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Bayerisch, Bayrisch oder Bairisch??? Das Bairische gehört zu den indoeuropäischen Sprachen. Es ist vom sogenannten „Standard-Deutsch“ ungefähr so weit entfernt wie das Friesische, Schwyzerdütsch oder Plattdeutsch. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich im wesentlichen mit dem Staatsgebiet des Herzogtums Baiern im 9. Jahrhundert. Der Begriff leitet sich von der Bezeichnung für die Bewohner dieses Gebietes - des mittelalterlichen Stamms der Bajuwaren stehen, ab. Das Bairische ist der größte deutsche Dialektverband im Südosten des deutschen Sprachgebietes (siehe Karte 2). Er umfasst die Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz (also in Altbayern) im Freistaat Bayern, das gesamte österreichische Gebiet (mit Ausnahme Vorarlbergs und des Tiroler Außerfern, wo Alemannisch gesprochen wird) und Südtirol. (siehe Karte 3 und Karte 4) Die Mundart Bairisch wird nur in Altbayern (Altbaiern, d.h. in den früheren Bestandteilen des Kurfürstentums Baiern, welche) der bayerischen Freistaats gesprochen – nicht dagegen in Schwaben und in Franken – sowie im größten Teil Österreichs (mit der Ausnahme Vorarlbergs und Tiroler Außerfern, wo Alemannisch gesprochen wird). Im Freistaat Bayern werden drei verschiedene Dialekte gesprochen: Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch (siehe Karte 1). Über die Hälfte der Sprecher des Bairischen leben außerhalb der Grenzen des Freistaates Bayern
Die bairische Sprache (Bairisch, mundartlich Boarisch) ist daher keineswegs auf Teile des politischen Territoriums Bayerns (Altbayern) beschränkt. Was in Österreich – mit Ausnahme Vorarlbergs sowie in Teilen des Tiroler Außerfern – an Dialekten gesprochen wird, ist ebenso Bairisch, aber natürlich nicht Bayerisch. Das heißt ja, bis auf die alemannisch sprechenden Gebiete Österreichs ist "österreichisch" auch "bairisch".
Die Schreibweise des Landesnamens von der
ursprünglichen Schreibweise Baiern mit „i“ auf
Bayern mit „y“ geht auf eine Anordnung Königs Ludwigs I. von
Oktober 1825 zurück. Der Ersatz von „i“ durch das „griechische ypsilon“ war
Ausdruck für des Königs Philhellenismus (griechisch: „Freundschaft zum
Griechentum“), da Ludwig ein glühender Verehrung für alles Griechische war.
In der Sprachwissenschaft wird streng unterschieden zwischen bairischer
Sprache bzw. Bevölkerung, welche mit „i“ geschrieben werden, und dem
bayerischen Territorium, das mit „y“ geschrieben wird.
Karte 1 -
Dialektlandschaften in Bayern, Kleiner Bayerischer Sprachatlas (KBSA)
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Karte 2 - Bild- u. Textquelle: Das Neue Duden Lexikon, Mannheim 1989 |
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Karte 3- Ungefähre Aufteilung der drei Haupt-Dialektgruppeng
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Karte 4 - Bild- u. Textquelle:
Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika
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Nord-,
Mittel- und Südbairisch Man unterscheidet innerhalb der bairischen Sprache zwischen drei Dialektgruppen: Nordbairisch wird in der Oberpfalz und im Donauraum gesprochen, Mittelbairisch in Ober- und Niederbayern sowie im größten Teil von Österreich, Südbairisch in Tirol und südlich der Ostalpen. Dazu kommen einige Sprachinseln in Oberitalien, wo archaische bairische Dialekte noch heute in Gebrauch sind.
