch(n)] (singular)

Kerschen [keaschn] (Mehrzahl)

 

[griechisch kerasion, lateinisch cerasium, mhd. kёrse]

Kirschen

(mehr)

Rote Wand, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

holla-ra-di-edl-di
's Diandl hot juhee gschrian
holla-ra-di-edl-di
is den koa Bua zum kriagn
holla-ra-di-edl-di
der ma's heit ocha-nahm
holla-ra-di-edl-di
d'Kerschn vom Bam

kewig / köwig

üppig, dick, gewaltig, groß, stark, schwer,"mords-"
Eine Jausen kann kewig sein.

Kewig kann aber auch im Sinne von „Holz von da Hüttn“ heißen, z-B. „eine kewige Busen“.

Andere Beispiele:
A Gamsböckl macht an köwign Sprung."

Herin hots scho wieder an kewign Duft."

"I brauchat a kewigs Gerät fa Schissl."

Juschroa, Die Seer

Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen, weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein.

 

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Senn einer sieh das Knie zerschlägt,
so  krlagt er drauf a Bletzen,
und
kannst vor lauter Rausch nit stehn,
so hast an köwing Fetzn
.

Kischta

Kirta

 

(mit "r-Frikativierung - Veränderung" - siehe Fußnote 6)

 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta Kischta aboa öha
Glachö Wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

 

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Die Mädchen und die Frauen tragn bei uns statt Schürzen Fischta, wenn einer einen Schrei ausstoßt, so sagt man:
Schau hiaz, kischt er.

Klachö / Glachö / Klachl

 

klacheln

Glockenschwengel; Bursch; Etwas Herabhängendes; Vielseitig verwendete Bezeichnung im positiven u. negativen Sinne, z.B.:

„Ein ganz beariger Klachö“

„Ein Rotzklachö“

„Ein lustiger oder gsunder Klachö“

„Ein Pfundsklachö“

„Ein eader Klachö“ (=öde)

 

klacheln - baumeln, schlenkern, scheppern

"Die Sali klachelt mit ihren weiten Holzschuhen mit zwei Holzschaffeln daher" (M. Eckmair-Freudenthaler, Welt hinterm Wald)

Landler, (Volksweise/Gstanzl)

scheint da Hel-må (der Mond) so sche

ibas Dachö

boi sist (falls sonst) koana kimmt

kimmt da Nachbarn-Klachö

 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta kischta aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

 

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Der Schwengel bei der Glocke, heißt man bei uns einfach „Klachö”,

ein langer Rock für Frauen heißt bei ins „a so a Wachö

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Buama, gehts zan Bacherl

Und wåschts enk enkane Klacherl.

He Diandl, geht åll mit

Und wåschts enk enkane Fit4.

Klafter / Klåftan

 

klaftern [khlåftan]
geklåftert [khlåftaxt]

Spannweite der ausgestreckten Arme (als Längenmaß) bzw. das, was man mit beiden Armen umfassen kann (als Raummaß)

 

Das Hall- oder Südholz [suthoets] (auch Widholz [withoets] genannt) wurde früher geklaftert, d.h. in zwei Meter lange Stammstücke zerschnitten, und Frühjahr, Sommer und Herbst geschlägert

Teifi-Gstanzl, Weise, Bertl Witter, Traunstein

Er hat a Wampn wia-r-a Loas, hulo,
oan Hax als wia-r-a Goaß, huljo,
und stinka tuat a vorn und hint
drei Klafta gegan Wind!
 

 

Da Mensch muaß a Freud habn

Durt obn afn Berg steht a Klåftan Scheida,

durt tånzt a åldi Kuah mit an Übareida.

Kletzn, Klotzn, Gletzn

S´Klotznbrot, Franz Stelzhamer  

A Klotznbrot,is jo oin bekonnt,
bei ins dahoam im Pinzgalond.
Und wos ma braucht dazua
und wia ma`s mocht,
üba des ho i ma Gedankn gmocht.

  (zum Gedicht)

Kniara / Kniera / Knierer

Speichellecker, Kofferträger, unterwürfiger Mensch

("Einer, der aus den Knien kommt" bzw. Schleimscheißer, Speichellecker, Griaßler, Reisstrahra, Oaschkreula, Küssa)

I bin a Kniera, Georg Danzer

i bin a Kniera wira im Biachl schdeht,
i bin da ärgste Fuachngänga von Wien.

i bin a Reisstrahra, Oaschkreula, Küssa,

i kriag de goldane Kniascheim faliehn  (zum Lied)

Koarn (der)

[mhd. karre, ahd. karro, lat. carrus = Waggen)]

"kleinweise" Stück für Stück, stückweise

Gstanzl aus dem Ausseerland

Wiar i munter bi woarn,

San d Hosn in Koarn,

Åft bin i mi da Gårschn

Ins Feld aussigfåhrn.

kloaweis [klõãweis], [glõãweis], [kchlõãweis]

Gefäß, Holzgefäß

 

Vgl. Goarrn / Karren (mhd. karre, ahd. karro, lat. carrus = Waggen), zweirädriger Wagen. Z.B. Heigoarrn, Mistgoarrn etc.)

Mistl'n Vom Bam, Zillertaler Schürzenjäger

Die Stubn wird Schiean
Buschen vom Mistln im Gschirr
Mistln vom Bam wochn und tram
Dunkeln und liacht wia es lenkt
Hoffn auf grian
Kloaweis kannts gian
Wenn man des richtige denkt.
Hoffn auf grian
Kloaweis kannts gian
Wenn jeder des richtige denkt.

Kofel (der)

Substativ m. (der; -s, - oder Köfel)
(mit Wald bewachsene) Bergkuppe, Bergspitz(e), Berg

vgl. Kogel; (felsiger) Berg

 

In den Alpen als Eigenname von Bergspitzen, in Tirol aber auch noch für Berg selber in gewissen Formen (Hier meisten Pl. Köfel), in Kärnten Koufl, dem. Köfile
(Kouflrosen kleine Alpenblumen)

(siehe Ortnamen)

 

Kogel / Kougl (der, das)

[mhd. kogel]

Bergkuppe; kegelförmiger Berg

Vgl. Kofel

mhd. kogel

(siehe Ortnamen)

in's Birig ('s Gamsjagern), (trad.)  

ja aber i steig aufs Kögerl g'schwind

daß mi nit kriagn in Wind

sie kemman alle gwiß

her über d Ries

Koima
(Kalma / Khalbm bzw. Khalbbin)

Kalbinnen

(weibliche Jungrinder)

Üba d’ Alma, (trad.)

Über d’ Alma, då gibt’s Kalma,
å gibt’s weiß-braune Kühe, ja
und i geh dir net eina,
i kunnt schwarz wern von dir (zum Lied)

 

D'Schwoagrin, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

Schwoagrin steh auf

es fliagn scho di Schwoim

deine Kialan und Koiman

grosn a scho iba di'Oim

 Kranwit, Kranawit , Kranewit

[ahd. chranawitu, mhd. kranewite;
wite
bedeutet Holz, Baum (ahd. auch chranapoum juniperus)]

 

 Wacholder bzw. Wacholderstrauch

(Juniperus)

A Gams han i gschossn, trad.

A Gams han i gschossn,

An zodatn Bock.

Wiar i 'n auswoadna will,

is' a Kranawitstock

 

Krax'n / Kraxn (Substantiv, f.)

 

krächseln, kraxeln, krächsenen,  (Verb)

 

[von der Krächse die man auf dem rücken trägt.
mhd.
chrechse, vermutlich ein slowenisches Reliktwort]

 

die Kraxn - Rückengestell

 

krächseln, kraxeln, krächsenen  - auf dem rücken tragen, von der Krächse die man auf dem rücken trägt

 

vgl. buckelkraxen (huckepack)

 

Als Buckelkraxe bezeichnet man im Alpenraum einen "Rückentrage". Es handelt sich um eine Zusammensetzung aus Buckel (Rücken) und Kraxe (Traggestell)

 

Eine Kraxe oder Kraxn ist auch ein altersschwaches Auto, Schrotthaufen auf Rädern, wird verächtlich auch allgemein auf Autos angewandt.
"Mit dera Kraxn kummst nie nach Minga"

Höttinger Voglfocher-Lied, trad.

3. Hallo, Ålter, måch di auf
mit deine krumpen Haxn,
nimm die Locker ålle mit,
I tråg dir schon die Kraxn

 

7. Geah, Jåckl, stell die Kraxn hin,
und låß die Locker außer,
i tua daweil die Taschn au
und ziach die Ruatn außer

 

Vierzeiler (Waldhansl)

Aba Kraxnweib, Kraxnweib,
 bleib a weng stehn,
i schau in dei Kraxn nei,
kannst wieder gehn.

 

Vierzeiler (Ischler Landler)

Schön san die Landlertanz,
schön san die Almakranz,
drobn auf'n Huat,
wonns schön flingitzn tuat.

Sechs solche Buam,
sollt mei Voda hobn,
da müaßt a jeden 's Göld,
in da Kraxn nachtrogn
 

kraxeln, krächseln, krachzeln, kracksln, krechzeln (Verb)

[Intensivbildung zu krageln, grāgeln = strampeln, im Gehen die Beine krumm machen, auseinandersperren, klettern, schwerfällig mit gespreizten Beinen gehen]

 

kraxeln - mit Anstrengung steigen, klettern, mühsam gehen wie alte Leute oder Kinder

Wollt´ ein Ritter einmal schnackseln, Karl Valentin

Wollt´ ein Ritter einmal schnackseln
Mußt´ er aus der Rüstung kraxeln
Dabei ward ihm der Spaß verdor´m,
Deshalb san´s heut ausgestor´m
Ja, so warn´s

 

krein, kreien [krain]

 kräulen, kräuln (ist)

 [eigentlich 'kräueln', ahd. crewelōn, verwandt mit Kralle]


1. langsam kriechen
2. klettern, steigern

3. kratzen

 

auffikrein [affikrain] = hinaufkrallen, hinaufkraxeln, hinaufklettern

 

dakrein, derkrein [dakrain] = etwas gerade noch fertig bringen ('erkräulen')
 

daherkrein [daheakrain] = daher kräulen

kräul ma åbe! (derb) = gib eine Ruh!

 

in den Arsch kräulen (derb) = in den Arsch kriechen  

Krein (f.) [krain] = Krallen (Kräuel)

 

"kurze Krein und lange Fahrer" = kurze Kräuel, also Krallen aber große Kratzer
(d.h. eine große, gefährliche Auswirkung von einer scheinbar harmlosen Ursache, wie z.B. von einer Katze)

 

(nicht zu wechseln mit nicht verwandtem Wort 'greinen[graina], [kraina] = schimpfen)

Mein Diandl håt ihr Fenster, (Fensterllied)

Mein Diandl håt ihr Fenster auf da Schåttnseit hiebei,
håb koa Ruah, i muaß hin dazua, denn die Liab is går so fein
Åba Dianei, geh, måch auf und låß mi net alloane stehn,
und i woaß hålt a, daß da load drum war, wånn i nimmer zu dir geh,
Da Oane liabt sei Dianei und kånn s' woitan hårt dakrein,
dem Åndern tuats de Dirnei glei beim Fensterl einaschneibn 
 

Die Sennerin von Altaussee, Die Seer

Und der Bua hot Juche gschrien,

bin unterwegs, konn hoit nit fliagn
Hob a Loata zum auffikraln
Dass dir d' Zwetschken nit dafäuln
Und wenn's so schön zeitig san,
oft ram i o den gonzn Bam,
ram glei o den gonzn Bam,
wonn d' Zwetschken zeitig san.
 

I bin a Kniera, Georg Danzer

bin a Kniera wi'ra im Biachl schdeht,
i bin da ärgste Fuachngänga von Wien.
i bin a Reisstrahra, Oaschkreula, Küssa,
i kriag de goldane Kniaschei'm falieh'n.

 

Kreasengeld

Taufgeschenk

 

Vgl. Weisat

(ahd. wîsôd, wîsôdi,
mhd. wîsôt (wîsôde, wîsœde), wîsât, wîset
= 'das Geschenk, die Abgabe bei besonderen Anlässen')

z.B. Waisatbrot, Weisathochzeit, Weisatgeld, Weisathuhn, Weisatkäse, Weisatkorb, Weisatkorn, Weisatpfennig

Jetz kimb scho båld da Liachtmeßtåg, Steirischen Liederblatt 15/6/1996

(1. Strophe) Jetzt kimb scho båld da Liachtmeßtåg,

unser liaben Frau ihr Nåmenstag.

Wir logen Gott und unser liabe Frau, wir loben Gott, die Frau.

 

(5. Strophe) Wås håt dås Kind für a Kreasengeld?

Himml und Erdn und die gånze Welt

(der) Kroas

 

[mhd. kreiʒ; ahd. creiʒ (chreiʒ)
 =  Kreis, lat.
orbis, circulus]

der Kreis

(mit typischem, bairischem Diphthong - einem sogenannten „Doppellaut")

(mehr)

Die Ausflüg nach Aussee, Johann Kain (1820-1894)

Zähl amål d’ Berigen zsåmm,
a jeder håt sein Nåm,
schen in an Kroas banånd
hast es allsåmt. Mir håbn zwar nit viel Troad,
håbn aber Wild und Gjoad

 

Es is wias is, Hubert von Goisern

ja all's geht im kroas
grad war's kalt wird's wieder hoaß
und obwohls d' nur umanander sitzt
schwitzt

 

Landler, (Volksweise/Gstanzl)

jo, Buama stehts zsamm in Kroas

i såg enk wos i woaß

kents enk a Pfeifferl å

des raugga kå

 

Singa gang guat, Hubert von Goisern

ebbat renna ma in Kroass

nur solang i's nit woaß

is allweil alles wieder anders und neu 

und solang i von dir nu was in mir g'spüah  

is a mei Roas nu nit vorbei

(der) Kukuruz

der Mais
(Zea mays)

(mehr)

Brenna tuats guat, Hubert von Goisern

jeder woass, dass a
Geld nit auf da wiesen wachst
und essen kann ma's a nit
aber brenna tat's guat
aber hoazen toan ma Woazen
und de Ruabn und den Kukuruz
wann ma lang so weiter hoazen
brennt da Huat

(des) Lappperl

kleines Kind

(mehr)

Wås is dås zum Plunder, Hirtenlied

Du nimmst Oar in Körberl

und a Schmålz im Scherberl,

mit Zibebn a Laibl Kletznbrot:

Dåss dås kloane Lapperl

z' essn håt a Papperl

und bisweiln a guates Zutzerl håt.

(die) Lahn [laan], [lãã]

 

ein umgelautetes Substantiv zu mhd. lâw, nhd. lau

[mhd. lene = Lawine, Giesbach, Spätlateinisch Lehnwort mit Bedeutung Erdrutsch. Vgl. Alemannisch Laubela, Laugeera]

 

Vgl. lahnan / lahnen, laun, läunen = durch laue Temperaturen erweicht werden, tauen

Lahnwind = warmer Wind im Frühjahr, der die Schneemaßen schmelzen läßt

1. "Läune", Lawine

2. Todes Gewässer, träger Flußarm

lahnen = tauen („es lahnt“ = es herrscht Tauwetter, Lawinen gehen ab)

 

Eine Schneewächte [schneewächtn] kann zu einer Lahn führen.

