Remaraweng Boarisch

Schreibweise

Schriftliche Wiedergabe der Mundart

 

BD10307_

 

Eine lautgetreue schriftliche Wiedergabe der gesprochenen Mundart bereitet immer wieder Probleme, weil es für das Bairische keine standardisierte Lautschrift gibt, im Gegensatz zu dem (später entstandenen) Hochdeutschen.

Das Bairische weist im Vergleich mit der Hochsprache eine beachtenswert höhere Anzahl an Selbstlauten (Vokalen) auf. Vor allem bei den Zwielauten (Diphthongen) ist die Vielfalt groß. Versuche zur Aufstellung einer Lautschrift sind immer ein Kompromiß zwischen Lesbarkeit und lautgetreuer Wiedergabe des gesprochen Worts. Insbesondere mit Hinsicht auf die bemerkenswerte Vielfalt an feinen Nuancen bei den Vokalen ist eine Einschränkung unvermeidbar.

 

Dieses Problem ist erschwert durch die (erfreuliche) Tatsache, daß es gibt kein Einheitsbairisch gibt. Die bairischen Mundarten existieren nicht in nur einer einzigen und einheitlichen Form. Die Unterschiede zwischen den zahlreichen Dialektregionen sind teilweise recht bemerkenswert.

 

Diese Seite ist ein Versuch, einfache Dialektschriftregeln zu etablieren, welche im Rahmen der nur moderat ergänzten Normal- Orthographie sowohl ein leserfreundliches Schriftbild als auch lautgetreue Wiedergabe der Selbstlauten und Mitlauten aufzustellen.

 

Inhalt

1.      Vokale (Selbstlaute). 1

1.1        lange Vokale und weiche Konsonanten - Lenis- und Fortislaute. 1

1.2        Helles a und dunkles a. 1

2.      Infinitiv-Endungen. 3

3.      Zusammenfassung – Verschriftung (Transkription) von bairischen Texten. 5

 

 

 

 

1.     Vokale (Selbstlaute)

1.1          lange Vokale und weiche Konsonanten - Lenis- und Fortislaute

Als eine Fortis (v. lat. stark, kräftig, energisch, tapfer; Pl.: Fortes) wird ein mit großer Intensität gesprochener Konsonant bezeichnet, beispielsweise p [p], t [t], k [k], ß [s], f [f], sch [ʃ]. Der Gegensatz zur Fortis ist die Lenis (sanft, leise; Pl.: Lenes).

Anders als in der Standardsprache, in der es einen systematischen Unterschied zwischen stimmlosen und stimmhaften Geräuschlauten gibt (z.B. dir – Tier), sind die dialektalen Geräuschlaute weitgehend stimmlos. Hier ist zwischen starken/harten (fortis) und schwachen/weichen (lenis) Lauten zu unterscheiden.

Starke und schwache Geräuschlaute erscheinen durchwegs gekoppelt an die Länge des vorhergehenden Vokals. Lenislaute sind wesentlich kürzer als Fortislaute.

Auf Langvokale folgen Lenislaute, d.h. nach einem langen Vokal folgt ein kurzer, schwacher Konsonant. Anstelle von (schriftdeutschen) t tritt d auf.

            (der) Weg à [weeg]

            Zeit à [zeid]

Leute à [leid]

            gescheit à [gscheid]

           

Auf Kurzvokale folgen Fortislaute, d.h. nach einem kurzen Vokal folgt ein langer, weicher Konsonant

            Weckerl à [weggerl]

            weg (gehen) à [wegg]

 

Lenis- und Fortislaute unterscheiden sich vor allem auch im Hinblick auf ihre Dauer. Die charakteristische Koppelung von Vokal und darauffolgendem Konsonanten kann somit auch als spezifisches Längenverhältnis aufgefasst werden.

1.2          Helles a und dunkles a

Im Gegensatz zur hochdeutschen Hochlautung (die Sprachwissenschaft normierte Aussprache des Hochdeutschen), wo nur ein einziges mittleres [a] bekannt ist, kennt das Bairische ein breites Spektrum an a-Lautungen. (Siehe auch http://sprachatlas.bayerische-landesbibliothek-online.de).

Diese reichen von dem überhellen [à] wie in

 [Rààm] (Rahm),  [i wààr] (ich wäre)

über das dunkle verdumpfte, hintere [å], wie z.B. in

[Hås] (Hase), [Stråss] (Straße).

Die Aussprache dieses dunklen [å]  kann ausfallen – je nach Sprecher und Region – von einem leicht verdumpften a bis zu einem geschlossen o (siehe Remaraweng Boarisch: Lautlehre-1 Vokale und Althochdeutsch-Mittelhochdeutsch):

leicht verdumpftes å in [Kåtz] (Katze)

offenes [ò] in [Sòlòd] (Salat)

geschlossenes [o], das ursprünglich als  [a] artikulierte wurde [Schnoowe] (Schnabel).