Nordbairisch: Nordbairisch wird im größten Teil der Oberpfalz, in den südöstlichsten Teilen von Oberfranken und Mittelfranken, im nördlichsten Teil von Oberbayern sowie im südlichsten Teil Sachsens (Südvogtland) gesprochen. In der südöstlichen Oberpfalz und im nördlichsten Teil von Niederbayern werden Mischformen aus Nord- und Mittelbairisch – sprachwissenschaftlich Nordmittelbairisch genannt – gesprochen. Durch den Spracheinfluß von München und die Dominanz der mittelbairischen Mundart ist die Stadt Regensburg zu einer mittelbairische Sprachinsel innerhalb dieses Raums geworden. Das Nordbairische zeichnet sich vor allem durch die gestürzten Diphthonge (Zwielaute) und die diphthongierten mittelhochdeutschen (mhd.) Langvokale â, ô, ê und œ aus. Zum Beispiel lauten die standarddeutschen Wörtern Bruder, Brief und müde (monophthongierte Vokale) auf Nordbairisch Brouda, Brejf und mejd (zuerst Monophthongierung, danach erneute Diphthongierung) Zum Vergleich heißt es im Mittelbairischen Bruada, Briaf und miad. Weiter Beispiele für typische nordbairische Laute sind:
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Mittelbairisch: Mittelbairisch umfaßt den größten Teil von Niederbayern, Oberbayern (außer im Werdenfelser Land), im Süden der Oberpfalz, Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, den Großteil von Salzburg und einen kleinen Teil der Steiermark. Das Tiroler Unterland, Salzburg (ohne den Flachgau), die Obersteiermark und das Burgenland bilden das südmittelbairische Übergangsgebiet. Kennzeichnend für das Mittelbairische ist die Aussprache alter langer ê- und ô-Laute als Monophtonge beziehungsweise steigende Zwielaute: [See] "See" und [rååd], [rɔɔd] "rot", die Vokalisierung der l- und r-Laute: [Wåid] "Wald", [Beag] "Berg", [stüü] "still" und die Aussprache bestimmter Mitlaute als Lindlaute: [grång] "krank" und [beedln] "betteln". Mittelbairische Mundarten spricht man im größten Teil von Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Norden des Burgenlandes. Bis 1945 wurden mittelbairische Dialekte auch in den nördlich an Ober- und Niederösterreich anschließenden Gebieten von Südmähren, Südböhmen und im Böhmerwald gesprochen. Das Mittelbairische läßt sich noch untergliedern in Westmittelbairisch (auch „Altbairisch“ genannt, was zum Teil irreführend ist, weil das Westmittelbairische bis weit in die Mitte Österreichs reicht)) und Ostmittelbairisch. Die ungefähre Trennlinie verläuft mitten durch Oberösterreich und verschiebt sich zunehmend Richtung Westen durch den starken Druck, der vom Wiener Dialekt ausgeht, allmählich westwärts zur Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich hin. Im westlichen Oberösterreich bis ungefähr zur Traun und im Salzburger Flachgau sowie teilweise in sprachkonservativen Regionen des niederösterreichischen Wald- und Mostviertels ist, wie im benachbarten Bayern, die altbairische Stammesmundart beheimatet (westmittelbairisch); die ansässigen Dialekte bilden mit dem angrenzenden Niederbayerischen einen Sprachverband (Donaubairisch). Anders als das Ostmittelbairische entstand sie auf dem Boden des alten Stammesherzogtums.
Südbairisch: Das Südbairische erstreckt sich über den Hauptteil der Steiermark, über ganz Kärnten und den größten Teil von Tirol (inklusive Südtirol), umfaßt aber auch die südlichste Spitze des Burgenlandes und Teile von Salzburg. Einige österreichische Bundesländer gehören also nicht einheitlich einem der beiden großen Mundartgebiete. Kennzeichnend für das Südbairische ist die Aussprache alter langer ê- und ô-Laute als fallende Zwielaute ea und oa: [Sea] "See" und [roat] "rot", die Erhaltung der l- und r-Laute im In- und zumeist auch im Auslaut: [Wåld] "Wald", [Perg] "Berg", [still] "still" und die Aussprache bestimmter Mitlaute als ausgeprägte Starklaute: [khrånkh] "krank" und [pettln] "betteln".Die in der hochdeutschen Lautverschiebung aus k entstandene Affrikate kχ ist sekundär auf das Gebiet des westlichen Südbairischen und des Hoch- und Höchstalemannischen zurückgegangen. Im Alemannischen ist in weiterer Folge das anlautende k geschwunden, so dass die Affrikate im Anlaut nunmehr ein typisches Kennzeichen vor allem des Südbairischen ist.