Junischnee, Die Seer

Wia a Woidmoos woach,
stolz wia a Bam,
zart wia Morgentau,
machtig wia a
Lahn

Låndpomerantschig / Landpomerantschig / Londpomerantschig

 

Pomerantsche (Pomeranz) - einfältige Frauenperson;
ein "Landei"

 

Mundart: die Pomerantsche;
 Oberdeutsch: die Pomeranze (veraltet);
Gemeindeutsch: die Orange

Steirer, ausseer HARDBRADLER

Wei's a Steirer san deafn's weiterfoahrn

Wei's a oamer kloaner Steirer san dearn's weiterfoahrn

Weis a Steirer san deafn's weiterfoahrn

Wei's a Låndpomerantschiger san deafn's weiterfoahrn

Wei's a Steirer san boy

liadala / liaderli

 

[mhd. liderlich]

 

liederlich, unordentlich, leichtfertig, nachlässig, oberflächlich

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Schreibts es auffi auf d'Tür,
 Da i so liadala bi !
Lests as oha, wia's steht,
Daß' an Liadalan geht.

 

Und a lustiga Bua

Bin is ollaweil i

Koan Khreiza, koan Göld

Weil i zliadala bi.

Liachtmess, Läichtmess, Läimess“

Mariä Lichtmess, Mariä Reinigung, (2. Februar)

 

Mittelbairisch Liachtmess

 

Nordbairisch Läichtmess, Läimess [Zwielaut nach mhd liëht]

 

(siehe auch Feiertage”)

Volkslied

Heint is Läichtmess,

do is mei Johr aus.

Do nimm i mei Ranzerl

und mach a kloins Tanzerl

und gäih beim Tor naus

Leitn / Leite

 

[mhd. lite, ahd. [h]lita, verwandt mit lehnen, eigentlich „das Geneigte”]

Abhang; Berglehne, ein steiler Hang, Hangweise

 

 

 

(siehe auch Ortsnamen

Gstanzl - Vierzeiler für Landler-Tänze

Es Bedlmandl hat's Bedlweibl buglt,

aft san's über d Leitn owekuglt,

aft hams kommandirscht, kommandirscht,

oft sans marschierscht.

 

Vierzeiler - "Bauernregeln"

Geht der Bauer über d`Leitn

hängt der Beidl4 auf der Seitn

Geht er in der Stodt,

hängt er wieda grod.

leit, lat

liegt

 

(die dritte Person präs. von liegen heißt in der alten Form 'leit' neben der neueren 'liegt'.
Vgl. geit = gibt (siehe Erklärung dor),

soat = sågt)

 

Wer nia koan Bråndwein trinkt, Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

Wer nia koan Brondwein trinkt,

Kriagt nia koan Hrausch, (Rausch)

Und wer nia ba koan Diandl leit,

Kennt si nit aus.

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Schreibts es auffi auf d'Tür,
 Lustig is schon

Wånn's Ålmdiandl schreit.

Åba lustiga weit,

Wånn da Bua bei ihr leit.

 

Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter

Das is halt mein Vadern
Sei oanzige Freud,
D´ß er ar an Buam hat,
Der ban Mentschan gern leit.

 

Buama, stehts auf fein gschwind, Krippenlied im Mühlviertler Dialekt

Buama, stehts auf fein gschwind!
R
ånzts eng nil lång!
Mir wird bein W
årten recht ångst
und recht b
ång.
Gehts, gehts na mit mir!
Ih geh eng g
råd vür.
Ebn d
ås müaßn ma seha,
w
ås gschehgn is ållhier.
Da Engl h
åt gsoat, -
h
ån 'n weida ned gfroat, -
da Heiland lat in an Stall,
h
åt nuh koan Pfoad.

lizetiert

[aus dem Lateinischen: Lizitant: Meistbietender; Lizitation: Versteigerung, Unterbietungsverfahren; lizitieren: auf etwas bieten, versteigern]

versteigert

Gstanzl aus dem Ausseerland, Herbert Seiberl und Johanna Palme (Hg.): Gstanzln aus dem Salzkammergut. 730 Vierzeiler

Und d' Sålzerer Mentscha

Sand åll numariert,

Ban Tofferl in Sauståll

Då wern's lizetiert

Loamsüdar / Loamsiral / Loamsieder

langweiliger, langsamer Mensch

Muattasproch, Die Seer

Wos in Vorarlberg a Loamsüdar

is im Mühlviertel a Botschochta

a Gfrasta so hoassts rundum Wean

a Frissumsist wirst im Raabtol hean

Loata

Leiter

Juche, Die Seer

Und der Bua hot Juche gschrien

bin unterwegs, konn hoit nit fliagn
Hob a Loata zum auffikraln
Dass dir d' Zwetschken nit dafäuln
Und wenn's so schön zeitig san
Oft ram i o den gonzn Bam
Ram glei o den gonzn Bam
Wonnd Zwetschken zeitig san

lob  / låb / lowalad

 

Lobauf / Lobal / Lobian / Lochal / Lodsch / Lopp

lau, langweilig, fad, gehaltlos, ohne Kraft, schlecht, ungut, langsam

(auch „lowalad“)

ogschmooch

 

Ein Lobauf ist darum immer lob, also ein Fadian. Ein Lobal oder Lobian ist ein einfältiger, fader, unentschlossener Mann, einer, der sich nichts zutraut (dasselbe wie Lochal, Lodsch, Lopp)

 

Ärgerliche Dinge sind eine Lobigkeit

 

"nid so låb" meint "nicht so schlecht"

 

"A låwe Ba" heißt eine schlechte Angewohnheit

Aufwind, Die Seer

bitter und siass

lob und gschmoh

sogar der Himmel

is immer oan schritt nah

 

Drawig, H.v. Goisern

a jeder sågt, es is schon z'spåt

daweil is eahm eh gråd d'årbeit z'låb

daweil is 's eahm eh gråd oanfach z'låb

 

I wü mei eigene Spur ziagn, Meissnitzer Band

Wann i da sog,
heint is wieder so a Tag,
der mi oafach mog,
koa Plog,
der is echt nit lob.
Oiwei geht’s nit so leicht, es muass mi gfrein, muass mit Herz dabei sein und echt gern sein.

Loda / Lödal / lodan
(Loder)

allgemeine Bezeichnung für einen größeren oder kleineren Mann in den verschiedensten Bedeutungen; lockerer Kerl, Geliebter
Verwilderter Mann, herabgekommenes Manndl. Einen feinen Herrn nennt man aber nicht Loda, sondern einen "Hearrischen". Mit Loda oder der Verkleinerungsform Lödal kann  man auch einen Bettler oder Umgeahnten bezeichnen oder einen unsteten Menschen.

"Ein wilder Loda", "Eada Löda", "Ein umdrahts Lödal".

"lodan" tut ein Mädchen, wenn es den Männern nachläuft.

(Quelle: 1000 Worte Tirolerisch, Hans Mayr)

SpinnI, H.v. Goisern

bleib i oder geh i
sagt ma
oana nur wohin
Rom oder Paris
oder vielleicht gar nach Berlin
San Francisco, Moskau, Kairo
is ma alles viel z’eit
de ganze umananderfliegerei
kost ma mei’ seit

kennst di aus ...

so a bleda Loda!

 

Weihnachtslied, aus Auf Weihnachten zua, Geschichten, Lieder, Bräuche, Paul Ernst Rattelmüller

Isaak! JAackel! Stehts auf ös fain Loder!

Was hilft denn enker Herschaffen

(Bei enkern Heaschden Schafen?)

Bin i so munter und so rund,

Da ma nöt glei so a Schnopfezn nachkummt!

los zua / loos zua /
 loost’s zua

hör zu

Heilige Nacht, Ludwig Thoma

„Jetzt, Leuteln, jetzt loost's amal zua! Mei Gsangl ist wohl a weng alt, Es is aba dennascht schö gnua. I moan, daß's enk allesamm gfallt“

Luder / Luader / Luada / Lueder / Lueda

Siehe Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (Vol 1, 1872) Seite 442

 

1. Wie Hochdeutsch Luder, d.h. Aas oder Kadaver für Hunde bzw. in der Falknerei eine Lockspeise für den Beizvogel, Lockpfeife. (Waidmannssprache)

Luder (mhd. luoder = Lockspeise).
Mit dem luoder, meist einem Tierkadaver (Aas), richtete man Greifvögel ab oder köderte Raubwild. Das Verb luodern meinte abrichten, reizen, locken, intr. ein lockeres Leben führen, schlemmen. ein liederlicher Mensch ein "Aas", luoderie ein lockeres, weichliges Leben, eine Schlemmerei. Als luoderic bezeichnete man eine liederliche, ausschweifende Person; "mit luoder" stand für "hinterhältig", "sunder/ane luoder" für "offen" oder "ehrlich". Als "der werlte luoder" bezeichnete man einen Erzschelm, einen Allerweltsluderjan)

2. Ein Titel, welcher in Bezug auf weibliche Personen, dann auf Tiere und Sachen weiblichen Geschlechts vom gemeinen Manne weit öfter im gleichgültigen, ja selbst im zärtlichen, als im beleidigen Tone gebraucht wird, in der auf Anwendung auf Mannspersonen aber, dann auf Tiere und Sachen generis masculini eine mehr gehässige Bedeutung hat  (durchtriebene, niederträchtige Person)

3. Ein lobendes Wort der Anerkennung
für eine raffinierte, geschickte Person, z.B. „Iaz hod des Luada scho wieda an Oansa in Latein gschriem!

Mei Freind is a Luada, Ausseer Hardbradler

i hoß an Freind, an guatn Freind
de orbeit er nit mog
er geht da Orbeit ausm Weg und sauft den gonzn Tog
i ois sei Freind, sei guada Freind, i schau eam um sei Fuada
tralala huidjoeho mei Freind des is a Luada

 

Moskito, Die SEER

Oa Tüpü wochst

 oa Tüpü juckt

 der Sambafloh

 mocht mi verruckt

 endlich vis a vis i und des

Luadervieh doch in dem Moment frog i mi

 

San zig zig tausend Leit am Strond

 liegen olle hoibatnockat uamnond

 von allen zig zig tausend Allerwertesten

 is für des Luaderviech

 mein Hintern am begehrtesten

 

Lump / Lumpm / Lumpen

 

[mhd. lumpe = Lappe, Fetzen]

1. Hodern, Scheuerlappen, Fetzen, Lappen, abgetragene, zerschlissene, verschmutzte Kleider, Stoffreste

 

2. Hodalump / Haderlump (mhd. haderlunig = Lumpensammler), haltloser, liederlicher Mensch, Gauner („Gfrasta”)

Gstanzl ausm Salzkammergut

Åba d Lumpn, åba d' Lumpn,

Åba d' Lumpn sand mir

Und an ieds Diandl schaut

Daß an Lumpasbuam kriagt.

 

s Mensch / Mentscha / Mentschar

heiratsfähiges Madl

Eiszapfen, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

hiazt han i 3 Menscha 3 Menscha zum liabn
wenn’s voneinander wisserten tatn' s'mi fliagn

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Koa sauers Khraut1 (Kraut) mag i nit,
Lauter süaße Hruabn1 (Ruabn).
Ös seids weng da Mentscha da,
Gelts, meine Buam?

Miadn

Müdigkeit

Oidweibasumma, Die Seer

S`is nit nur weil

Schloflos a Nocht sich zaht

Sìs nit nur weil

Die Miadn niedaschwat

 

Bist du`s?, Die Seer

Unterwegs von Linz noch Regensburg
auf der Autobohn um zwoa in der Nocht
wonn der Gusta und a die Miadn
an Kaffee notwendig mocht

Miaz

1. Eine Sennerin, Schwoagerin mit schriller Stimme

2. der/das Monat März
(Erklärung: umgeleitetes <a> vor <r> angehoben zu <i>, d.h. <är>, <er> wird <ir>, ausgesprochen <ia>.
Z.B. fiarti/fertig, Wiam/Wärme, iaga/ärger, Hiawa/Herberge).


3. Kosename für Maria

Hiaz wird's Miaz, Die Seer

Hiaz miaz
hoazn wir dir glei ein
hiaz wird's
weil kalt soll dir nit sein
hiaz miaz
so ist hat der Brauch
tua nit so
und sei doch froh
bald kannst in Himmel schaun
.

Milli

Milch
[ahd. miluh, mhd. mil(i)ch]

 

Goaßmilli = Milch von der Geiß

Weihnachtslied, aus Auf Weihnachten zua, Geschichten, Lieder, Bräuche, Paul Ernst Rattelmüller

Frische Goaßmilli und neuni Oar!

Ha s' nacht erst kaft von unsern Moar.

Und wann i hiad a Künirich (Königreich),

so schenkat i dir's greha gleich.

 

Frohlockert, ihr Brüder (Weihnachtslied)

(5. Strophe)

I sollt enk was schenka

Hab aba net viel

Oar, Schmalz und an Butta,

A Kanndl Goaßmill';

Und i hätt no doda

An Zweschpenbrandwei,

Der g'hört für dein Vadda,

Dir möcht er z'stark sei.

moring / maring / morigen 3

(übermoring / iwamoring)

morgen
(übermorgen)

(mehr)

 Gstanzl aus dem Ausseerland

Heint sama hrauschig1 und moring nit niacht,
und wer woaß, was den anan Tag a wida gschiacht

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Gestern hats gregnt
Und heunt regnt's a,
Und moring wird's regnar
Und übermoring a.

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Ǻwa Spielleut, spielts auf,

Låßts die Geigna singa!

Båld ma heunt koan Geld håm,

Werden ma's moring bringa.

 

Eyne unglückliche Lustfahrt, Der Egger in Eselsbach Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

So sogt halt dar Egga zan Weib volla Freyd:

hiazt zehri in Moarkt hin zan Wogna, vielleicht

Is hradt scho ferschtig6, so nimm is mit hoam,

weil ma aft moring dley eyspanna thoan.

 

Innviertler Gstanzl, (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)

Berösnham und Lautasba(cb),
mir bleibn a
morögn 3 a nu da,

z'Berchham und z'Reit,

da hams mit uns dö greßt Freid.

Mudl

1. Kosewort für Katze

2. weibliches Geschlechtsorgan

 

Mudllind - sehr weich, "katzerlfein"

Mutzerl - Kosewort für kleine Katze

 Gstanzl aus dem Ausseerland

A Zidern, a Geign

Und a Seitlpfeifn,

Und hiazt muaß i mein Diandl

Gschwind 's Mudl greifn. 4

 

 Gstanzl aus dem Ausseerland

Herzigschens Diandl,

Du engelschens Kind,

I greif di ån, wo dawöll,

Bist mudllind.