Weil es keine genormte Schreibweise für diese Selbstlaute gibt, findet man eine Variante an Verschriftungsweisen für beide Vokale.

Die verwendete Schreibweise von z.B. Merkle und Zehetner gibt das überhelle a mittels eines Graviszeichens [à] wieder. Das dunkle a wird oft mit dem Zeichen [å] wiedergegeben, in sprachwissenschaftlichen Werken oft mit den Schriftzeichen [ɔ] oder [ɒ] (siehe Tabelle 1).
Meistens wird jedoch nur ein Laut – hell oder Dunkel – besonders gekennzeichnet, weil dann selbstverständlich ist, wie der nicht gekennzeichnete Laut zu artikulieren ist.

z.B. Någellack oder Nagellàck statt Någellàck (Vgl. Tabelle 4)

Beide Vokale jedoch – das helle [à] und das dunkle [å] – gelten als charakteristische „Kennlautungen“ des gesamten Bairischen.

 

Zungenposition

vorne

hinten

 

Lippenstellung

gespreizt

rund

rund

Zungenhöhe
(Kieferwinkel)

hoch (geschlossen)

i

ü

u

mittel

e

ε

ö

epsilon

o

ɔ (= å)

tief (offen)

a (= à)

ɒ (= å)

Tabelle 1             Das Schema des "Vokalvierecks" bildet die Artikulation der Vokale im Mundraum ab
Quelle: Drent und herent. Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet von Hannes Scheutz

Es herrscht keine Einigkeit, auch nicht unter den Sprachwissenschaftlern, welche Lautsymbole für laienhafte Werke am Besten geeignet sind (Vgl. Tabelle 2 - Tabelle 4). Wo eine genaue lautliche Wiedergabe der Qualität eines Vokals notwendig ist, verwenden Dialektologen ein kompliziertes System mit Lautschriftzeichen, welche aber die Lesbarkeit für populäre Werke störend wirken würden.

Wo auf eine besondere Kennzeichnung für das helle [à] verzichtet wird, schreibt man oft [a] (Einfachschreibung des Vokalzeichens) für einen kurzen Vokal und  [aa] (Doppelschreibung) für einen langen Vokal:

Käse = [Kaas] statt [Kàs]                    – langes, helles [à]

raß (scharf) = [rass] statt [ràss]           – kurzes, helles [à]

Für diese Internetseiten wird die Kennzeichnung des dunklen [å] bevorzugt und auf eine Sonderkennzeichnung für das helle [à] in der Regel verzichtet. Wo die Färbung des dunklen [å] von besonderer Bedeutung ist, wird dieses mit den sprachwissenschaftlichen Schriftzeichen [ɔ] oder [ɒ] vermerkt (das [ɒ] ist ein tieferer, weniger dumpfer [a]-Laut, der von Dialektologen als eine Art Kompromisslaut gegenüber dem bäuerlich empfundenen [ɔ] steht und als städtisch bezeichnet werden kann. (siehe Drent und herent. Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet von Hannes Scheutz).

 

Schriftdeutsch

Schreibweise

(mit [a] = helles, kurzes a)

Schreibweise

 (mit [à] = helles a)

raß

rass

 ràss

grantig

grantig

gràntig

dappig

dappig

dàppig

hantig

hantig

hàntig

massig

(in großer Menge)

massig

màssig

machtig

machtig

màchtig

sackrisch

sackrisch

sàckrisch

dramhappig

dramhappig

dràmhàppig

passen

passen

pàssen

Obatzter

Obatzter

Obàtzter

Achse

achs

àchs

Pater

Bàtta

Bàtta

Fackel

fackl

fackl

Tabelle 2             helles a als Kurzvokal

                       

Schriftdeutsch

Schreibweise

 (mit [aa] = helles, langes a)

Schreibweise

 (mit [à] = helles a)

dasig

daasig

dàsig

Matz

Maads

Màtz

Käse

Kaas

Kàs

ich täte

i daad

i dàd

du wärst

du waarst

du wàrst

er käme

ea kaam

ea kàm

sich gäbe

sie gaab

sie gàb

es ginge

es gang

es gàng

Rettich

Raadi

Ràdi

schwer

schwaar

schwààr

Schere

schaar

schàr

drehen

draan

dràhn

wehen

waan

wàhn

blähen

blaan

blàhn

mähen

maan

màhn

säen

saan

sàn

zähren

zaarn

zàrn

Gräte

graan

gràn

auch

aa

àà

Rahm

Raam

Ràhm

Gams

Gaams

Gàms

stad

staad

stààd

gach

gaach

gàch

zeh

zaach

zàch

rar

raar

ràr

Finanz

Finanz

Finànz

Tabelle 3             helles a als Langvokal

 

Schriftdeutsch

Schreibweise

 (helle und dunkle Laute gekennzeichnet)

Schreibweise

 (nur dunkle Laute gekennzeichnet mit [ɔ])

