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vom 29.08.2008 - Seite los
Schätze der Volkskultur

Wettbewerbe gibt es viele, doch nur einen, der unserer Mundart gewidmet ist. Zum 15. Mal wurde heuer in Grein der "Prof. Leopold Wandl Preis" ausgeschrieben. Das Ziel der Initiatoren: Volkskultur zu beleben und Mundartdichtung zu fördern. Eine erfolgreiche Initiative.

Jede Region liebt ihren Dialekt, sei er doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpfe. Das sagte kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe. Was immer er auch damit gemeint haben mag, eines steht fest: Unser Dialekt bzw. unsere Mundart sind Teil unserer Identität. Man hört uns an, woher wir kommen, und dort, wo wir leben, versteht man uns. In manchen anderen Regionen unseres Landes ist das schon nicht mehr so sicher. Doch wie dem auch sei: Zur gelebten Volkskultur in unserem Land gehört die Mundartdichtung einfach dazu. Sie ist Ausdruck unserer Alltagssprache und unseres Denkens. Das dachte man sich im Februar 1989 auch in Grein und rief einen Wettbewerb zur Förderung der Mundartdichtung ins Leben. Prof. Leopold Wandl, in Mauthausen geboren und nun in Linz wohnend, stellte sich als Schirmherr und Namensgeber zur Verfügung. Der Auftakt war erfolgreich: 45 Autorinnen und Autoren reichten 120 Beiträge im Stadtamt Grein ein. Um die Spannung bei der Preisverleihung zu erhöhen, wurde ein besonderes Ritual erfunden, das bis heute gilt: Die Preisträger werden von einer Jury bestimmt und gereiht, doch keiner wird vor der Verleihung bekannt gegeben. So sitzen alle gespannt im Saal und warten. Begonnen wird mit dem 10. Platz, dann geht es bis zum 4. Platz nach vorne. Es folgt eine Pause, bevor die Ehrung der drei Erstplatzierten beginnt. Das wird auch heuer wieder so sein, wenn am 13. September 2008, ab 19 Uhr im Stadttheater Grein die Siegergedichte gekürt werden.

Fand der Wettbewerb in den ersten zehn Jahren jährlich statt, so wird er seit 1998 alle zwei Jahre durchgeführt und von der Gemeinde Grein finanziert. Die Organisation liegt zurzeit in den Händen von Walter Edtbauer und Rosa Neudorfhofer. Auf sie wartet stets viel Arbeit: Seit 1989 wurden insgesamt 2946 Beiträge eingereicht. Das ergibt über die Jahre hinweg einen umfassenden Einblick in den Stand und die Qualität der Mundartdichtung. Durchschnittlich haben sich 80 Autorinnen und Autoren am Wettbewerb beteiligt. Nicht wenige errangen durch den Leopold-Wandl-Preis Bekanntheit und sind nun anerkannte Mundartautoren im Lande. Einsendungen gab es übrigens aber nicht nur aus allen Teilen Österreichs, sondern auch aus Bayern, der Schweiz und zweimal sogar aus Australien.

Das zeigt, dass die Ziele des Wettbewerbs erreicht wurden. Ging es doch von Anfang an darum, die Volkskultur der Region zu beleben, ernsthafte Mundartdichtung zu fördern, Menschen zu motivieren, in Mundart zu schreiben, Wissenswertes zu den Themen Volkskultur und Mundart zu vermitteln sowie die Schätze unserer Volkskultur zu präsentieren. Doch das ist noch nicht alles. 1991/92 ging man daran, eine Anthologie "Mundart" mit den Gedichten der Preisträger der ersten zehn Jahre zu veröffentlichen. Ein Folgeband ist bereits in Planung. Dieses große Engagement spricht eigentlich für sich. Von Grein aus sind seit der Gründung des Wettbewerbs viele Impulse gesetzt worden, die der Mundartdichtung im ganzen Land Auftrieb gegeben haben.

(Konsulent Herbert Scheiböck ist Präsident des OÖ. Forum Volkskultur. Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Kons. Karlheinz Sandner und Dr. Elisabeth Mayr-Kern MBA.)

Preisverleihung:

Die Siegerehrung anlässlich des 15. Prof. Leopold Wandl-Preises findet am Samstag, 13. September 2008, 19 Uhr, im Stadttheater Grein statt.


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