 

mülli gehen, mühli gehen, mühle gehen,

müllisieren, mühlisieren

1. verhaftet werden
(Andere Ausdrucke aus der Gaunersprache:  "meier gehen", eingnaht werden, gehobelt werden, quitsch gehen, verschütt gehen")

 

2. verhaftet sein, ins Gefängnis kommen

(Vgl.  "eingezogen sein", "in der Heh sein", "meier sein", "verschütt sein")

 

(siehe "Randkulturen, Theorie der Unanständigkeit mit einem kleinen Wörterbuch der Gaunersprache", von Roland Girtler)

 

Wenn der so weiter macht, wird er bald mülli gehen" = wird er festgenommen werden

 

Laut : Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Robert Sedlaczek

"zu gaunersprachlich Mühlerin = Gefängnis; weil es früher in den Arbeitshäusern Tretmühlen gab; später Angleichung an den Namen Müller"

Die Drei, Ferry Wunsch (Wienerliedkomponisten), Poldi Müller (als Textautor, Sänger)

Und die Neubaufanny und die Judenhanny und die Zitronenresi alle drei,
I: Die san in d' Stadt 'nei ganga, hab'n woll'n an Gogl fanga, dabei san', mülli ganga alle drei. :I
Und der Strawanzerhansi und der Granatenfranzi und der Gilletwickerl alle drei.
I: Die san zum Stoß 'nei ganga, hab 'n woll'n a Haserl fanga, dabei san's neger ganga alle drei. :I
 

Die große Häfenelegie, Herwig Seeböck

Wie i des erste Mål mühle 'gången bin,

des wåår im 56er Jåhr,

då bin i ins Wåldviertel 'zogn.

Wie i drei Wochen durt g'wohnt håb,

håms überall ein'brochen 

Mugl

mugln

Berg oder Hügel (Bichl);

drücken, überrollen

Traunviertler Achtzeiler

Landlarisch tånzn ham d Åltn kinna,

und då war s do a Schand,

kunntns mia heit nimma:

Då derfst s Mensch eindrahn,

hintummi, hinvür und zruck;

und wer häd si bein Mugln

net irwel zsammgschmuggt?

 

a neada / iada / ieda / ieder
(a niada / an ieda)

 

[mhd. ieweder, ahd. ioweder, eohweder,
aus ahd.
iu, eo = immer und hwedar = wer von beiden ]

jeder, alle ohne Ausnahme, alle einzelnen von einer Gesamtheit, jeglicher

Gstanzl aus dem Ausseerland

Landlarisch tånzn

kån nit an ieder

I kan's leber nit recht,

Åba meine Brüader a.

 

Sie will immer nur tanzen, DIE SEER

Do schwingt sich da Bodn, a neada weiß glei, mei Dirndl is obn

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Dos landlerisch tonzn

kon nit an ieda.

I kons sölwa nit hrecht,

owa meini Briada1.

neich / neichs

neu

Gstanzl Hob a niglnogl neichs Kammerl,
hob a niglnogl neichs Bett,
hob a niglnagl neichs Diandal,
oba niglnagln derf i's net

netta
(netter / neta / nettar)

(gnetta, gnetter)

 

[lat. nĭtĭdus, cfr. nitido,
Italienisch
netta = deutlich, entschieden, glatt, klar, krass; rein, sauber; Netto]

1. bloß, nur, just

2. genau, gewiß, wahrscheinlich, richtig, gerade

(gla)

 

 

 

(mehr)

Wiederum dahin, H.v. Goisern

brauchst fürchten koan Hund und koan Hahn

kannst ja allzeit dazu und davon

aber netta um oans mußt die graan

bald da Tag auffa geht muaßt di graan

dass d'no hoam-kimmst zum mahn

 

De Berg ruft nach mir 2, Die SEER

3 Winter, 3 Suma, 3 Äpfi am Baam,
wenn netta da Berg grod zu mir kam
 

Gstanzl

Und wånn is mei Diandl

Ban Tånzn nit håls,

Is nettar åls wånn d'Bäurin

Die Nudln nit schmålzt.

 

Gstanzl - Mei Vader, mei Muatter

Mei Vader, mei Muatter
Sand kreuzbrave Leut,
Hamd eahn alle guat gradn,
Nettar i han eahn gfaihlt.

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Åwa nettar ums Kemmar

Is die Meinig die schenar,

Åwa nettar ums Gspirn

kons in Dasch bessa hriarn1.

nettn

nötigen, sich Mühe geben; plagen, sorgen, aufregen

 

(= rantn oder obirantn)

 

„Du di ned rantn, ea wiad scho kemma" (Sorg dich nicht, er wird schon kommen!)

Gstanzl aus dem Ausseerland

Brauchst nit a so singa

Und uma nettn,

Steht dar a nit gua ån,

Deine Gugerschecken.

netzn / nötzn

 

[ahd nezzen - Seit dem 9. Jh. belegt, handelt es sich dabei um eine faktitive Bildung zum Adjektiv "nass" (ahd. naz), bedeutete also ursprünglich "nass machen". Als solche ist sie schon im Gotischen (4. Jh.) als natjan belegt.] Quelle: Kleiner Bayerischer Sprachatlas

naß machen, naß werden

2. Strophe der oberösterreichischen Landeshymne; Franz Stelzhamer

Duri s’Tal bin i glafn,

afn Hügl bin i glegn,

Und dein Sunn hat mi trickert,

Wann mi gnetz hat dein Regn 

 

weitere Fassung:

Durih’s Tal bin i glaffn,
Afn Hechl bin ih glegn
Und dein Sunn hat mi trückert,
Wann mih gnetzt hat dein Regn.

niacht / nüacht

 

[mhd. nüehter(n), ahd. nuohturn,
zu lat. 
nochturnus = nächtlich,
ursprünglich vor dem Frühgottesdienst noch nichts gegessen haben]

nüchtern

ohne etwas gegessen o. getrunken zu haben, sachlich, wirklichkeitsnah

Gstanzl ausm Salzkammergut

Heint sama hrauschig1 und moring nit niacht,
und wer woaß, was der anan (anderen)Tag a wieda gschiacht

 

Hubert der Huat brennt , Die SEER

so vü Gauner und so wenig Gendarm
wonn nur a poar Gauner Gendarm warn
so vü Kasperln und so wenig Krokodü
Kasperln warn scho gnuag Krokodü nit so vü
so vü Lompn und doch so wenig Liacht
oba wonns rauschig bist bist sicher nit niacht
 

a niada / niader / iada / ieda

[mhd. ieweder, ahd. ioweder, eohweder,
aus ahd.
iu, eo = immer und hwedar = wer von beiden]

 

vgl. a neada

jeder, alle ohne Ausnahme, alle einzelnen von einer Gesamtheit, jeglicher

Gstanzl ausm Salzkammergut

'S landlerisch Tanzn

Kann nit a niader,

Kann's selber nut recht,

Aber meine Brüader

Landlertanz, H.v. Goisern

Landlerisch tanzn kann net a niada
i kanns selber nit guat aber meine Brüader

niedaschwat / niederschwarn

bescheren, "niederschweren"

Oidweibasumma, DIE SEER

S`is nit nur weil

Schloflos a Nocht sich zaht

Sìs nit nur weil

Die Miadn niedaschwat

ninast

[adv. verneintes 'irgends', mit Bedeutunge: nirgend, an keinem Ort
 ahd. niwergin, niergin, mhd. niergen, niergent]

nirgends

Grüß dich Gott, mein Bauer, Anklöckllied zur Weihnacht

Bauer, mit dein Bråndwein, der taugt uns a kråt nia,
mir san tief in Unfriedn, mitn Singa wurd ma irr.
Du gabst uns glei an wenign, denn viel gibt’s ninast åb,
grüß di Gott, mein Bauer, mir kemman ålle Jåhr, Jåhr, Jåhr,
mir kemmen ålle Jåhr. 

oansch 7

eine 7
(Ausseerisch)

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

D Dolzara Mentscha

sitznt zon in oansch Gruam,

frogt oani die ona;

wos host fir an Buam

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Weng oansch bi i nit gwoxn,

Weng zwoa nit geboarn,

Und wend drui und weng vier

Bi i nit auferzogn woarn.

oba, obi

hinunter, hinauf

(siehe Lehre Richtungsadverbien)

Obizahrer / Åwezahrer

[obizaa-a] bzw. [ɔbidsaa-a]

 

(der Obizahrer, die Obizahrerin)

sehr langsam arbeitende Person

(siehe obi = herunter;
zahrer [dsaan] von zehren)

 

Redewendung, die aus der vorindustriellen Holzwirtschaft stammt - und zwar der im gebirgigen Land.
Erklärung: Bäume, die hoch am Berghang gefällt wurden, mussten ja ins Tal transportiert werden. Das wurde so gehandelt, dass der Baum an Stricken befestigt wurde: ein Holzknecht hielt ihn, der andere zerrte (
zahrte) ihn "obi" (herunter).

Da diese Arbeit als die leichtere galt, nennen wir noch heute Leute, die sich vor der Arbeit, der grausligen, Schweiß treibenden, drücken,
Obizahrer.

Quelle: Marianne - ehemalige Obizahrerin, jetzt Führerin im Freiluftmuseum Stübing

 

Vgl. Tachinierer

Iawaramoi, H.v. Goisern

In an Beisel zett da Heider wie a Pfarrer,
auf de Obizahrer und de Schwarzfahrer,
Kommunisten und de ganze Packlrass,
der sagt eanas eini des is klass.

oft / oftad

(siehe åft / åftad)

 

ogeah / abgehen (åbgehen)

fehlen, vermissen

 

Jemand, der abgängig ist, wird vermisst.

Wetterleuchten, DIE SEER

A Summatog
koa Sun beim See
Die Luft sie riacht
a scho noch Schnee
denn du fehlst mir so
nit zum sogn doch
gehst mir o

 

Amerika gibts nit, DIE SEER

I werd mein Weg a gehn
mit oder ohne di
denn des letzte wos I bi
is ongwiesn auf di
gehst ma hiaz a gonz sche o

ognudelt / abgenudelt

abgedreht

Goisern, H.v. Goisern

Goisern, Goisern
i steh auf di
und i steh a auf dei oanfachs
und abgnudlds
jodl-ei-ti  

öhint und heröhint

ent / drent bzw. herent

 

(drüben bzw. herüben – siehe „Richtungsadverbien und -adjetiven)

Los, Die SEER

öhint heröhint an Donaustrom

iwasig und untasig vam Alpenkamm

Ausnohmen und Ausredn konns koane gebn

 a jeda suacht und findt endlich sein Art zu lebn

Oima

Alm

Über d'Alma,( Volksweise)

iba di'oima, iba d Oima

iba di'oima fiat da Weg, jo

Bua wanns'd via-kimmst bei da Nocht

åft wirfst a Stoandl hea auf mei Doch 

Ongelegat [glegat]

Gwand

(von anlegen)

 

Vgl.

Oziagats
(von anziehen bzw. 'angezogenes")

Juschroa, Die SEER

Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch  haftig sche sein.

Paperladur

Mundwerk

 Allright beim Veit (Veitstonz), Die Seer

Do singan ma unsre Gstanzln on
und do poschn a dazua
weil do hoitn oft die Zuagroastn
endli eana Paperladur

Pfinsda / Pfinzda / Pfindsda

Donnerstag

 

(siehe „Die Wochentage "Mahda bis Sunda)

Die Pfinzdta Nacht, Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

Hiazt denk i erscht auf,
das heint Pfinzdtanacht is,
daß i zu mein Diandl geh,
wies sunst da Brau is.

 

Wia lustig is's im Winter

Am Pfingsta tua ma heign,

am Freitåg fiahr ma's ein,

am Såmståg kimmt mei Biabl,

jå, då wird's lustig sein.

Pfoad

 

[ahd. u. mhd. pfeit = Rock, Hemd,
aus griech.
baite über
gotisch Vermittlung
paida]

(Trachten-)Hemd, Hemad

 

Goassbeitl-Bauernbuam, H.v. Goisern

a hip-hop hümmelhehna houwasserhosn

a blitz-blab blaugreane bluatblaternasen

a mordstrummhudlgrouß loch in der Pfoad

in sonntag hat in seppl wieder der sappl lassn 

 

Lo Do Da Daweil, Die Seer

Das i wart und so sitz

Schlogt auch neben mir ein der Blitz

Wonn i sitz und si wart

Ob im Rock ob in der Pfoad  

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

A leinerne Hosn,

A rupferne Pfoad,

Dås is in Pfånnhausern

Eahn Weritågkload.

 

Bua, Stöffö, Bua, Rüaoö - Vorsänger: Juhann u. Franuz Boxleitner, 1893

Aft bin ih halt gleih aus'm Bett auágrennt,

han mih mit den Füaßen in da Leinhlahá g'hängt.

Da schmeißt's mih grad niadá, mi da Nasn zán Bodn,

so daß má dö Pfoad übán Kopf aufiglogn.

pitzat, pitzeln, bitzeln

auf der Haut prickeln, stechen; sich übergenau mit Kleinigkeiten befassen, pedantisch sein

Vü zvü Gfü, Die Seer

Immer donn wonn die Bama pitzat werdn

Mecht I mehr ois nur dei Stimm do bei mir hern

Immer wonn d Welt ausn Rahmen foit

Wünsch I mir dass du in deine Orm mi hoitst ( drum )

Kimm hiaz und kimm schnell Kimm glei no bevors es draussn hell.   

Plafond

Zimmerdecke

aus französisch plafond

(häufig verwendet "etwas hat den Plafond (die obere Grenze) erreicht")

 

vgl. plafondieren, plafonieren, plafondieren, (in der Form plafonieren auch schweiz.): eine obere Grenze festlegen

Der Guate Droht noch oben, Die Seer

Wos für oan is der Plafond is
is für ondern der Bodn
wo der oa erst gonz unt is
glaubt si der ondre gonz obn 
 

Plätte / Plättl / Fua

traditionell kiellose, weitgehend kastenförmige hölzerne (meistens aus Lärchenholz), linksgeruderte Arbeitsschiffe, die im Alpen-Donauraum für die verschiedensten Anwendungen genutzt werden

(auch Plättl, im inneren Salzkammergut "Fua" (Fuhre) genannt). Die Plätten zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren Spitz nach vorne aus, den man "Gransel" oder "Gansing" nennt. Neben der traditionellen Fua gibt es noch den 'Mutzen', eine groß dimensionierte Plätte von ca. 20 m Länge und einer Breite, die einer ganzen Musikkapelle mit Instrumenten Platz bietet. Der Mutzen wird in Hallstatt auch als Altarschiff für die traditionelle Fronleichnamsprozession auf dem See genutzt.

 Eine Plätte besteht aus: den Planken (Seitenteile), dem Spiegel (Heck), dem Kranzling (But), den Kipfing (Spanten, dem Boden und dem Ruderstock, fixiert durch Holznägel und Torbandschrauben

(siehe auch Zille und Traunerl)

 

Pomeranzn

Orange

 

Poschn / pâschn

 

 

 

[mhd. patschen = beim Fallen schallend aufschlagen]

eine besondere Art rhythmisch zu klatschen
 

 

 

(typisch im Ausseerland bzw. im Salzkammergut)

Heilige Nacht, Ludwig Thoma

…und schaugst von draußt in d’ Fenster nei, da wird da Christbaum o’zünd’t sei, und wia jetzt jedes Liacht’l brennt, de Kloana patschn froh in d’ Händ, a jedes lacht…ja, was hat’s Christkind allsamt bracht…

 

Da Van, Da Jack, De Georgia, De Gloria & i, (M: W. Resetarits/T: G. Brödl)  (Ostbahn)

I woch auf, do is de Sunn im Geh und de roten Engeln de san fuat.