Nagellack

Någellàck

Nɔgellack

Gasflasche

Gàsflåsche

Gasflɔsche

Ladenkasse

Lådenkàsse

Lɔdenkasse

Taxifahrer

Tàxifåhrer

Taxifɔhrer

Staatsexamen

Stååtsexàmen

Stɔɔtsexamen

Startbahn

Stàrtbåhn

Startbɔhn

Zahnartzpraxis

Zåhnårtzpràxis

Zɔhnɔrtzpraxis

Parkplatz

Pàrkplåtz

Parkplɔtz

massenhaft

màssenhåft

massenhɔft

Tabelle 4             helles a und dunkles a

 

2.     Infinitiv-Endungen

In der Schriftsprache gibt es sieben verschiedene Endungen, die der Infinitiv annehmen kann:

m - n - ng - an - en –ln

Zum Beispiel:

lauf-en       hör-en           nehm-en      stempe-ln       rege-ln           hinde-rn    forde-rn

Diese werden im Bairischen konsequent anders formuliert:

 

Endung

Schriftdeutsch

Bairisch

(Aussprache)

b-en2

leben

sterben

reiben

schieben

graben

leem

schdeam

reim

schiam

gråm

ch-en1

lachen

stechen

suchen

kochen

rauchen

lachà

schdechà

suachà

kochà

rauchà

d-en

reden

sieden

leiden

schaden

baden

reen

siàn

lein

schåån

båån

f-en1

laufen

hoffen

dürfen

schnaufen

schlafen

laffà

hoffà

deàffà

schnaufà

schlaffà

g-en3

legen

sagen

kriegen

mögen

steigen

zeigen

leeng (leeŋ)

sång (såŋ)

griàng (griaŋ)

meeŋ

schdeing (schdeiŋ)

zoàng (zoaŋ)

h-en

ziehen

sehen

geschehen

wehen

drehen

nähen

ziàng (ziaŋ)

säng (säŋ)

gschäng (gschäŋ)

wàhn (waan)

dràhn (draan)

nàhn (naan)

k-en1

rücken

ersticken

backen / packen

verrecken

lecken

ruggà

dàschdiggà

baggà (bågga)

vàreggà

läggà

l-en

zahlen

bellen

zielen

heilen / heulen

spielen

håin

bäin

zuin

heiln

schbuin

m-en1

nehmen

räumen

versäumen

stimmen

kommen

nehmà

ràmmà

vàsàmmà

schdimmà

kemà

n-en1

rennen

lehnen

wohnen

verdienen

weinen

rennà

loànà

wohnà

vadeànà

woànà

nd-en

finden

zünden

wenden

schinden

binden

finddn

zinddn

wendn

schinddn

binddn

ng-en1

singen

fangen

bringen

verlangen

hängen

singà (siŋa)

fangà (faŋa)

bringà (briŋa)

vàlangà (valaŋa)

hengà (heŋa)

p-en1

schnappen

pappen (kleben)

schleppen

tappen

klappen

schnabbà / schnåbbm

babbà

schläbbà

dabbà

glabbà

r-en

hören

stören

bohren

spüren

fahren

zerren

heàn

schdeàn

boàn

gschbiàn

faan / fåån / fåan

zàrrn

s-en

essen

grüßen

müssen

lesen

essn

griàssn

miàssn

lεεsn

sch-en

waschen

überraschen

erwischen

dreschen

wünschen

waschn

iwàraschn

dàwischn

dräschn

winschn

st-en

husten

fasten

rösten

dürsten

rasten

huàsdn

fasdn

rässdn

diàschdn

rasdn

t-en

warten

bitten

wetten

gelten

hüten

warddn

biddn

weddn

gäiddn

hiàddn

z-en

kratzen

sitzen

fetzen (rennen)

blitzen

putzen

gratzn

sitzn

fätzn

blitzn

butzn

-eln

nageln

betteln

bündeln

sammeln

stempeln

någln

bädln

bindln

sammen

schdembben

-ern4

wundern

flüstern

scheppern

kümmern

polstern

schnöbern

wundàn

flissdàn

schäwàn

kimmàn

boisdàn

scheewàn

Vokal -en

freuen

bauen

reuen

säen

hauen

frein

baun

rein

sààn

haun

Tabelle 5             Infinitiv-Endungen
In Anlehnung an Merkle, Ludwig: Bairische Grammatik

 

1.      Die Endung wird zu hellem à vokalisiert, bei den Stämmen auf
ch, f, k (bairisch gg) m, n, ng und p (bairisch bb)

2.      Die Endung wird zu m, wenn der Stamm auf einfaches b ausgeht

3.      Die Endung wird zu ng, wenn der Stamm-Endkonsonant ein einfaches g ist

4.      Die Endung wird zu -an, wenn der schriftdeutsche Infinitiv auf -ern ausgeht.
Das unbetonte er wird auch sonst zu à.

