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Süddeutsche Zeitung vom 27.08.2003:

 

Hochdeutsch, deutlich, freundlich

Manchmal auch ortsuntypisch betont: Eine Berlinerin verleiht den Ansagen in der S-Bahn ihre Stimme

Von Dominik Hutter

 

„Nächster Halt Ostbahnhof.“ Nicht schon wieder, hat sich der verzweifelte Sohn beim München-Besuch gedacht und sogleich die Mutter in Berlin über einen weiteren Baustein ihrer Omnipräsenz unterrichtet. S-Bahn München, S-Bahn Stuttgart, U-Bahn Berlin, Usedomer Bäderbahn – von Frankfurt, Magdeburg, Hannover, Dresden, Duisburg und Saarbrücken ganz zu schweigen. Helga Bayertz ist einfach überall. Kennt immer die nächste Station. Weiß, wo man umsteigen muss. Und ist jeden Tag gleich gut gelaunt.

Hochdeutsch, deutlich, freundlich – so lauteten die Sprach-Vorgaben für die neuen Münchner S-Bahn-Züge, denen erstmals eine digitalisierte Ansage, „vom Band“ sozusagen, verpasst wurde. Die Wahl fiel auf die Berliner Radio- und Fernsehmoderatorin Bayertz, die sich dann, ausgestattet mit einer langen Ortsnamensliste, in ein abgeschirmtes Holzhäuschen-Studio vom Typ Heimsauna zurückzog. Eineinhalb bis zwei Stunden dauert es, 300Haltestellen deutlich ins Mikro zu dozieren. Zwar hat die Münchner S-Bahn nur 147Stationen – sicherheitshalber aber wurden alle Namen zwei Mal und manchmal auch in verschiedenen Versionen aufgesagt.

Denn so ganz geheuer waren der Berlinerin die bayerischen Ortsnamen dann doch nicht. „Oft wird eine Station in der Region ganz anders betont als im Aussprache-Lexikon“. Dann wurde diskutiert bei der Gesellschaft für Sprachtechnologie (GSP), die mit der Erstellung der Ansage-Software beauftragt war. Was letztlich, wie Münchner S-Bahn-Fahrgäste wissen, nicht immer zum richtigen Ergebnis geführt hat. Planegg und Vaterstetten werden in Isar-Nähe nun einmal nicht auf der ersten Silbe betont.

Aber der S-Bahn ging es vor allem darum, dass auch Touristen nachvollziehen können, was gerade durchgesagt wurde. Lokalkolorit war nicht gefragt – anders übrigens als in Duisburg, wo Bayertz um ein ortsübliches „Duisburch“ gebeten wurde. In München dagegen, das doch mit leicht höheren Besucherzahlen gesegnet ist, musste es an wichtigen Stopps sogar Englisch sein. Das gerne verspöttelte „Please exit the train on the right hand side“ wurde übrigens laut S-Bahn-Chef Michael Wuth von kundiger Seite in Großbritannien geprüft und für korrekt befunden.

Seit Helga Bayertz für die GSP spricht, haben vor allem Berliner im auswärtigen Nahverkehr ihre Déjàvu-Erlebnisse. Die Frau mit der freundlichen Stimme hat zuvor beim Sender Freies Berlin Hörfunk-Nachrichten, Sendungen wie die „Wunschdiskothek“ sowie die TV-Abendschau moderiert. 20Jahre lang. So jemandem traut man dann schon zu, die nächste Haltestelle zu kennen.

 

Ein ähnlicher Artikel mit der Überschrift „Warum spricht die S-Bahn hochdeutsch?“ ist ebenfalls heute im Münchner Merkur erschienen.

 

 

Süddeutsche Zeitung vom 27. August 2003

 

Was ist ein Backshop?

Zu „Im Backshop gibt es künftig auch Briefmarken“ in der Landkreis-SZ, Ausgabe Süd, vom 16./17.August:

 

Was ist jetzt das, ein „Backshop“? Wenn es ein englischer Ausdruck ist, dann heißt das auf Deutsch „Zurückgeschäft!“ (bairisch: „Zrucklodn“), das heißt dort wird zurückgekauft. Muss es dann nicht auch ein „Toshop“ geben, also ein „Hingeschäft“ (bairisch: „Hilodn“)? Oder handelt es sich um einen deutschen Ausdruck, zusammengesetzt aus dem Imperativ „Backe es!“, also kurz „Back’s!“ und dem Ausdruck der Aufforderung „Hopp!“ unter Weglassung des Apostrophs und des letzten „p“? Ja wia hammer’s denn?

Johann Wendelin Heiß, Taufkirchen

 

 

 

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