Loßn mi do liegn, poschn o ohne a anzigs Wuat.

I renn no 1000 Kilometa zruck in de Bar, wo Van und Jack no auf mi wartn und ruaf de Georgia an. 

 

Tonz Dirndl tonz, DIE SEER

G’sunga poscht g’spüt g’locht

G’juchizt bleds wos Gscheits g’mocht

 

I mog die musi i mog den G’song

I mog die Art und i mog den Klong

 

Tonz Dirndl tonz wia da Wind schnell

Tonz Drndl tonz wia Wossa tolwärts

Prachta / Brachta / Brachtat

 

Prachter / Brachter

 

prachtn / brachtn

 

[mhd. brahten = lärmen]

ein (gutes) Gespräch, eine Diskussion, ein Gerede, kurze Unterhaltung, plaudern

 

brachten bzw. prachten = viel reden, sich unterhalten, schwätzen

(vgl. schatzn)

 

ein Prachta ist ein Plauderer oder Prahler

 

Brachtkatl = sehr gesprächige Frau

Lagerfeuer, Die Seer

Kimm vorbei wiast bist

Redn ma uns aus

noch an referign Prachta

(noch an husigen Prachta)

Schwimma ma auf n See raus

 

Tonz Dirndl tonz, Die Seer

G’sessn gschatzt pracht gschmo

G’essn und tratzt da brauch is a so

I mog die musi i mog den G’song

I mog die Art und i mog den Klong

 

Soizkommaguat, Musik und Text: Gerhard Egger

Wann i so dahoam duri d'Wälder geh,

und iwa mir, da prachtn die Bam,

ja, da frog i mi, wia kunnt i dös iwasteh,

wann i nia neama hoamkam

Büücha, Bücher [bücha]
 Pücher, Pücha
[pücha] (m.)

[aus Pilger, ahd. pilikrîn; mhd. pilgerîn bilgerîn bilgrîn, bilgerî bilgrî, endlich bilgere, bilgerpilikrîn;
lateinich peregrinus (der fremde, eigentlich der außerhalb des ager romanus Wohnende), vgl. ital. pellegrino = lärmen]

Schmimpfwort für Grobian, Gauner, Strolch (Stroich), ein verdächtiges Objekt, das mit leicht kriminellen Handlungen und kleinen Gaunereien sein Dasein fristet,

Asozialere, Halbstärker

Ham Kummst, Seiler und Speer

Waunst amoi zu mia ham kummst,

ruaf i di Polizei

Waun du amoi zu mia ham kummst,

daun sperrns di eiund es geht:

Tatü Tata, Tatü Tata, es geht Tatü Tata,

wos wü der Pücha da!

Tatü Tata, es geht Tatü Tata, es geht Tatü Tata,

wos wü der Pücha da!

 

Die letzten zwa Pülcher, Wiener Lied von Ludwig Mika

Im Summa des wissns äh,

do kean ma mitanaund den Schnää!

Ohne Untastaund beschließn,

wir unsan Lemslauf.

Do sengs de letztn zwa Pücha,

do heat si dos Püchalem auf.

 quigatzn / quigatzn / guigetzn / quigitzen
[
quigedsn]

1. laut quietschen, knarren
2. die Ziehharmonika spielen
 

[mhd. quingen = quietschen]

(mehr)
 

Hiatamadl (Arrang. H.v. Goisern)

 Sche san de Landlatanz
sche san de Almakranz
drob'n auf'm Huat
boid's sche quigitsen tuat

 radl o [raadl ãã]

"Rad ab"

 überfragt, verdattert, baff, sprachlos

Jodel mi, Die Seer

wås will denn der wås håt denn der
ich versteh jetzt går nix mehr
ist då niemand der dås übersetzt
wås schaust denn so wås tuast denn so
wås bist denn glei so radl o
a Juschroa sågt mehr ois wånnds vü redst
jodel mi

ra / rar / hrar / hrari 1

1. gar, ganz, schnell,

2. seltsam, selten

3. fesch, lustig

 

Laut Schmeller:

"aus dem Französischen oder Latein entlehnt, (Weigand) und sehr volksüblich geworden, besonders in der Bedeutung: vorzüglich,
z.B. a rars Essn,
a rare Perscho
,
a rars Madel
etc.
vo de rarn
- von vortrefflicher Art.

Sogar in Subst. 'die Rarn',
'Vo lauta Rarn' - vortrefflich, sehr schön"

 

"nid gå ra" (nicht gar rar) meint "nicht schlecht"

Tagata in Agatha, Die Seer

Tagata in Agatha, nirgendwo sonst ist so ra 

 

Hiaz is da Summa a vorbei, Greinsberger, Kathi

Und båld a 's Viech von de Ålma kimmt
und gråst auf greana Weid,
im Tål herunt in ålle Gründ,
då hörst des schöne Gläut.
Und weil die Tåg scho kürzer wern,
drum is de Zeit so rar.
A jeder möcht no ebbas gern,
weil 's gråd so schön no waar

 

Gstanzl ausm Mühlviertel

Schneidn ma vürschling, schneidn ma arschling,
wann ma Holz schneidn, kriagn ma Schwartling,
schneidn ma bierbuchsbama Ladn,
kriagn mar an Tånzbodn, an rar'n.

Hoamweh nach dir, DIE SEER

mei Bua ge merk
dir doch den Bam
dort wo wir zwoa
zsommkemma san
weil i di gern
boid wiedersah
wird mir scho goar neama richtig ra

Im Fruahjahr bei der Niada

 2. Der Küahbua, der hoaßt Hiasl,
Is gar a rarer Bua,
Er treibt die Küah und Kalbma
Der Alma hüttn zua.
Die Sennerin, a Madl,
Wie Mülli und wia Bluat,
Sie liabt an
fesch Jaga,
Von Herzn is' eam guat.

hrantig 1, rantig

(Rant)

schön gekleidet, fesch, herausgeputzt, resch, schneidig, hochfahrend

 

(Rant heißt aber auch „protziger Reichtum“ wie
„Da Nachbar håt heit an Rand mit am neien Mercedes.“)

Bauernknecht

 Es gibt meinau koa schönes Leben
als um an Bauernknecht.
Dö Kost is woitan (woidan) rantig,
da Loh (Lohn) is a net schlecht

 

Drum såg is allimål, Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

Den thoalen Leitn z' hrantig,

den thoalen Leitn z schlecht,

Und den thoalen Leitn mecht ma

Dahe gehn nit hrecht.

 

Auf da Rådstädter ålm, Wildschützenlied

 Auf da Rådstäder Ålm, geht a rantiger Wind.

Muaß oanmål gehn schauen, wo i's mei Diandl find, bei da Nåcht!

(der) Reankn / Reanken / (das) Rankerl /
Rea(n)gen [reã(n)gn]
Renkerl / Renken

 

Hochdeutsch Rinke (Nebenform von Rinde)

 

[mhd. ranc = krumm, gebogen]

Ein großes Stück Speck oder Brot, Ein kräftiger Keil von einem Brotlaib, an dem auch noch eine resche Brotrinde sitzt.

z.B. der Brotrenken, der Speckrenken, das Karrerenkerl

 

(Vgl. Scherzl, Ranfterl)

 

der Scherz

[mhd. scherze] hängt mit scherten zusammen, das "abschneiden" bedeutet, und sich z.B. auch im Neuhochdeutschen Scharte wiederfindet

1. Brotanschnitt, An-/Endstück des Brotlaibs oder Ober-/Endstück von Rindfleischteilen

2. sehr dickes Stück Brot

das Scherzl

1. (wie oben, d.h. Verkleinerung von Scherz, z.B. Leberkässcherzl, Brotscherzl)

2. Fleischanteil beim Rind zwischen den Hinterbeinen u. den Hüften (meist "Scherzel") weißes Scherzel,, schwarzes Scherzel, Hiefer-/ Schulterscherzel)

 

das Randerl [raandal]
Ranftel / Ranfterl / Ranftl / Ramftl
[raamfdal] / [raamfdl]
 

1. kleine Brotschnitte (wie Scherzl)

2. Saum am Kleid, Einfassung

(mehr)

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf
a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta kischta aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

rebi

frisch, rührig, munter

Vgl. husig

Früahlingsgsangl, Franz Stelzhamer

Alls is so rebi

Und alls tuat si frein,

Han, soll denn i ewi

A Trenzkittel sein?

refirig / refierig / hrefirig 1 / hrefürig 1

anständig, sich auskennend, anstellig, geschickt (von Revier)

mit beiden Beinen im Leben stehend
z.B.
a refiriges Dirndl"
(jemand auf den man sich verlassen kann) - Meistens bezieht sich refirig auf eine Person.

A refieges Gwand ist ein anständiges Gewand.

A refierige Oawat ist eine ordentliche Arbeit.

Juschroa, Die Seer

„Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen, weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch  haftig sche sein.“

 

Lagerfeuer, Die Seer

Kimm vorbei wiast bist

Redn ma uns aus

noch an referign Prachta

Schwimma ma auf n See raus

resch (Adj.)

[mhd. rösche, rosche]

 

Reschheit (Subj.)

[mhd. röscheit, roscheit]

Adj. frisch und knusprig (rösch)

 

Subj. Munterkeit, Frische

Es lebe der Sport, Reinhard Fendrich

Es wirkt a jede Sportart mit da Zeit a bisserl öd, wenn es an Härte fehlt. Autorennen sind da sehr gefragt, weil hi und da sich eina überschlagt. Gespannt mit einem Doppler sitzt man da, und hofft auf einen g'scheitn Busera, Weil durch einen spektakulären Crash wird ein Grand Prix erst richtig resch.

 

Allright beim Veit (Veitstonz), Die Seer

Wo die Monna no richtige Monna san
und die Brezn inda friah so resch
wo dLederhosn doppelt eingnaht san
und de Dirndln a goar so vü
fesch  

 

Hiaz wird's Miaz, Die Seer

Es wär in an kloan dorf
wo genau des is nit klar
so wie 100 000 andere
des kloane dorf war
dort lebt a fescher
rescher
kerngesunder bua
er geht lieber bergsteig’n
dirndl’n hätt’ er gnuag

Reim

1. Reim (m.) - Glück, gutes Gelingen; Unreim (m.) - Pech, Missglück
"An Fried, an Gsund und an Reim" (Neujahrsgruß der Tresterer Schönperchten in Pinzgau,  Salzburgerland. 'trestern' kommt von stampfen, z.B. von Getreide)

 

2. Reim, Ǻnreim (m.) - Raureif

 

3. Reim (m.) (Gesamtdeutsch als Versreim) -
Gleichklang einer oder mehrerer Silben bei verschiedenem Anlaut (vor allem am Ende einer Verszeile), kleines Gedicht, Vers

(aus altfranz. rimer = in Reihen ordnen, reimen, mhd. rīm)

4. Reibe [reim] (f.) Drehung, Wendung, Abweichung eines Weges, einer Gasse, eines Flusses, Berges von der geraden Richtung, Wendung im fahren, Kurve, Kehre

Vgl. Reid (f.) - z.B. scharfe Reid in der Straße (zu mhd. rīden = winden, drehen, wende auf etwas zu oder von etwas ab)

Brenna tuats guat, Hubert von Goisern

hab'n ma pech oder an lauf
fall'n ma um oder auf
samma dünn oder dick
hab'n an reim oder glück
teil ma aus, schenka ma ein
toan ma uns abi oder g'frein
war'n ma christ hätt ma gwisst
wo da teufel baut in mist

rian / hrian 1 / rärrn, rearn, rern

 

 

[mhd. u. ahd. rêren = brüllen, blöken, laut weinen, einen längeren, hohlklingenden Laut von sich geben, schreien]

weinen, flennen, heulen, greinen

 

(Vergangenheitsform (Perfekt):
"i hob:
greart / greascht
/ greahrscht")

 

vgl. flennen, dreatschn/trentschen, greinen, blazzn, keachn, plärrn , platzn, rotzn

Åwar intase, üwase (Koan bin is kloan bleib is), Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und dos i sou kloa bi,
Drum muaß i mi hriarn 1,
Sist macht mi a groassar,
In Sock ahaschiabn.

 

DENK - Redn & rean (T: Brödl / M: Horstmann)

I schau ma die an Jetzt so nach anderthalb Joar Wiast so liegst neben mia Do wird ma immermehr kloar IS DES ?- WOAS DES? UND WOS KUNNT NO DRAUS WEAN AUSSER REAN REDN UND REAN

 

Üba d' Alma, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul

Und 's Dianal hat gschlafn,

hat den Stoa überherscht ja,6

und wias munta is worn,

na hats hal gjamerscht 6  und grerscht.6

(na hats halt gjammert und greart)

 

wo fångt de hoamat ån ?, querschläger

in de liada in da språch?
im wia und wånn i reah und låch ?
in mein Hechz oda gånz åndascht wo?
wo fångt de hoamat ån?

 

s' Kind in mir, ausseer HARDBRADLER

Du mechst spontan und du selber bleibm

doh du solltest halt an Gscheitn måchn

so oft woa mir gånz oafach zum rean

doz hiaz, hiaz mech i singen und låchn

Ries / Rieß / Riß

die Ries = Halde im Gebirge

in's Birig ('s Gamsjagern), (trad.)  

ja aber i steig aufs Kögerl g'schwind

dass mi nit kriagn in Wind

sie kemman alle gwiss

her über d Ries

rigln, rigeln

rütteln, lockern, beweglich machen, in Bewegung setzen, sich rühren, auflockern

 

Vgl. riglsam - regsam, fleißig, munter

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

 Åba Stråssner Buam, riglts enk!

D' Gößler Buam priglnt enk.

Nehmant enk d' Mentscha weg,

Åft håbts an Dreck

 

Gstanzl

Da Steg hå si griglt,

Er håt si scho draht.

Waar ma load um mei Diandl,

Wånn's ohafålln daad.

Riss

Erfolg

Mercedes Benz, J. Joplin (Arrang. H.v. Goisern)

 geh herrgott hiazt fehlt nu a heiligen schein

di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein

åft tat i ma leichter, weil oans des is g'wiss

mit'n heilig'n-schein hat ma an weit bessern Riss

Roa / Roan [roã]

 

Schriftsprache: Rein

[mhd u. ahd rein]

Rein (m.) -

unbebauter Grundstreifen als Grenze zwischen zwei Äcker, Abhang, begrenzende Bodenerhöhung)

 

siehe auch Ortsnamen

Im Wald draußt

 Im  Wåld draußt steht a Hütterl,

gånz obn hoam an Roan,

då drinn då wohn a Dirnderl,
g
ånz einsam und alloan

 

Fahr ma hoam, Broadlahn

Is Bettelmandl hats Bettelweibl buckelt
oft sans üban Roan obikugelt
habn si kreuzbucklat glacht
fürchtet euch nicht!