5.      Die Endung wird zu -en (mit deutlich geschlossenem e), wenn der Infinitiv auf -eln endigt und vor diesem -eln ein Lippenlaut (bb, f, m, w) steht. In allen andern Fällen, in denen der Endkonsonant des Stammes d,g, r, s usw. ist, bleibt es auch bairisch bei -ln

 

3.     Zusammenfassung – Verschriftung (Transkription) von bairischen Texten

Untenstehend eine Zusammenfassung der hier verwendeten Verschriftung für populäre Werke (Gesichte, Texte etc.), wo gute Lesbarkeit vorrangig ist, sowie allgemeinverständliche wissenschaftliche Verwendungen, wo eine genauere Wiedergabe der Klangqualität und Hervorhebung von lokalen Sprachmerkmalen von Bedeutung ist. Wo mehrere Möglichkeiten angegeben werden, ist die Version mit der besseren Lesbarkeit vorzuziehen (oder wo sich zwei Wörter reimen sollen, wie z.B. (der) Weg mit Fleck (Weeg vgl. Fleeg).

Schriftdeutsch

Schriftdeutsch

Beispiel

 (Schriftdeutsch)

Schreibweise

 (populäre Werke)

Beispiele

Schreibweise

 (allgemein wissenschaftliche Verwendungen)

Beispiele

Kurz-Vokal

<a>

machen

 

macha

 

mɔcha

 

 

 

 

Kurz-Vokal

<e>

besser

e

bessa

e

(mit folgendem Fortislaut)

bessa

Lang-Vokal

<e>

Bedd

(Knödel)

e

Bett

Knedl / Gnedl

ee
(mit folgendem Lenislaut)

Beed

khneel

Monophthonge (Einlaute)

 

(griech. monó-phthongos ‚einzeln tönend’). vokalischer Einzellaut („Einlaut“) ohne hörbare Qualitätsveränderung. Zu unterscheiden von der Vokalfolge (» Diphthong).

Kurz-Vokal

<i>

Fische

(Mehrzahl)

i

Fisch

i
(Einfachschreibung des Vokalzeichens mit folgendem Fortislaut)

(Alt. Verdoppelung der nachfolgenden Konsonanten)

Fisch

(Fischsch)

Lang-Vokal

<i>

Fisch
(Einzahl)

Spitz(e)

i

Fisch

Spitz

ii
(mit folgendem Lenislaut)

Fiisch

Schbiids

Kurz-Vokal

<o>

hoffen

o

hoffa

hoffm

o
(mit folgendem Fortislaut)

hoffa

hoffṃ

Lang-Vokal

<o>

Ofen

groß

o

Ofen / Ofm

groß

o
(mit folgendem Lenislaut)

oofṃ

groos

Kurz-Vokal

<u>

Brücke

u

Bruckn

u
(mit folgendem Fortislaut)

Bruggŋ

Lang-Vokal

<u>

Zug

Kugeln

u

Zug

Kugln

uu
(mit folgendem Lenislaut)

Dsuug

Kuugln

Nasallaute (Nasale)

 

Nasallaute werden an den gleichen Stellen gebildet wie die entsprechenden Verschlusslaute [b/p – d/t – g/k], allerdings entweicht die Luft nicht durch den Mund, sondern durch die Nase.

Sonarlaute

Endung <m>

geben

m

geem

m

geem

Sonarlaute

Endung <n>

reden

Laden

n

reen

Lådn, Låån

(nicht Ladn)

n

reen

Lɔɔn

Sonarlaute

Endung <g>

(Gaumen-Nasal)

sehen

Ring

Stiege

ng

seng

Ring

Stiang
(nicht Stieg
n)

ŋ

(Zeichencode 014B)

seeŋ

Riŋ

Schdiaŋ

Sonarlaute

Endung <m> mit Einzellaut

hoffen

m / n

hoffm

hoffn

(Zeichencode 1E43)

 

hoffṃ

Sonarlaute

Endung <n> mit Einzellaut

Hütte

Schatten

backen

n

Hiddn

Schåttn

båckn

ņ

(Zeichencode 0146)

kleiner senkrechter Unterstrich

markiert die Silbenwertigkeit einzelner Laute

Hiddņ

Schɔɔddņ

bɔggņ

Verschlusslaute (Plosive)

 

Plosiv. Ein durch die Unterbrechung des Luftstroms gebildeter Konsonant; je nach der Stelle der Verschlussbildung wird unterschieden zwischen Lippenlaute ([b, p]), Zahnlaute ([d, t] oder Gaumenlaute ([g, k]).