 

 Im Wåld draußt steht a Hütterl, Lieder aus dem Tullnerfeld

Im Wåld draußt steht a Hütterl,
gånz obn am hochn Roan,
då drinnen wohnt a Dirnderl
gånz einsam und alloan.

roat

(roatn / roaten / raiten)

groatig

 

[ahd. reiti, mhd. reiten = zählen, rechnen]

 

denken, rechnen, abrechnen, verrechnen, vermuten, nachdenken, meinen, dünken, sich einbilden

 

verrechnen: „er hot nix groat dafiar” = er hat nichts dafür gerechnet

vermuten: „er hot scho groatat damit” = er hat es schon erwartet

bedenken: „i hob lang hin und her groatet” = ich habe lange überlegt

einbilden: „Wås sich der nid alles ausroatet [ausroat]” = was er sich nicht alles einbildet

 

nachroatn [nachiroatn] - nachsinnen, über etwas wehmütig nachdenken

 

herroaten [hearoatn] - aufzählen, anführen. "Er håt bei da Gendarmerie alle herroatn miassn, die bei der Hochzeit dabei gewesen sind"

abroaten [ɔbroatn] - abrechnen

ausroaterisch [ausroatarisch] - durch eine nicht böse gemeinte Bemerkung beleidigt sein.

Heilige Nacht, Ludwig Thoma

Und geht`s ös in d`Mettn, ös Leut, na roat’s enk de Gschicht a wenig zamm!

 

Da Dåsige, H.v. Goisern

 då huck i roat i in gånzen tåg scho'

wås ge des g'scheiter wa

putz i mi' weg oder häng i mi auf

oder spring i vom Berig oba

 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Sågnt ållweil d' Leut,

I sitz allweil beim Wirt.

Ǻba dås roatn s' nit,

Daß mi allweil dürst.

 

's Unkberger Baial!, Bauernklagenlied aus "Volksmusik, in Salzburg, Lieder und Schnaderhüpfl um 1900"

Koan Taxn dårf i a neama schnoadtn,

då kam glei da Föschtna ens Haus.

Ea tat nit lång messn und roatn,

ea sågt gleich: "Sölchs Gugn måchts aus".

 

Hol mi da Binkel!, Hirtenmelodie aus Volkslieder in Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt, Leipzig 1884

Buama! Gott werd's ma wegn oamal net roaten.

Bitt enk um Gotts Willn, geh, laßts mi net hint!

Teats ma grad desmal a kloans bissel woaten!

 

Rona, Rana, Råna 

(mehr)

Rote Rüben oder Rannen [raanen]
Ranna
 
[rana], Rana  [raana], Råna, Rona  [rɔɔna], Randen [roona(n)]

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

S' Diandl is zundahroat als wiara Rona,

Und da Bua is a zaundüscha Himlzauna.

rodeln, rodln

Rauschen (blasen) und Rodeln sind  die Balzlaute des Birkhahns (auch als Spielhahn oder Kleiner Hahn bekannt)

Der Klona Håhn, Hans Gielge (1901-1970)

 Schauts 'n ån den kloan Håhn,

wia er umtånzn kånn,

wia er rodlt und meldt,

seine Haggln aufstellt
('Hakln' - krumme Schwanzfedern, die der Birkhan ausbreitet)

rogel

locker, beweglich, sanft, mürbe

Fåhrn ma hoam, Hans Gielge (1901-1970)

 Fåhrn ma hoam fåhrn ma hoam von der Alma ins Tål,
liegt der Reif von der Hüttn in der Friah ållmål.
Und der Schneewind übern Kogl wird schon rogl und blåst,

s’ tuat schon schneibn her, is koa Bleibn mehr, guat is’s wånn mas verlåßt

Rudlsschupf / Hrudlsschupf1

Schaukel bzw. Hutschen

 

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

schatzn

gemütlich und viel sprechen,
(vgl. plaudern, ratschn, tratschn, prachtn)

Eine Frau, die gern schatzt, wird in Pinzgau als Schatzn oder Schatzgodn bezeichnet. Ein Prahler oder Aufschneider ist ein Schatza. Jemand, der o'schachatzig ist, ist einer der inhaltsleer daherredet.

 

Beispiele:

1. Se homb muads an Schaz = Sie reden sehr vertieft miteinander;

2. Ea is a Schatzer = Er ist eine Plauderer;

3. Ea is a Laaschatzer oder Laaschatza (Leerschwätzer) = Er gibt viel leeres Gerede von sich (vgl. Vielredner)

3. I bin so oane mit der ma so guad schatzn kõ über Probleme = ich bin einer, mit dem man über Problem leicht reden kann.

Tonz Dirndl tonz, Die Seer

G’sessn gschatzt pracht gschmo

G’essn und tratzt da brauch is a so

I mog die musi i mog den G’song

I mog die Art und i mog den Klong

 

Grüß dich Gott, mein Bauer, Anklöckllied zur Weihnacht

Es håbs recht schene Henna und legn tuans wie toll,
wånn tats denn die ausnehma, wir brauchatns recht wohl.
Sie warn guat zum Singn und håbm tats recht viel,
es brauchats ös jå åll selba, måg schatzn wia i will, will, will,
måg schatzn wia i will.

 

(da) Scher

[ahd. scero, schero; mhd. scero, schero]

Maulwurf

(Talpidae)

 

(mehr)

 

 

Gstanzl aus dem Ausseerland, Herbert Seiberl und Johanna Palme (Hg.): Gstanzln aus dem Salzkammergut. 730 Vierzeiler

Wånn d' Åltausseer Buam fensaln gehn,

Nehman's a Fåhn,

Båld's an Scherhaufen sechant,

Åft rennan's davon.

Schess / Scheß / Schoss

Schoß

 

1. runde Platte, Schale; aus schess/schoss(1) in Übertragung von der Funktion auf die Gestalt des Ortes, vgl. ahd."scuszszila", mnd."schótele", mnl."scótele", nnl."scótel", ags."scutel", lebt in "Schüssel"; beschreibt die kreisrunde Gestalt der Anlage

 

2. Dreieck, Vagina, Scheide; aus idg."*skéi"=trennen, steht engst zu sched/scheid(1), vgl. ahd."scósza", mhd."schósz", mnd."schót", mnl."scóte", afries."scát", aslaw."skutá", ags."scéat"=Ecke; das Dreieck war dem weiblichen Prinzip und der Yoni der dreieinigen Göttin zugeordnet; das Dreieck war in allen Kulturen Symbol der Vulva; zur Deutung aus trennen siehe sched/scheid(1); benennt Ort der Verehrung der Göttin

 

Muattasproch, Die Seer

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta

 aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

 

Ausseer Wörterbuch für Fremde, Hans Gilge

Die Ziehharmonika heißt bei uns auch die Wanzenpreß

sitzt eine auf einem Männerknie, so „huckts eahm auf der Scheß

Schind (m.)

Schinde (f.)

Schinder (m.)

schinden (Verb)

 

Schinden heißt die Haut abziehen, abhäuten, aber auch schwere Arbeit verrichten, sich abmühen, plagen.

 

Schindluder treiben meint daher jemanden ganz schlecht behandeln (Luder = Aas).

 

Der Schinder heißt bzw. hieß auch Wasenmeister oder Abdecker, ein Beruf - wie auch Henker, Schäfer, Leinweber und Totengräber - zumindest bis 1771 zu den 'Unehrlichen' zählten, d.h. ohne ständische Ehre.

 

Die Schindergrube, der Schindanger (von Anger: grasbewachsener Dorfplatz, Gemeindeweide),  Schindacker oder Wasenplatz (siehe Wasen) war dort, wo in früheren Zeiten Tierkadaver und tierische Abfälle entsorgt wurden. Na Mahlzeit!

Sprichwort

Der Schäfer und der Schinder

des sind Geschwister Kinder,

Und der Sauhirt noch dabei,

des sind die Schinder alle drei.

 

Was hat der Schinder für Hochzeitgäst?

Schuster Schneider, Leinenweber, Schinderknecht und Totengräber

 

Reim aus dem Waldviertel

Pfeiferl, geh, geh,

i hau di in (den) Schnee,

i hau di in (den) Schindergraben,

dort fressn di d' Hund und d Schabn

schiach

 

[mhd. schiech = scheu, abschreckend, böse]

hässlich, garstig, scheu, verzagt, Abscheu habend, zornig, beleidigt sein

Goassbeitl-Bauernbuam, H.v. Goisern

 a Beivoglschwarm auf an Birnbambliah

a schübel schiache schene Zottn

a 5/4 zoll dicker doppeldübeldosendeckel

des deitsch keat verbotn!

 

Mei Freind Is A Luada , ausseer HARDBRADLER

donn hotns große Glick dawischt,
glei drauf woara vermöht
sei Frau is schiacher wia de Nocht,
doch hot sie sehr vü Göd
wonn er mit ia ins Wirtshaus geht,
sogt er des is sei Muada

schiach tua (schiach dua)

schia tua / dua

 

[mhd. schiech = scheu, abschreckend, böse]

es tut mir weh, nimmt mich mit
(es duat ma schiach)

 

A Goiserer Jaga, (trad)

Und da Gipfler-Jaga is a fescha
Ea hot an grau'n Rock an, mit greane Aufschläg drå
Da Rock is längst scho zrissn, oba zoit no nia
Wann i's da Gipfla war, do s
war ma z'schia

Heilige Nacht, Ludwig Thoma

Es geht Buckel auf, Buckel o;
am bessern wars dennascht im Wald,
hat da Wind net gar so schiach to
und war do net gar a so kalt.

Hoamweh nach dir, Die Seer

i hob hoamweh nach Wildensee, des tut ma ganz sche schiach, denn so immer i geh und steh, hob i hoamweh noch dir

 

Gstanzl, (unbekannt)

Muaß i d' Hittn zåmmramma,

jå, då wird's ma frei schiach.

Woaß ja ned, ob i d'Alma

übers Joar wieda siach

 

Amerika gibts nit, Die Seer

Wonn du wonn du jetzt gehst
donn konn sein dass I di nie mehr siach
weil wonn du so in der Tür stehst
donn tuat ma des gonz sche schia

 

Gstanzl, (unbekannt)

Das Wettere geht schiach um

voller Schnee is die Erd,

geh, Deandl, laß mi eini,

sonst san ma dafrört!

Schildhahn, Schüdlhahn, Spielhahn (m.)
 

Spielhahn, Birkhahn, Kleiner Hahn, Schildhahn
 (Tetrao tetrix)

 Auerhahn
(ahd. ūrhano, orrehuon, urhuon)
(Tetrao urogallus)

 

(mehr)

Hahnpfalz, (trad, Arrang.  H.v. Goisern)

ja so a Schüldhahn
des is a Vogel
is a wunderschönes Tier
hollere diri diri-dulio
diri hollarei-dulio
ja is a wunderschönes Tier
er hat zwoa schwarze
weiße, krumpe Federn
und de gfallatn halt mir
hollere diri diri-dulio
diri hollarei-dulio
ja und de gfallatn halt mir

 Schlankel (m.),
Schlankl,
Schlankerl (Verkleinerung)

Spitzbub, Schlingel

(geringschätzige, übrigens unbeleidigende Benennung eines Menschen, besonders eines jüngern, sofern er keinem ernstern Geschäft obliegt. Quelle: Schm.3 2, 528)

De Gamserl, (trad, Arrang.  H.v. Goisern)

huidiridulie aber schauts die Schlankerln an
huidiridulie jetzt sands davon

Schleiniga

schleinig

Ein schneller Tanz
(schleinig = schnell)

Schleiniger, H.v. Goisern

 A Schleiniga, a Schleiniga, a Schleiniga muaß sei und da tanzt ma ka doikata Jagasbua drein.

schneiban, schneiberln

Schneien, ganz leicht schneien, leichter Schneefall

 

(mehr)

Rodellied. Melodie - Josef Karl

Heut schneibalts schon den ganzen Tåg,

I bleib heut net im Haus.

|: Wånn i nur ån mein Schlitta denk,

Då hålt i's nimmer aus. :|

Då suach i glei im Keller um,

Der Schlitta , der muß her,

|: Der geht so schnell als wiadawöll,

An bessern gibts koan mehr! :| 

(die bzw. d) Schneid

schneidig

 

Schneid (Subst.) f.:

Mut, Tatkraft, Entschlossenheit im Handeln, Draufgängertum; Bebirgskamm

 

Im eigentlichen Sinne der scharfe Teil von Werkzeugen, Geräten, Waffen und dergleichen: 'Schneide'.

Bei Johann Andreas Schmeller - "Bayerisches Wörterbuch" - ist die Schneid feminin (die Schneid) und bedeutet "die Schärfe von Schneidewerkzeugen, (lateinisch) acies, figürlich das Vermögen, die Kraft; das Kraftgefühl, der Mut".

 

Beispiele:

'Eine Schneid haben'

'Jemandem eine Schneid abkaufen' =  ihn durch sein entschiedenes Auftreten entmutigen

(und nicht wie oft fälschlicherweise 'einen Schneid'


'Auf eine Person oder Sache a Schneid haben'
'sich daran, darüber getrauen, begierig sein'
z.B.: "Auf di hob i scho lang a Schneid" = "mit dir anzubandeln, hab ich schon längst gewünscht")

 

schneiden (adj.), schneid (f.)
 ahd. snīdan,
mhd. mnd. snīden

 

(schneidig bzw. schneidi = mutig, forsch)

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Göld hot a freili koans,

Schneid owa gmua,

Liawa zweng Göld

Ols zweng Schneid auf da Wölt.

 

Halt oder, (trad, Arrang. H.v. Goisern)

wia lustig mir Bauern haben Oxen haben Küah
fia d´Menscha hat neamad mehr Schneid als wia mir

 

Da Winter is schon uma, (Jägerlied)

 Der Winter is scho uma, Grad a weng a Schneid wegn die Weiberleut.
Aber das Gamserlschiaßn ist mei größte Freud,
Wanns bald aper war daß ia a Gamserl dah,
Zsomaschiaßn wollt i s holt so rar

die Schneid = Gebirgskamm

 

Kante und Grat von Felsen oder Gebirgen

 

„über die Schneid” = über einen Gebirgskamm, einen steilen Gebirgsübergang zu wandern

 

schneid (f.): ahd. snīdan,
mhd. mnd. snīden

In's Birig ('s Gamsjagern), (trad.)  

alls is so stad wia die ewige Ruah

nix alls da Sennerin ihr Glockenkuah

hört ma a wenig auf der Schneid herobn

da san mir g'standen drei Stund

 

Almfrieden, Die Seer

Von der hohen Alm zu der Niederalm

Von der Brunnwiesenalm über'd Breitwiesalm

Auf geht's von der Hohenalm zu der Niederalm

Übern Almasteig über'd Schneid her

(der bzw. da) Schottn

Schotten, Topfen

Rückstand bei der Käsezubereitung

(mehr)

 

("a Batzl Schottn" = etwas Topfen)

Von der hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)

Pfüat di God, du schöne Schwoagrin,
schöne Schwoagrin, pfüat di God, ja,
hast ma aa amal a Batzl Schottn gebn,
schöne Schwoagrin, vagelts Gott!
 

 

Üba d’ Alma, (trad.)