Stammauslaut

Endung <b> (Lenis)

lieb

Grab

b

liab

Grab

b

(mit Doppel-Vokal bevor für Einlaut)

liab

Graab

Stammauslaut

Endung <bb>, <p>

(Fortis)

Ripperl

 

Rippal

bb

Ribbal

Stammauslaut

Endung <ch> (Lenis)

Bach

Dach

ch

Båch

Dåch

ch

(außer wo Endung komplett entfällt)

Bɔɔch, Bɔɔ

dɔɔch, dɔɔ

Stammauslaut

Endung <ck> (Lenis)

Bock

Rock

ck

Bock

Rock

g

(mit Doppel-Vokal bevor)

Boog

Roog

Stammauslaut

Endung <ck> (Fortis)

Böcke

Röcke

ck, k

Beck, Bek

Reck, Rek

gg

Begg

Regg

Verschlußlaut

Endung <d> (Lenis)

Bad

Schritt

d

Bad

Schriit

d

(mit Doppel-Vokal bevor)

Baad

Schriid

Stammauslaut

Endung <dd>, <t>

(Fortis)

Bett

 

tt

Bett

dd

Bedd

 

Verschlußlaut

Endung <f> (Lenis)

Chef

 

Chef

f

(mit Doppel-Vokal bevor)

Cheef

Verschlußlaut

Endung <g> (Lenis)

Fleck

Tag

g / ck

Fleeg / Fleeck

Tåg

g

(mit Doppel-Vokal bevor)

Fleeg

Dɔɔg

Stammauslaut

Endung <gg>, <k>

(Fortis)

Flecke

weg

g / gg

Flegg

weg

gg

Flegg

wegg

tsch

Gatsch

Hetschepetsch

Zwetschgen

Gaadsch

hεεdschebεεdsch

dsweschbm

Hutsche

dds

Huddsch

Verschlußlaut

Endung <z> (Lenis)

Spatz

Spitz

Spåtz

Spitz

ds

(mit Doppel-Vokal bevor)

Spɔɔds

Spiids

Stammauslaut

Endung <z>

(Fortis)

Fotzen

Schutze

trenzen

Fotzn

Schutz

trenzn

dds

Foddsn

Schudds

drenddsn

 

Innen-Laut

<ck>, <k>

Stecken

ck

Stecka

Steckn

Stekche

gg (mittelbairisch)

kh (süd-mittelbairisch)

kch (südbairisch)

mbair. schdegga

smbair. schdekhn

sbair. schdekche

 

Buchstabe <z>

Zeilen

zügeln

zündeln

z

Zeiln

Zigln

zindln

ds

dsain

dsiigln

dsinddln

 

Vokal

<i> (Lenis)

Fisch

i, ii

Fisch, Fiisch

ii

(Doppel-Vokal)

Fiisch

 

Vokal

<i> (Fortis)

Fische

i

Fisch

i

(Opt. Verdoppelung der nachfolgenden Konsonanten)

Fisch (Fischch)

Tabelle 3            Verschriftung von bairischen Texten

 

Drent und herent. Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet

Der sprechende Dialektatlas auf CD-Rom

Von Hannes Scheutz
unter Mitarbeit von Sandra Aitzetmüller und Peter Mauser

 

Sprachdaten Lautschrift Glossar

Die Laute und ihre Verschriftung (Transkription)

Die Verschriftung der dialektalen Laute ist eine Herausforderung an den Autor und den Leser gleichermaßen. Bestehende, standardisierte „Lautschriften“ wie das IPA (Internationales Phonetisches Alphabet), das in vielen Wörterbüchern verwendet wird, oder die in der Dialektologie übliche Lautschrift „Teuthonista“ erlauben zwar eine präzise Lautbeschreibung, haben aber einen großen Nachteil: Sie bleiben für das interessierte fachfremde Lesepublikum weitgehend unverständlich.
Wir haben uns daher für einen Kompromiss aus orthographischen und lautschriftlichen Zeichen entschieden; zur besseren Verständlichkeit werden im folgenden alle Zeichen, bei denen Verständnisprobleme entstehen könnten, genauer erläutert und durch Tonbeispiele demonstriert.
Im Textteil werden Sprachbeispiele grundsätzlich durch Kursivschrift vom übrigen Text abgehoben (z.B.: Das Wort
München hat sieben Buchstaben.).
Wird dabei auf die genaue lautliche Ausprägung Bezug genommen, dann erscheint das Beispiel in Lautschrift, für die ein eigener Schrifttyp (Arial Unicode) zur Verfügung steht. Einzelne Lautzeichen (und, wenn es zur Verständnisssicherung dient, auch ganze Wörter) werden zusätzlich in eckige Klammern gestellt (z.B.: [a], [f]); auf Groß- und Kleinschreibung wird in Transkriptionen grundsätzlich verzichtet.
Wird ausdrücklich auf Schriftzeichen bzw. auf die schriftsprachliche Repräsentation einzelner Beispiele verwiesen, so stehen diese zwischen spitzen Klammern (z.B.: Dem Buchstaben <z> entspricht die Lautfolge [ds]).
Bedeutungsangaben werden jeweils durch einfache Anführungszeichen gekennzeichnet (z.B.: [summamialn] bedeutet ‚Sommersprossen’).

1.Vokale (Selbstlaute)

Vokale werden, im Unterschied zu Konsonanten (Mitlauten), ohne eine „Behinderung“ der ausströmenden Atemluft gebildet. Der Luftstrom versetzt die Stimmbänder des Kehlkopfes in Schwingungen; je nach Höhe und Stellung der Zunge (bzw. Öffnungsgrad des Kieferwinkels) und der Art der Lippenbeteiligung entstehen unterschiedliche Klänge, die wir als unterschiedliche Vokale wahrnehmen.

Das Schema des "Vokalvierecks" bildet die Artikulation der Vokale im Mundraum ab (Hörbeispiele dazu weiter unten):

 

Zungenposition

vorne

hinten

 

Lippenstellung

gespreizt

rund

rund

Zungenhöhe
(Kieferwinkel)

hoch (geschlossen)

i

ü

u

mittel

e

ε

ö

epsilon

o

ɔ

tief (offen)

a

ɒ

Wir sehen in dieser Zusammenstellung alle jene Faktoren, die die vokalische Klangproduktion und damit unseren Höreindruck steuern: [i - e - ε - a] werden im Mundraum vorne gesprochen, [u - o - ɔ - ɒ] werden im hinteren Mundraum gebildet. Bei den hohen Vokalen [i - u] ist der Mund (Kieferwinkel) relativ geschlossen; Zunge und Unterkiefer liegen hoch. Je offener der Mund bei der Vokalproduktion ist, desto tiefer liegen entsprechend auch Zunge und Unterkiefer; die Abfolge [i - e - ε - a] (Vordervokale) bzw. [u - o - ɔ - ɒ] (Hintervokale) entspricht einer schrittweise Öffnung des Kieferwinkels.

Als weiterer Faktor ist die Lippenrundung wichtig: Alle hinteren Vokale werden grundsätzlich mit Lippenrundung gebildet, bei den vorderen Vokalen unterscheiden wir die Vokale ohne Lippenrundung („gespreizte“ Lippen) [i - e - ε - a] und jene mit Lippenrundung [ü - ö - epsilon]. Diese zuletzt genannten gerundeten Vordervokale werden in der Transkription grundsätzlich mit „Umlautpunkten“ wiedergegeben; für die höheren Vokale [ü] und [ö] stehen dafür die eingeführten Schriftzeichen zur Verfügung, für den tieferen Vokal wird das Zeichen für den „tieferen/offeneren“ e-Laut (siehe unten) verwendet. Gerundete Vordervokale sind insofern ein Sonderfall, als sie weitgehend nur im österreichischen Teil unseres Gebietes auch im Dialekt vorkommen (überwiegend auf Grund von Einflüssen aus dem ostmittelbairischen Raum) – und auch hier jeweils nur in Verbindung mit dem Prozess der Vokalisierung von [l]:

spielen > [schbüün]

stellen > [schdöön]

Mehl > [mei]

Neben solchen qualitativen Merkmalen, die den Klangeindruck (die „Färbung“) von Vokalen bestimmen, ist auch die Dauer – die Quantität – der Laute wichtig. Wir unterscheiden zwischen kurzen und langen Vokalen; Vokalkürze wird durch die Einfachschreibung des Vokalzeichens gekennzeichnet (z.B. [wissn] ‚wissen’), Vokallänge durch Doppelschreibung ausgedrückt (z.B. [wiisn] ‚Wiese’). Die Regelung des IPA, die Vokallänge durch einen nachgesetzten Doppelpunkt zu kennzeichnen (z.B. [wi:sn] ‚Wiese’), wird nur in Ausnahmsfällen (standardsprachliche Beispiele) verwendet.

1.1. Monophthonge (Einlaute)

Vokal

kurz

lang

i

fischsch ‚Fische’

fiisch ‚Fisch’

u

bruggŋ ‚Brücke’

dsuug ‚Zug’

o

hoffm ‚hoffen’

oofm ‚Ofen’

Besonders große Probleme bereitet die Darstellung der tiefen Vokale. Im Mittelbairischen unterscheiden wir zwischen hellem, vorderem [a] (Käse > [kaas]) und verdumpftem, hinterem [ɔ] (Hase > [hɔɔs]); das hintere [ɔ] stellt die reguläre bairische Entsprechung für mhd. <a> (und zumeist auch für standardsprachliches <a>) dar.
Auf bayerischer Seite tritt noch ein weiterer tiefer hinterer Vokal auf – das typisch „freistaat-bayerische“ [
ɒ], das sich besonders häufig als Kurzvokal wie in [kɒdds] ‚Katze’ findet.