Und es tropfezt da Schottn,
und i hör an Ålmglockn,
und es juchazt mei Bua
scho übar d'Ålma dåherzua.
Holariaho . . .
und es juchazt mei Bua scho übar d'Ålma dåherzua (zum Lied)

 

Gstanzl

Båld trüpflt da Schottn,
B
åld läut die Kuahglockn,
B
åld jugitzt da Bua
Za da Hüttn herzua.

Schrout

Altane, Balkon oder balkonähnlicher Zwischenboden

Teifi-Gstanzl, Weise. Bertl Witter, Traunstein

Da Teifi und da Tod, hul-jo,

de hockan auf da Schrout, hul-jo,

sie passend her auf mit,

aba i geh eah’ net hi!

Schübern, schübern

1. einen Heuschober errichten

2. sich sexuell erregen 4

Gstanzl

Und wer håt dånn das Schübern

Und Häufln aufbråcht,

Daß d'Leut a so schübern4

Und häufln auf d'Nåcht

Schwoaf (Subst. m.)

 

Verwand mit Verb schweifen

ahd. sueif, sweif Schwung, Geschwungenes, Geschlungenes, umgeschlagenes Gewand, Fußbekleidung,

mhd. sweif ‘schwingende Bewegung, (Um)gang, Umschwung, Umkreis, umschlingendes Band, Kleidungsbesatz, Schwanz

Schweif,

Schwanz eines Tieres (ursprünglich vom sich ringelnden, geschwungenen Schwanz)

 

schwilmschwalmschwoaffarbene = schwilbenschwalbenschweiffarbene

 

Wenn’s bayrisch Bier regnet, Karl Schupp

s’Dirndl hot a Zipfelprotschn

und a drahts Loch

und dr Bua hot an krummen Schwoaf

aber eini muß er doch. 

 

Gstanzl

Der Dackel, der wackelt mit'n Schwoaf hin und her,

der Schwoaf kann dos net, denn der Dackel is z'schwer

 

Ös Goaßbeitlbauernbuam

 Zwoa schwilmschwalmschwoaffarbene Goaßlederschuah

an blitzbraunblauengrean Huat,
des kauf i ois mein Schatzerle,
des steht eam goar so guat

schwachz, schwåchz

[schwɔchz]

schwarz

mit R-Frikativierung
(siehe unten)

wo dahoam (?), querschläger

dahoam in da sehnsucht
nach da oafåchn welt
dahoam in schwåchz und weiß
wo mittn drei nix mehr zählt
dahoam in an glabn
an irgendwen oda wås
wo dahoam (?)

schwarz werden

von einem rußgeschwärzten (z.B. einem Wilderer) Gesicht
"schwarz werden"

(Ref. Sänger- und Musikantenzeitung, Frasdorf, 1980)

Üba d’ Alma, (trad.)

Über d’ Alma, då gibt’s Kalma,
å gibt’s weiß-braune Kühe, ja
und i geh dir net eina,
i kunnt schwarz wern von dir (zum Lied)

Schwoaga, Schwoagrin

(der Schwaiger, die Schwaigerin)

Sennerin, Halterin, lerin, Sendrin

 

Der Senner ist der Schwoaga bzw. der Brentler.

 

schwaigen = eine Alm bewirtschaften; Käse bereiten (mehr)

 

Schwaighof = Bauernhof, auf dem überwiegend Viehzucht und Milchwirtschaft betrieben wird.

 

die Schwaige = Sennhütte

Von der hochen Alm auf die Niederalm; (trad.)

Pfüat di God, du schöne Schwoagrin,
schöne
Schwoagrin, pfüat di God, ja,
hast ma aa amal a Batzl Schottn gebn,
schöne
Schwoagrin, vagelts Gott! 
 

D'Schwoagrin, (trad)

Schwoagrin steh auf

es fliagn scho di Schwoim

deine kialan und Koiman

grosn a scho iba di'Oim

da Seg

die Seg

dås Seg

dieser

diese

dieses

da frånz, querschläger

du glabst du håst dein Plåtz en Himme
lång schoa reserviert
weil du håst in die Ewigkeit
beizeitn investiert
du bist a edler Spender
bist schoa fåst a Schutzpatron
dei Bibe is dei Scheckbuach
und des is dei Religion
åba wånn da Frånz kimmt
nåchand nutzt da seg nix

Sendrin, Sennden

Sennerin, Schwoagerin, Halterin, Brentlerin

Da Winter is schon uma; (Jägerlied)

 Der Winter is schon uma,
i gfreu mi aufn Summa
i möcht a Sendrin wern

i hob die Buabn so gern,

auf der Olm do is ka Bauer

der uns noch tat spürn,

do is des Buabn vexiern a lustigs Lebn. 

 

Gstanzl

Durt obn auf dar Ålm
Steht a greane Feichtn,
Durt gengant die Buam
Za da Sendrin beichtn.

Wann i auf dar
Ålm obn war,
Bussert i's Gressing a.
Guat, da i nit obmad bin,
D' Gressing warn hin.

sist  / sihst  / sischt

bzw.

 umsist

sist = sonst

 

umsist = umsonst

Da untreue Deandl

,Aba des hats ma sakrisch auftragn,

i soll zu ihrn Buam nix sagn!

Mir wars ja aa net recht,

wann er mi nimma mecht.

Du werst do koa Plauscher net sein,

sist kimmst ma koa zwoatsmal herein. [Strophe 3].

 

Dort intn ban Oachlbam

Åwa, mei Heilånd, i måch da hålt Flausn! Wirst da hålt denka: Mei, Lippl, wast draußn, kunnt i do schlåfn in Friedn und Ruah! Ah jå, so schlåf na und deck di brav zua! Aio, aio, aio bumbaio, schlåf na, mei liabs Kind, hiazt geh i davon, sist kam mi jå dås Zåhna glei ån.

 

Da Insrige, (trad)

ja aber Buama geht's tanzen
sihst fressen enk d'Wanzen
sihst fressen enk d'Flöh
vo wo sads denn her

 

Du Diendle mei, mei; Kärntnerlied

Du Diendle mei, mei

muaßt nit går a so sein'

wånn du går a so bist,

is mei Hergehn umsist.

 

Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul

Aba Sennrin, du englschöns Kind,

ja dei Bettstadl gfallat ma gschwind,

aba i moa allwei, es is nur a Gspött!

Na na, Bua, sischt sagat is net!

Balst rei gest, na greuts m für was,

und z' Essn kriagst a woittan was,

und an Brannwei a Glas.

sodl

sehr

's Gottsnam, Franz Stelzhamer

A sodl hat d' Muader gsoat.

Ih han ma's gmerkt

Und neamt glaubat, wia gro

Oan das Gottsnam stärkt.

spea / späh / speh / sper / sperr / spör / spear /speah

 

[mhd. späre, spœre, sper =
mager, trocken, wenig fruchtbar, hart von Trockenheit,
z.B. „speri Grund”]

trocken: mit wenig Butter gekocht; mager; nicht ansprechbar, spärlich
»Mit Geld geht’s bei uns späh her«

 

 

Auch: mürrisch, beleidigt; spröde; rauh, bitter

 

zaunsper = zaundürr, trocken, spröd, leicht splitternd wie eine Zaunlatte (mehr)

Zilln übern See, (trad.)

oba Fischa zum Pfann eini-doa, eini-doa

do bin i jo dennoch zu kloa, vü zu kloa

i bitt di geh schenk ma mei Lebn, mei jungs Lebn

i bin jo so späh und voi Grädn (Gräten)

(der) Speik

Alpenbaldrian

(see Blumen, Pflanzen und Bäume auf Bairisch)

 

Ein Speikgårwar ist einer, der die Blumen (hier: Speik) samt der Wurzel brockt, also heruaspflückt.

Gstanzl, (unbekannt)

Schmeckt da Speik so schẽẽ her zu mir,

wånn da Wind drüber waht

und i håb ihr für's Schẽẽtoan

s' Almwiasal gmaht!

 

Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler

Mein Schåtz is a Sennden weit drinna en Gwent,
 wo de lutrischen Speikgårwa Beich gånga send.

 

Steankn

Ein Blumenstock, der nimmer blüht, also verwelkt ist

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf

a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta Kischta aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

sterim / steröm

sterben

(Wucherlaut - mehr)

Krippenlied aus Ebensee

I bin selba gar schlecht und aräm (arm3),

mein liebs Kind du woast das wohl,

wirst di meina a dabarma,
wann i a mahl steröm soll

Stiarlä

männliche Kaiwe  werden mit ca. 1 Jahr „Jähra“ (Jährlinge) bzw. Stiarlä (Jungstiere)

(siehe Kaibe)

Suam

 

(Graz)

Buam

„Vorn a Turm und hint’ a Turm, in da Mitt’n lauter Suam
(Heimatdichter Franz Stelzhammer über Vöcklabruck)

Muattasproch, Die Seer

A Broadnhoaza sogns im Kainachtol
zum Buam a Suam herst in Graz monchmoi
Tiroler de s
ågn gstiascht fein grod so
hoasst im Ausseerl
ånd husig gschmo

 

Kraut und Ruam

Dir fallt was ein! Du schreibst es nieder

Werdn‘s Gedichterl, werdn‘s gar Lieder?

Anfangs ist ganz unbestimmt was da aus dein Griffl rinnt.

 Und oft dengst, du bist a Suam,

des wird ja ois nua Kraut und Ruam!

sudern / sudan (verb)

Gesudere / Suderei (Nomen, die)

Suada (Nomen, die)

Suderer, Suderant (Nomen, die)

Unsinn reden, jammern, viel und unbedeutendes Zeug daherreden, sich bemitleiden

(ein „Sudarant“ oder „Suderer“ ist ein langweiliger Schwätzer“ oder jemand, der ständig vor sich hin jammert und nörgelt.
Ein „Gsudarat“ ist ein andauerndes leeres Gerede)

 

 

"Und das wird heute was Ordentliches in Donawitz oder das übliche Gesudere?" "

 

"Was macht der Österreicher, wenn er sich so richtig ärgert? Runterschlucken? Fluchen? Zurücktreten? Nein, er pudelt sich gepflegt auf - und zwar (idealer Weise) bei Leuten, die zwar jetzt dran auch nix ändern können, die aber mehr oder weniger bereit sind, sich die Suada anzuhören. Nicht umsonst ist das Salzamt eine Wiener Traditions-Institution. Denn der Wiener braucht keine teuren Therapien, um zu wissen: Rauslassen tut gut!"
(Auch Wut gehört korrekt entsorgt, Wiener Zeitung 13.10.2014 )

 

Das Wort kommt von Sud (= Flüssigkeit, in der etwas gekocht wurde, durch Auskochen erhaltene Lösung und bedeutet deshalb als Verballhornung "leise wallend sieden, ständig jammern, nörgeln, sich bemitleiden")

 

Vgl. Raunzer, Semperer

Da Dåsige, H.v. Goisern

i moan hiatzt is's ge wieder soweit

i hålt's scho' går neama aus

umatum suderns und regna tuat's a so vül

dass da sau sogår graust 

 

Suder mi nit o, Die Seer

auf der Flirthotline is a Datenstau

suder nit he suder nit ge suder nit he suder nit

weil Suderantn koana braucht im Cyber Space

gibts Hormonabbau

...weil mi dei Suderwerk schlaucht

 

Hui, Ho, He (Antigranttanz), Die Seer

Des Jammer und des Sudern

mocht's Leben schwar

ohne Zwiderwurzn - wia sche des wa

siach es positiv - drauf kimmt es o

warum denn grantig

wenn ma guat drauf sein ko

 

Suder mi nit o, Die Seer

auf der Flirthotline is a Datenstau

suder nit he suder nit ge suder nit he suder nit

weil Suderantn koana braucht im Cyber Space

gibts Hormonabbau

...weil mi dei Suderwerk schlaucht

Tret / Trett / Drett / Tröd (m., f. und n.)

ebener Platz, wo das Vieh gemolken wird

Auch Tratt und Trad.
ahd. Trada,
mhd. Trat
= „Waldweide"

 

laut Grimmschen Wörterbuch

ein dialectwort der österreichischen und bairischen Alpen, meist eine örtlichkeit, in der sich das almvieh in hut befindet oder auf der es sich bewegt, bzw. davon abgeleitete bedeutungen. die zugehörigkeit zu dem verb treten ist jedoch nicht in jedem falle eindeutig.
a) tret, m., ein stall auf der alm, um das vieh während der mahlzeit einzustellen oder ihm nachts oder bei regen unterstand zu geben Schmeller-Frommann 1, 679; 45 kasen, welche in 6 tretten abgetheilt sind ebda; trett (ohne genusbez.) viehschirm ebda; tret, m., n., dass. wie tretstall
 

'das betreten der gründe mit weidendem vieh, in der festen verbindung etz und trett'

 

 Früher, bei der Dreifelderwirtschaft, das brachliegende Land.
Heute: 1. Viehweide, Heimweide. 2. Im BGL: Mit Ahornbäumen besetze Flurstücke entlang von Straßen zur Laubnutzung u. zur Älpung in der Vor- und Nachsaison

Von der hochen Alm auf die Niederalm (trad.)

Von der hochen Alm auf die Niederalm,
von der Niederalm auf ‚s Tret ja!
 
Und vom Tret zu meinem Deandl

übern Almasattl geht der Weg

(2. Version)

von da hohen Oim, auf die Niedaoim
von da Niedaoim auf's Drett
und von Drett
zu mein liabn Diandl
iba'n Oimasottl fiat da Weg

 

Über (Iwa) d'Alma, trad.

Nebn dem Bacherl steht a Hütterl,

aufn Tret san die Küah,

aufn Trägerl liegts Schlüssei (Schlüssel),

geh nur eina zu mir

Traupm

Preiselbeeren

 

(see Blumen, Pflanzen und Bäume auf Bairisch)

Mein Schåtz is a Sennden, Schnaderhüpfl mit Kehrjodler

Edlweiß und Traupm dås send scheane Bliah,
 und wea si nit auffi traut
 herunt wåksns nia.

trickern / trickan / trickna / trückert

trocknen (vb.)

 

das Verb '‘trocken' geht aus  aus zwei ursprünglich verschiedenen Verben hervor:

 ahd. irtruckanēn, mhd. truck(en)en  und

ahd. truckanen, mhd. trück(en)en

2. Strophe der Oberösterreichen Landeshymne; Franz Stelzhamer

Duri s’Tal bin i glafn,

afn Hügl bin i glegn,

Und dein Sunn hat mi trickert,

Wann mi gnetz hat dein Regn 

 

Bin a lebfrischa Schütz, Christian Blattl (1805-65)

Hiaz bleib i halt då,

ziag d'Strümpf und d'Schuah å

und trickn ma's scho beim Feia (Feuer)

I bin waschlnåß von Herumwåtn im Grås

weil's ållweil grob Weeda is heia (heuer).

Troad / Droad

[ahd. gitregidi; mhd. getregede = Ertrag, Einkünfte, Besitz;
auch schon kontrahiert
getreide = ‘Gewand, Kleidung' aber auch 'Gepäck, Tragbahre, Blumen, Gras, Getreide, Lebensmittel, Nahrung’ als Kollektiv- bzw. Abstraktbildung zu 'tragen']

Getreide

Die Ausflüg nach Aussee, Johann Kain (1820-1894)

Zähl amål d’ Berigen zsåmm,
a jeder håt sein Nåm,
schen in an Kroas banånd
hast es allsåmt. Mir håbn zwar nit viel Troad,
håbn aber Wild und Gjoad

Gstanzl

Innviertel Ross und Troad
Mühlviertel Flachs und
Gjoad
Hausruckviertel Obst und Schmoiz
Traunviertel Soiz

Tschoch / Tschåch

schwere Arbeit, Mühsal
(von tschechan = abplagen; auch betrinken)

 

(A Tschecharant ist einer, der viel trinkt, Z.B. in einem Tschechal (kleines Lokal), und otschechat hoaßt bsuffa)

Do homa tschechat heut 
(da haben wir uns heute sehr geplagt oder: da haben wir viel getrunken)

 

Von der Weiten, DIE SEER

Er wår a wilder Tschåch
bis zum Gipfel auffi san 'ma immer g'stiegen
N
åch åll der zeit wenn i zrückdenk
 ein S
åtz ist mir hängengeblieben

ü

siehe ia

 

ugfumt

[vielleicht aus 'ungeformt';
entlehnt aus lateinisch
forma ‘Gestalt, Figur, Äußeres’
(wozu lat.
formāre ‘formen, gestalten’) und anfangs nur auf die menschliche Gestalt bezogen war]

ungezogen, unerzogen, ungeschliffen, ungehobelt, Benehmen ohne Anstand, grob, übertrieben

Wenn ein Besuch da ist, haben die Kinder oft ein ugfumtes Toan (Benehmen).
Ein ugfumter Hut; Ugfumt viel Zeug und Sachen.

Gasslreim, Conrad Mautner

Gsanglan, Liada und Gasslreim,
wias in Goessl da Brau sand,
akrat a sou aufgeschriem,
wiar is solm hon,
dos Thoal husig und feyn,
das Thoal upoasch und ugfumt,
olls durianona

umaspecht

herüber spähen

Wetterleuchten, DIE SEER

wonns Wetterleuchten

übers Almtal übers Birig umaspecht

is a Lebenszeichen

gibt mir jedsmoi sgfühl dass guat wird

wird olls recht 

üntasi

(siehe intasig)

 

übasi / überschi

(siehe iwasig)

 

umi

hinüber

(siehe Lehre Richtungsadverbien)

upoasch / uboasch /
 ubascht
/ ubarschm / ubaxt / ubåascht

 

(mit Frikativierung von
/r/ durch /x/ oder /ch)
in der Stellung vor /t/)

 

(mehr)

(sich) gebärden

ahd. gibāren, mhd. gebæren = ‘sich betragen, verhalten’

reflexiv (sich gebärden) = ‘sich außergewöhnlich benehmen, verhalten, aufführen

 

unbändig, übertrieben, arg, viel, woiddan. unglaublich, ungeheuer, intensiv, ungebärdig, unartig

Z.B. upoasch gschmoh; upoasch viel Obst; ein ubaschtes Toan (Benehmen) haben;

i gfrei mi scho ganz uboasch auf insa Roas (ich freue mich wirklich sehr auf unsere Reise)

Gasslreim, Conrad Mautner

Gsanglan, Liada und Gasslreim,
wias in Goessl da Brau sand,
akrat a sou aufgeschriem, wiar is solm hon,
dos Thoal husig und feyn,
das Thoal upoasch und ugfumt, olls durianona

 

Juschroa, DIE SEER

Dieses Lied möchten wir gerne als

Anleitung zum dohingehn verstanden wissen weil wir moin, dass dohigeh mitn refirign Onglegat sowie oaner kewigen Jausn konns upoasch haftig sche sein

 

Der Himmel Dahoam, DIE SEER

Cowboy Indianer drunt am Ziagelboch
Zsommsitzn bei der Omam
Wor so upoasch gschmo
Bezaubernde Jeannie
Hoamgeh wonnd Bama spitzad werdn
1.000 Sochn foll ma ein
Zum Lochn und zum Rern

vaboant

verdammt, verflucht, verwünscht (scherzhaft gemeint)

(verboant = "verbeint", wo Boa=Bein)

 Du vaboanta Guggu, trad.

Du vaboanta Guggu, wia schen singa kånnst du!

So schen singa im Wåld, du vafihrast mi båld.

vadiascht

verdurstet

(vadiaschtn = verdursten)

 Halt oder (trad, Arrang. H.v. Goisern)

mir sand von koan Bauern mir sand von koarn Wirscht
mir sand von koan Wirscht und san decht nit
verdiascht

vawahn / vawaht

verwehen / verweht

(wahn = wehen)

 Heilige Nacht, Ludwig Thoma

Im Wald is so staad, alle Weg san vawaht, alle Weg san vaschniebn, is koa Steigl net bliebn

vexiern / vexieren

 

[lat.  vexare - plagen, quälen]

 

irreführen; quälen

 

 

Vexiere sind ebenfalls sind Geduldspiele mit dem Ziel, ein Teil abzunehmen oder anzubauen, d.h. etwas zu entwirren oder sinnvoll zusammenzusetzen. Es gibt Vexiere aus den verschiedensten Materialien, z. B. aus gebogenen Drähten, Schnüren, Holzkugeln usw.

Da Winter is schon uma; (Jägerlied)

 Der Winter is schon uma,
i gfreu mi aufn Summa
i möcht a Sendrin wern

i hob die Buabn so gern,

auf der Olm do is ka Bauer

der uns noch tat spürn,

do is des Buabn vexiern a lustigs Lebn. 

walla (Adverb)

[waala]

aufgeteilt in die Wörtere:

 'waal' (weil) und 'a' (er)

 

wahrlich

(Krippenlied aus Ebensee)

Er glanzt daß oan das Gsicht vogeht,

Ja walla schon unter steht,

'Auf, auf, es ist schon Tag',

 

Wachö

wacheln, winken (pinzgauerisch); treuloser Mensch Ein langer Rock für Frauen

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf
a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta Kischta aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

wahn

wehen

(drüberwahn = darüberwehen)

 Wieder Hoam, H.v. Goisern)

wann in der nacht meine Gedanken Bilder san
de wia da wind über die Schneeberg
drüberwahn

Wal / walign 2

 

[mhd. wile = eigtl. Ruhe, Rast, Pause, daraus entwickelte sich die Bedeutung "Zeitraum", Bindewort "weil"]

unbestimmte Zeitspanne

,
vgl. dawal / daweil = Zeithaben. z.B. "Es is scho a Wal hea."

Die zwoa Prinz Johann Liada,  Gamslan schiaßn is mei Freud , Steyerisches Rasplwerk, Konrad Mautner

Das Gamslan schiassn is mei Freid,

In Wald und auf greana Haid (Jodler).

Schiass a Gambsal vo da Wand,

Waligt ma sou schen her aufs Land.

Steyg is aufs Gamsbirig auf (Jodler)

 

Wo die Gams grosn drauf.

I schiaß a Gambsal vo da Wond.

Waligt ma he zu Land.

D Sendrin steht a danebn. (Jodler)

I sol ihr an Gamsbarscht gebn.

En Gamsbarscht muass i sölwa habn (Jodler).

Und zum Prinz Johann tragen.

wålgn / wolgn / walgen / wälgen

 

[mhd. walgen = sich wälzen, wimmeln]

purzeln, kugeln, rollen

 

 

"einen Walgler oder Woigla haben = einen Rausch haben

(Vgl. Fetzn/Fetznrausch, Brantn/Brandrausch, Zünterer/Zintara etc.

Die Gamslan schwårz und braun, trad (Meodie I. Buchmüller)

Und wia i's znachst hån gsegn,
sans eahnra sechzig gwen,

üba d'Schneid san s' auffi, so viel i hån gsegn;

i tua mi niederduckn und låß mei Stutzerl knålln

und wia i's aufischau, is åbagwålgn.

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Bald d Ausseea leitnd,

Walglt da Thurm.

Und die drui schenan Mentscha

Hamd van Goessl di Buam.

 

Hoam auf d nacht, furscht6 in da Friah,

Sogt mey Vada, machans miar,

fuscht6 auf d Nacht, hoam in da Friah,

So machans miar

Heint sama hrauschig1 und moring nid niacht,

Und wer woaß, was den anan Tag a wida gschiacht.

nn [wͻnn], waun

wenn

[ahd. hwanne, hwenne,
mhd. wanne, wenne]

 

Das Wort 'wånn' wird im Bairischen nicht nur temporal (bezogen auf die Zeit, also 'wann?')
 sondern auch konditional (bezogen auf eine konditionale Satzverbindung, wo 'wenn' zu erwarten wäre) verwendet.

 

Z.B. 'wånn ich das Lotto gewinne, werde ich reich sein', anstatt 'wenn ich...'

 

iwauniduwa - ich, wenn ich du wäre

Tauplitzålm Lied, Trad

Ǻba Freunderl, wånnn's dir då bei uns nit gfållt,

so sei so guat, und drah di dåni bald,

und wånn's da gfållt, so gib dein Håndschlåag drein,

sollst a ein Tauplitzålma sein!

 

Und die Holzknecht in Wåld

Und die Holzknecht in Wåld schneidn die Bam ålle å

und sie hörnt hålt net auf, bis dås Holz is ålls går.

So håckt's und schneidt's zua, jå wånn's moant's, es muass sein:

Die Hirschlan ghörn dechta no ålleweil mein! :|

 

Fåschingtåg, Ausseer Lied

Fåschingtåg, Fåschingtåg

kim na båld wieda,

wånn ma koa Geld nit ham,

stehln ma an Widda,

Wånn ma koan Widda ham,

stehln ma an Aa,

Drumm san die drei Fåschingtåg

gar so viel ra!

Wånznpress / Wonznpress

(Wanze = Wampe)

Ziehharmonika, Harmoni

vgl. Akkordeon / Accordian,

Aukenbalg,

Ziachn, Zugin, Ziehkasten,

Quetschn, Raune,

Wanzendrucker, Schnarchkasten,

Maurerklavier, Knopforgel,

Handgeige, Lamentierkasten,

Faltenradio

Muattasproch, Die Seer

Steankn Reankn Echponko
Bletzn a Fetzn a haftiger Blo
Datscha Hadscha Guglhupf
Hodern Gschlodern Rudlsschupf
a Wonznpress auf da Schess upoasch ra
Fichta Kischta aboa öha
Glachö wachö Guggnschies
die Muattasproch sogt wias i

Wasen / Wosn / Wåsen

[wɔsn]

[mhd. wase = grasbewachsene Erdfläche]

Rasen, Anwesen

(süddeutsch, veraltet) der: -s, - )
a) Rasen
b) Schindanger (siehe unten)

 

a) Rasen

In der Mundart wird streng unterschieden zwischen Wasen (Rasen) bzw. Graswasen und Wosen (Torfstücke);

Rasen, dicht mit Gras bewachsene Fläche; Grasfläche

Graswasen

 

b) Schindanger

Als Wasenplatz oder Schindanger (auch Schindacker) bezeichnet man einen gemeinschaftlichen Dorfplatz, den Anger, auf dem das tote Vieh gehäutet und die Tierkadaver verscharrt oder Aasfressern überlassen wurden. Der Name stammt vom Schinder (mehr) ab, der für die Beseitigung und Häutung der Tiere zuständig war. Der Schindanger diente auch zur Verscharrung von Menschen, denen nach christlichem Verständnis keine christliche Bestattung zuteil werden durfte.

 

(mehr)

Auf dem Grabstein des berüchtigten Willderers Wiesenjaggel, Kaltenbrunn, 1830

Hier liegt ein Wildschütz unverdrossen,

Hat über 1300 Gemsen gschossn,

Wie auch viel Füchs und Hasen,

Und vertut damit sein eigen Wasen

wederschlachtig / wedaschlachti

 

[zu 'Gschlacht' = Geschlecht, Familie, Sippe;
ahd.
gislahti (n). mhd. gesleht(e) (n.)]

'Wetter schlachtig'

 

1. gewitterschwanger, schwül

2. wettergeerbt, derb, plump

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Und d' Sålzerer Mentscha,

Sie moant so machtig.

Åft sand's umadum

Ganz wederschlachtig.

Wetter

Unwetter, Sturm

 

Das Wetter [weeda] (mehr)

Suach da an åndern, H.v. Goisern

hey da tuats geh
 bald an Tuscher
 wia wann a wenn a Wetter nieder gangat
mit an Donner und an Hagel.

Weritog / Weridog / Weritåg

Werktag

 

Weritågkload, Weritågwand  = Werktagskleid bzw. Werktagsgewand

 

 Weritåghuat  = Werktagshut

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Seit i vahairoth bin,

geht's ma scho guat,

Hiatz trog is am Suntog

mein Weritoghuat

wiggl waggl

unentschlossen sein

Halt Oder (trad, Arrang. H.v. Goisern)

wiggl nit a so, woggl nit a so
inter mein Bett
du rennst ma mein Soachdigl um
siagst'n denn net

 

wigei wågei, querschläger

wigei wågei, häusei baun
aehuckn fernsehn schaun
de elfi måcht a iglu pizza
da erwin trinkt an roatn spritza

Wirscht 6

Wirt

[aus dem germanischen Wort werdu, ahd. und mhd. wirt = Hausherr, Ehemann, Gastfreund, Bewirter]

Halt Oder (trad, Arrang. H.v. Goisern)

mir sand von koan Bauern mir sand von koarn Wirscht
mir sand von koan Wirscht und san decht nit verdiascht

 

Steyerisches Rasplwerk, Vierzeiler, Lieder und Gasslreime aus Goessl am Grundlsee, Konrad Mautner

Trink is a haibat Bia,

Sogt drei da Wirscht za mir:

Du, kloana Häuslbua

hiatst scho bald gmua!

wixn / wichsen

[Nebenform zu mundartlich wachsen = mit Wachs bestreichen; wie Schriftsprach. = hauen, züchtigen]

Wachs

G'stanzl, Steirische Streich

Für d' Flöh gibt's a Pulver

für d' Schuach gibt's a Wix,

für 'n Durscht gibt's a Wåsser,

für d' Blödheit gibt's nix.

Woad

[ahd. weida = 'Nahrungsgewinn’ (auch vom Menschen und nicht nur in Bezug auf Pflanzenkost), ‘Futter’;
mhd.
weid(e) = 'Futter, Speise, Nahrungserwerb, Weideplatz, Tagreise, Weg, Jagd, Fischerei']

Weide

Wia lustig is's im Winter

Und wånn i über d'Schårtn geh,

kimm i auf die hoche Alm,

da gråsn d'Kiah glei nåch der Zeil,

Woad, dö håt ma gfålln

Woadsack / Woadsåck [woadsɔck]

'Weidesack', Rucksack,

Waidtasche, Waidmannstasche

 

abgeleitet von Woad bzw. Weid(e) als altes Wort für Jäger (Weidmann,  siehe Woad

 

Der Waidsack eignet sich zum Tragen von Jause/Brotzeit/Marende (mehr) und Getränken sowie nützlicher Utensilien, die auch während des Gehens, mit einem Griff nach hinten, durch einen Schlitz erreicht werden können.