In Österreich wird in populären Verschriftungsweisen der Unterschied zwischen [a] und [ɔ] häufig mit den Zeichen <a> gegen <å> wiedergegeben ([kaas] ‚Käse’ – [håås] ‚Hase’); in Bayern dagegen werden zumeist die Zeichen <á> für das helle [a] und <a> für das „bayerische“ hintere [ɒ] verwendet. Um Missverständnisse aus solchen unterschiedlichen Verschriftungsgewohnheiten weitgehend zu vermeiden, haben wir uns dazu entschlossen, die beiden hinteren Entsprechungen für mhd. <a> mit den Symbolen des IPA wiederzugeben:

Vokal

kurz

lang

a

rachn ‚rauchen’

schaadn ‚Schatten’

ɔ
(Zeichencode 0254)

bɔcha ‚backen’

schdrɔss ‚Straße’

schɔɔdn ‚Schatten’

bɔɔ ‚Bach’

ɒ

(Zeichencode 0252)

schdrɒss ‚Straße’

bɒrt ‚Bart’

bɒɒdd ‚Bart’

Im Bereich der e-Laute unterscheiden wir zwei verschiedene Lautqualitäten: einen mit hoher Zungenlage (bzw. relativ geschlossenem Kieferwinkel) und einen mit tieferer Zungenlage (offenerem Kieferwinkel) produzierten Vokal; diesen Unterschied notieren wir mit [e : ε].

Vokal

kurz

lang

e

bessa ‚besser’

beed ‚Bett’

leesn ‚lesen’

ε
(Zeichencode 025B)

schdεgga ‚Stecken’

klεε ‚Klee’

schbεεkch ‚Speck’


1.2. Diphthonge (Zwielaute)

Zu diesen vokalischen „Einlauten“ (Monophthongen) kommen eine Reihe von „Zwielauten“ (Diphthongen). Bei diesen Vokalen unterscheiden wir in der Transkription nicht zwischen langen und kurzen Lauten, da hier die Quantitätsunterschiede im allgemeinen weniger ausgeprägt erscheinen (Diphthonge sind grundsätzlich längere Vokale).
In der nachfolgenden Liste trennen wir zwischen „ursprünglichen“ Diphthongen und solchen, die durch die Vokalisierung von [l] oder [r] entstanden sind:

ursprüngliche Diphthonge

Vokal

 

ai

baissn ‚beißen’

au

haus ‚Haus’

ia

liab ‚lieb’

εa

hεassa ‚heißer’

ua

fuas ‚Fuß’

ɔa

hɔas ‚heiß’

ɔu

rɔud ‚rot’

durch Vokalisierung von [l] entstandene Diphthonge

Vokal

 

ui

fui ‚viel’

oi

goid ‚Gold’

ɔi

ɔid ‚alt’

εi

mεi ‚Mehl’

ei

mei ‚Mehl’

durch Vokalisierung von [r] entstandene Diphthonge

Vokal

 

ua

ua ‚Uhr’

ia

schbian ‚sperren’

εa

bεag ‚Berg’

oa

khoab ‚Korb’

ɔa

khɔab ‚Korb’

ui

ui ‚Uhr’

1.3. Nasalvokale

Im Wortauslaut verschmilzt häufig die Lautfolge von Vokal und darauffolgendem Nasalkonsonanten [n] zu einem Nasalvokal; Nasalvokale werden mit einer Tilde über dem Vokal transkribiert:

Vokal

 

(Zeichencode 1EBD)

schẽẽ ‚schön’

e

schee ‚schön’

ũ

(Zeichencode 0169)

sũũ ‚Sohn’

õ

schõõ ‚schon’

o

schoo ‚schon’

ãĩ

wãĩ ‚Wein’

oã

oa‚ein’

 

2. Konsonanten (Mitlaute)

Die Konsonanten können je nach Bildungsweise und entsprechend ihrem Gehalt an Schallfülle in Geräuschlaute (Obstruenten) und Sonorlaute unterteilt werden.
Geräuschlaute werden entweder durch eine Verschlussbildung (Verschlusslaute/Plosive) oder durch eine Engebildung (Reibelaute/Frikative) im Mundraum produziert; Sonorlaute (Nasale und Liquide, s.u.) werden ohne eine solche geräuschbildende Verschluss- bzw. Engstelle gebildet und weisen eine wesentlich intensivere Schallfülle auf, die sie akustisch in die Nähe von Vokalen rückt.

2.1. Geräuschlaute

Anders als in der Standardsprache, in der es einen systematischen Unterschied zwischen stimmlosen und stimmhaften Geräuschlauten gibt (z.B. dir - Tier), sind die dialektalen Geräuschlaute weitgehend stimmlos; hier ist zwischen starken/harten (fortis) und schwachen/weichen (lenis) Lauten zu unterscheiden.
Starke und schwache Geräuschlaute erscheinen durchwegs gekoppelt an die Länge des vorhergehenden Vokals: Auf Langvokale folgen Lenislaute, auf Kurzvokale folgen Fortislaute, vgl. die Wortpaare [weegal - weggal] ‚Wegerl - Weckerl’, [weeg - wegg] ‚(der) Weg - (geh) weg’. Lenis- und Fortislaute unterscheiden sich vor allem auch im Hinblick auf ihre Dauer: Lenislaute sind wesentlich kürzer als Fortislaute. Die angesprochene Koppelung von Vokal und darauffolgendem Konsonanten kann somit auch als charakteristisches Längenverhältnis aufgefasst werden – auf einen Langvokal folgt ein Kurzkonsonant ([weeg]), auf einen Kurzvokal folgt ein Langkonsonant ([wegg]). Wir notieren in unserer Transkription deshalb die unbehauchten Starkkonsonanten generell als doppelte Lenislautung [bb – dd – gg]. Die im IPA und auch sonst häufig verwendete Transkription [p – t – k] bleibt für standardsprachliche Beispiele reserviert (zur Ausnahmesituation der hinteren Verschlusslaute [g – k] siehe unten).

Verschlusslaute (Plosive)

Verschluss-
laut

Lenis

Fortis

b

liab ‚lieb’

 

bb (p)

 

ribbal ‚Ripperl’

d

beed ‚Bett’

 

dd (t)

 

bedd ‚Bett’

g

fleeg ‚Fleck’

 

gg (k)

 

flegg ‚Flecke’

Behauchte Fortisverschlusslaute, wie wir sie aus der Standardsprache kennen ([phost, thisch] ‚Post, Tisch’), finden sich im Dialekt üblicherweise nicht. Einen Ausnahmefall stellen die Verschlusslaute im Gaumenbereich dar: Hier gibt es im Mittelbairischen auch behauchte Fortislaute, die im Übergangsgebiet zum Süd(mittel)bairischen sogar auch als Lautfolge von Verschluss- und an gleicher Stelle gebildetem Reibelaut (affrizierte Laute) auftreten können; vgl. die folgenden Lautbeispiele:

Verschlusslaut

Fortis

gg

schdεgga ‚Stecken’

kh

khlεε ‚Klee’

schdεkha ‚Stecken’

kch

kchlεε ‚Klee’

schdεkchn ‚Stecken’

Reibelaute (Frikative)

Reibelaut

Lenis

Fortis

w

wai ‚Wein’

 

f

oofm ‚Ofen’

offm ‚offen’

s

wiisn ‚Wiese’

wissn ‚wissen’

sch

fiisch ‚Fisch’

fischsch ‚Fische’

ch

bɒɒcha ‚backen’

bɔchcha ‚backen’

fabɒchchd ‚verpachtet’

aigenddlichch ‚eigentlich’

h

hɔu ‚hoch’

mɒɒha ‚machen’

 

 

2.2. Sonorlaute

Nasallaute (Nasale)

Nasallaute werden an den gleichen Stellen gebildet wie die entsprechenden Verschlusslaute [b/p – d/t – g/k], allerdings entweicht die Luft nicht durch den Mund, sondern durch die Nase. Durch den hohen Grad an Schallfülle können Nasale in Nebensilben auch als Silbengipfel auftreten, sind also silbenwertig: [hoff-m] ‚hoffen’; silbenwertige Nasale (und Liquide, s.u.) werden mit einem kleinen Längsstrich unter dem Lautzeichen transkribiert: hoffm.

Nasal

 

m

geem ‚geben’

n

reen ‚reden’

ŋ

(Zeichencode 014B)

ŋ  sεεn ‚sehen’

*       

(Zeichencode  )

*      hoffm ‚hoffen’

n

hiddn ‚Hütte’

*        bɔggn ‚backen’

Liquidlaute (Liquide)

Sammelbegriff für die beiden „Fließlaute“ [l] und [r].
Bei [l] handelt es sich in unserem Dialektgebiet um einen
i-ähnlichen, sehr schallfüllehaltigen Laut, bei dem die Zungenspitze im Übergangsbereich von den Zähnen zum harten Gaumen angedrückt wird; die Vokalähnlichkeit ist auch ausschlaggebend für die in unserem Gebiet charakteristische Vokalisierung des [l] zu [i] (Gold > [goid]).

Bei den r-Lauten unterscheiden wir hauptsächlich zwei Bildungsweisen: Das im vorderen Gaumenbereich mit der Zungenspitze gebildete „Zungen-r“ und das am hinteren Gaumen gebildete „Zäpfchen-r“. Beide Bildungsweisen kommen im allgemeinen regional unterschiedlich verteilt vor; in unserem Bereich finden wir fast ausschließlich das „Zungen-r“.

Liquide

 

l

leesn ‚lesen’

r

roode roosn ‚rote Rosen ’ (Zungen-r)

rodde roosn ‚rote Rosen ’ (Zäpfchen-r)

Ein ganz spezieller, für unsere Dialekte charakteristischer Laut ist schließlich das nur einmal mit der Zungenspitze kurz angeschlagene [d], das durch diese Bildungsweise wie ein besonders flüchtig/kurz artikuliertes [r] erscheint; vgl. das Wort Montag mit dem entsprechend abgeschwächten Verschlusslaut:

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Seite zuletzt aktualisiert am 26. September 2010

 

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