Übern See, Die Seer

An Woadsåck brauchst und guate Schuach,
a passads Gwånd und s Wetta dazu

 

Voglfanga, Die Seer

Wann der Volglfanger in der früh aufsteht,

sein Woadsåck packt

und ins birig geht

 

woiddan, woata, woitan, woitla, woltern

sehr, ziemlich, etliche
(von "wohl getan")

Akipenga, H.v. Goisern

Då wo dé hea keman iss woitla hoas
Åwa néd an jiada duad si õans so a Roas
Wai d’Laid san årim und s’Bia is wårim3
Åwa an am wårim3 Bia is nu kõana gschdoarim3

 

,s Altwer’n, Gedichte in Salzburger Mundart von August Radnitzky(„Fink vom Mattsee“), Salzburg 1901

Zun Altwer’n – da g’hert z’erscht

Daß má woitla lang lebt
Und nöt öbbat gar z’fruah
‘s lusti Leb’n a(n)hebt

 

Oft hängt grad' in an' Aug'nblick an' Mensch sei' Schicksal und sei' Glück, Gedichte in oberbayerischer Mundart von Franz von Kobell

Und daß er war so voller Schneid,

Dees hat die Senndrinn woltern gfreut,

Denn der grad soami leb'n will,

Gilt bei di Diendln ninderscht viel.

 

Ehestreit, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul

Und das i iatz voheirat bi,

des dunkt mi woittern znicht!

Koan groitn Menschn gei ma niex,

tua du nur grad dei Pflicht.

 

Almaliad, aus Alte Oberbayerische Volkslieder, Kiem Paul

Aba Sennrin, du englschöns Kind,

ja dei Bettstadl gfallat ma gschwind,

aba i moa allwei, es is nur a Gspött!

Na na, Bua, sischt sagat is net!

Balst rei gest, na greuts m für was,

und z' Essn kriagst a woittan was,

und an Brannwei a Glas.

zaama

würde ziemen

(Konjunktiv von ziemen,
d.h. würde dünken)

„zimt mi” = dünkt mich;
Beispiel rechts: würde mich dünken

(vgl. ziemen)

D' Stern Lied,  Franz Stelzhamer

Waar ebba net gnia

Für an iads aaf der Welt,

Wann ma recht schaffn toalatn

Güader und Geld? -

So sinnier i und traam i

Iabl zlängerst dahi,

Da obmat halt, zaam mi

Waar's besser für mi!

zach

 

[mhd. zach, zaehe]

zäh, langwierig, widerspenstig; geizig, knauserig; schüchtern, zaghaft; feucht

 Da Huaba is a zacha Hund.

Dieser Fleischbatzen is ganz zach.

Zech / Zeachn / Zeachant / Zechn 

der Zeh, die Zehe

(mehr)

Suach da an åndern, H.v. Goisern

über mein buckel da rinnt's ma

kalt von ganz oben zu de zechen åbi

wenn i siag wie du di' da vor mir de ganze zeit

so umanander drahst dann hab i.

 

Fesche Madln, Andreas Gabalier

Auf an Bankerl sitzt a Mäderl
und des hot a so a freid
mit ihre knackig siaßn Wadln
in an kurzn Dirndlkleid
ihre rot lackiertn Zecherl san von Schneegleckerl umgebm für an gstandnen liabm Buam tät sie anfoch olles gebm !

 

Zähnd / Zähnt

Zähne

(mehr)

Gstanzl aus dem Ausseerland

Tausendmal denk i dran,
Wia mei Schatz busseln kan
Und wia's mar einabrennt
Bis auf die Zähnd.

zaun-

 

[mhd. und ahd. zūn = Umzäumung, Hecke, Gehege, Einfreidung]

Umzäumung, Hecke, Gehege, Einfreidung

 

eine Verstärkung, z.B. von

letz = zaunletz [zãũledz]
= allerletzt,

zaundürr = sehr mager, dünn

zaunleicht = sehr leicht, einfach

zaunmiad = sehr müde, faul, träge

"Kimmt neila da Ferschdl zaunletzi nach Haus"

Zertratn, Tratn / Tråtn, Trate

Tratt, Trat(t)e, Trade

[zu treten gehörig frühmhd. trata; mhd. trat, trat(t)e]

Brachfeld der Dreifeldwirtschaft, das als Viehweide benutzt wird

 

Das Land, das (vom Vieh) betreten werden darf, 'Brachland', 'Viehweide';

 

Zidan / Zidern

Zither

Juchhe, DIE SEER

 Juchhe auf da Zidan, Juchhe auf der Geigen,
Juchhe auf da
 Alma,
Juchhe beim Auffisteign
 

Gstanzl aus dem Ausseerland

Zidernschlågn, Zidernschlågn

Is a schens Gspiel.

I hån ar amål Zidern gschlågn

Inter da Hüll.

ziehmen, zimen

 

[mhd. zemen]
 

glauben, sich dünken, sich vorkommen, scheinen, so vorkommen als ob

(mia ziehmt = mir kommt vor)

 

Aus "Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart" von Jungmair/Etz:
(erhältlich beim Stelzhamerbund, Linz, Landstraße 31/2; Tel. 0732 / 77 32 66 )

zima: angemessen sein, zukommen, behagen.
Meist: mia zimt: mich dünkt, mir scheint.


wia ma ziimd (wie mich ziemt) = 'wie mir scheint'

 

(vgl. zaama)

"Mein Vadern seine Wünsch", Gedicht vom Stelzhamer
Und so schön hat´n d´Welt zimt.

Aus is, H.v. Goisern

ziehmts di nit a

heut is a wenig entrisch

irgendwas is nit so wie allweil

irgendwas liegt in da Luft

riechst es nit a

 frei a wengerl a Schwefelgruch

 

Nix tuan, H.v. Goisern

wenn i jetzt akkurat des tät was mi ziehmt
wenn i jetzt amal gar nix tät
was passierat dann?
was passierat dann?

 

Fön, H.v. Goisern

Ǻber des seg i eh oft a selber nit ein
und dånn kriag i a Schädlweh
und weil's sowieso ållweil gånz ånders kimmt
wie mi' ziehmt
krieg i oft schädlweh

Zilln / Zilln, Zün
 

Boote mit flachen Rumpf, die oft gestakt werden. Meist als Arbeitsboote, Feuerwehrboote bei Katastropheneinsätzen. Heute meist aus Blech.

Ähnlich wie ein 'Traunerl' (Flachboot aus Tanne oder Lärche)

(Nicht zu verwechseln mit einer Plätte)

Zilln übern See (trad)

mia foan mit da Zü'n üba'n see, üba'n See

und fangan de Fischaln juchee, jo juchee

oba Fischal am Grund gib guat ocht, qib guat ocht

sunst schwimmst in da Pfann heit auf d' Nocht

znagst

(znachst / znaxt / znachts / danaxt)

 

 

[mhd. nahste = Superlative von „nahe“]

unlängst, vor kurzem, neulich, kürzlich

(„eascht“)

 

 

 

Vgl. neilich, nali (neulich)
mhd. niuweliche = vor kurzem, vor gar nicht langer Zeit

Znachst bin i spaat aussi ganga (Volksweise)

znagst bin i spat ausiganga,

håb gmoant, i möcht Vögerl fanga.

Ja, dös Vögerl hat mi gfreut,
ja weil's gar so schöñ schreit,
und drauf bin i zum Deandl ganga.

 

De Gamserl (trad, Arrang. H.v. Goisern)

und wie i's znagst han g'sengn

sands eahnarer sechzge gwehn

san aufi über d'schneid

des hat mi sakrisch gfreit

 

Mei Freind, des is a Luada! (verbreitet in der Ausseer Gegend)

Znachst håb i's a Überråschung ghåbt,
wer hätte dås gedåcht,
håt mit mei Frau an Buam geschenkt,
gånz plötzlich bei da Nåcht.
|: Da Bua, der schaut mein Freind so gleich, genau åls war’s sei Bruada, trallal, fidjo hoidjo, mei Freind, des is a Luada!:|

 

znaxt, Querschläger

znaxt då geah i hoam
mittn in da Nåcht
znaxt då geah i hoam
mittn in da Nåcht

 zodat / zodig

(langzodad = lange Zodan)

 

ungekämmt, mit zerzaustem Kopfhaar, zottelig

 

Zodan ("Zotteln") sind ungepflegte Haare oder lange Haare

 

zodln ("zotteln") heißt: an den Haaren ziehen (Bair. zaarn), d.h. an den Zodan ziehen

 

vgl. schopfa ("schopfen") = an den Haaren ziehen, am Haarschopf ziehen.

A Gams han i gschossn, trad.

A Gams han i gschossn,

An zodatn Bock.

Wiar i 'n auswoadna will,

is' a Kranawitstock

Zuagroasta

Hinzugezogener, nicht am Ort geborener Mitbürger;

Gegenteil von Dåsiger

("zugereist")

Allright beim Veit (Veitstonz), Die Seer

Do singan ma unsre Gstanzln on
und do poschn a dazua
weil do hoitn oft die Zuagroastn
endli eana Paperladur

zuawa

hier her

sitz zuawa = Einladung zum dazusetzen (z.B. „Kim eina, huck di zuawa.“ )

zuawadruckt = an sich gedrückt

Gstanzl und Wirtshauslieder 

Beim Dirndl ihrn Fenster
is a Raubvogelnest,
und i trau mi net zuawa,
die Luada sand bes.

 

I nimm di und druck di
fest zuawa zu mir
i bin halt so glücklich
allan nur mit dir!

zwiagatzn, gwiigatzn

quieken

 

(mehr)

 Gstanzerl

Hinter da Hollerstaudn
Zwigatzt a Grü
Ho a weng fiera gschaut
Oba net vui.

zuawawahn

"hier her wehen"

 

vgl. zuwa (= zuher)

wahn [waan] = wehen

 Sumaregen, Die Seer

 Doch wia da Wind sich draht, die Wolkn zuwawaht,

merkt man erst, denn’ schon z’spaat

 zween / zwen

zwo

zwoa / zwoà

 

zwei

zween (männlich)

zwo (weiblich)

zwoa (sächlich)

zwoa (Mann u. Frau oder ein Paar)

 

Bereits im Mittelhochdeutschen (mhd) hatten die Zahlwörter zwei und drei verschiedene Formen für die drei Geschlechter:

zwei

männlich: zwêne

weiblich: zwô

sächlich: zwei

 

drei

männlich: drî

weiblich: dri

sächlich: driu

 

Beispiel: "De zwoa haben sich mit de zwoo bei de zwee (ge)troffm"
meint dass
"zwei Kinder mit zwei Frauen bei zwei Männern getroffen haben"

Gstanzl ausm Salzkammergut

Zwo Nussn hamd zween Kern
Und mei Diandl muaßt werdn,
Wannst as glei no nit bist,
Aba werdn muaßt as gwiß

Da Hirsch hat zwoa Gweih
Und da Jager zween Hund.
Grüaß di Gott, du schens Diandl!
Ja, wia geht's da? Bist gsund?

Oaner alloan trau eahm nit,
Zween und drui a no nit,
Sechs und neun müassnt sein,
Daß mi mögnt kein.

 

Innviertler Gstanzl (Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21 Heft 1/2 Jänner-Juni 1967)

Mir han insa vier,

zwe' foast und zwe' dürr,

zwe' dürr und zwe' foast,

mir singan sehen, daß das woaßt...

 

 Erklärung

  1. h vor r = aspiriert  („Aspiration” von lat. aspirare „Luft aushauchen“, auch „Behauchung” genannt) bedeutet in der Phonetik, daß ein Laut, meistens ein Plosiv, von einem hörbaren Hauchgeräusch begleitet wird. In der IPA-Lautschrift wird sie durch ein hochgestelltes h gekennzeichnet. Beispiele:
    hrund / rund
    Hrausch / Rausch
    hrecht / recht,
    hrinnt / rint
    hrantig / rantig
    Hregen / Regen
    Hruabn / Ruben
    Khraut / Kraut

  2. d vor Liquiden  wird of t zu d. Als Liquida (auch Liquid, Fließlaut; Pl.: Liquidä, Liquiden) werden in der Phonologie Laterale und r-Laute wegen des fließenden Charakters ihrer Artikulation bezeichnet. Obwohl die beiden Gruppen artikulatorisch wenig gemeinsam haben, verhalten sie sich in vielen Sprachen ähnlich. Beispiele:
    aufdlaum / aufklauben  
    Dlack (Stück Wald)
    Dlas / Glas
    dlaubst / erlaubt
    dlikla / glücklich
    Dleckh (Futter)
    Dnecht / Knecht
    Dnia / Knia
    d'legt / gelegt
    dlei  / gleich
    dleim / gleim = nahe
    Dnack / Gnack
    dnumma / genommen
    dnua / genug
     

  3. Wucherlaut bzw. Sprossvokal (mehr)

  4. usauber = unsauber, 'ubacht'. Gasslreim, der nicht ganz zimmerrein ist.

  5. Vokalisierung von <r> zu <i>, Bespiele:
    • Uhr
                    à   ui
    • Furche
       à   fuire 
    • (Kirch-)Turm
       à   duim
    • kurz
         à   kuidds
    • dort
         à doischd
    Siehe Drent und herent, Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet, Kapital Lautliche Dialekteigenschaften und ihre geographische Verteilung
     

  6. r-Frikativierung - Veränderung des <r> zum Reibelaut (Frikativ) <ch< bzw. <sch>,  (mehr)
    Bespiele:
    • Bart
                    à  ɔchd / bɔachd bzw. bɔaschd
    • Kerze
          à   kiachds      bzw.         kechtsn
    • Herz 
          à   hechz        bzw.         hechtsn
    • fort
           à    furscht    
    • dort
           à   dochd        bzw.         doschd
    • fertig
           à  fechdeg     bzw.         feschdeg
    • gehört
           à  gherscht
    • Herd
          à Herscht
    • gewährt
        à gwerscht
    • greart
         à grerscht (Vergangenheitsform von rearn = geweint)
    Siehe Drent und herent, Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet, Kapital Lautliche Dialekteigenschaften und ihre geographische Verteilung

  7. Bei weiblichen Pronomen (Fürwörter) wird <ner>, <rer> oft zu <nsch>, <sch> oder <rsch>. Beispiele:
                       Weiblich                                                     Männlich
    • bei einer
               à   ban oansch                   bei einem      à   ban oan
    • keiner einzigen
      à   koansch oanzing           keinem einzigen          à   koan oanzing
    • meiner Mutter
        à   masch Muatan              meinem Vater      à   mein Vådan
    • deiner Mutter
         à   dasch Muatan               deinem Vater     à   dein Vådan
    • seiner Mutter
         à   sasch Muatan               seinem Vater     à   sein Vådan
    • unser Mutter
          à   insasch Muatan            unserem Vater            à    insan Vådan
    • euer Mutter
            à   engersch Muatan          eurem Vater         à   engern Vådan


     

 

 

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Seite zuletzt aktualisiert am 8. November 2018

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