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Im
Altlandkreis Aichach im Regierungsbezirk Schwaben wird Bairisch geredet;
dafür spricht man am oberbayerischen Lechrain
ein Bairisch mit alemannischen Anklängen;
im
Nordwesten, z.B. im Landkreis Neumarkt, wurde die Sprache, wegen der Nähe zum
Großraum Nürnberg, fränkisch gefärbt;
im
Norden gehören auch Teile Oberfrankens, um Wunsiedel und Marktredwitz, zum
bairischen Sprachraum;
und auch im Südtiroler Vinschgau
ist ein alemannischer Einfluß unüberhörbar.
F
Ausdrucksmöglichkeiten für das Pronomen
„euch“ (Karte „eich/eng“) sowie
wie man in den verschiedenen Gegenden Bayerns die von einem Balken oder von
einem Baumast hängende Schaukel benennt (Karte „Hängeschaukel“)
– externe Verknüpfung), von
„Kleiner Bayerischer Sprachatlas“ (KBSA) präsentiert von Manfred
Renn
(Universität Augsburg)
F Wo spricht man in Bayern Bairisch? – Mundartforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
F
Österreichisches
Deutsch –
Österreich ist (mit Südtirol) „mehr bairisch“ als Bayern, aber allen bairischen
Regionen droht die binnendeutsche sprachliche Überlagerung von Norden her.. (Beitrag von Prof. H. D. Pohl, Uni. Klagenfurt)
Sprachatlas Salzburg
Von Hannes Scheutz
https://www.sprachatlas.at/salzburg/
Deutscher Sprachatlas (DSA)
Forschungsinstitut für deutsche Sprache, Marburg a. d. Lahn
www.uni-marburg.de/dsa/
Vorarlberger Sprachatlas (VALTS)
www.hvfl.li
Atlas
zur deutschen Alltagssprache (AdA)
Universität Augsburg
www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/
Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (SBS)
Universität Augsburg
www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/projekte/sbs/
Sprachatlas von Mittelfranken (SMF)
Universität Erlangen
www.sprachatlas.phil.uni-erlangen.de
Sprachatlas von Unterfranken (SUF)
Universität Würzburg
www.uni-wuerzburg.de/germanistik/spr/suf/
Südwestdeutscher Sprachatlas (SSA)
Universität Freiburg i. Br.
www.germanistik.uni-freiburg.de/ssa/index.htm
Mittelrheinischer Sprachatlas (MRhSA)
Universität Mainz / Universität Marburg
www.uni-marburg.de/dsa/mrhsa/INDEX.HTM
Sprachatlas von Oberösterreich
Sprachforschung im Stifterhaus in Linz
sprachforschung.stifter-haus.at
Atlas Linguarum Europae (ALE)
http://www.uni-bamberg.de/sz/
Deutsche Dialekte im Alpenraum
- ArgeAlp Dialektatlas
Herausgegeben von Hannes Scheutz unter Mitarbeit von Sandra Aitzetmüller, Daniel Ehrmann und Harald Gschwandtner
www.sprachatlas.at/alpenraum/
Sprechender Sprachatlas von
Bayern
Die diesem Projekt zugrundeliegenden Karten stammen aus dem Ende
2005 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienenen 'Kleinen
Bayerischen Sprachatlas'. Das Werk des Augsburger Professors Werner
König und seines Kollegen Manfred Renn bietet einen Überblick über die
Vielfalt der Dialekte Bayerns. “Es ist wissenschaftlich fundiert, aber
trotzdem auch für den Laien gut verständlich“, sagt Stephan Kellner von der
Bayerischen Staatsbibliothek. Die hörbare Version dieses Buches wird als
kostenloses Online-Angebot im Internetportal Bayerische Landesbibliothek
Online (BLO) aufgenommen. Mit einfachen Mausklicks auf eine Landkarte sind
nach Kellners Angaben die jeweiligen Dialektversionen verschiedener Begriffe
abrufbar.
www.bayerische-landesbibliothek-online.de/sprachatlas/
Sprachatlas Salzburg
Herausgegeben von Hannes Scheutz
https://www.sprachatlas.at/
Drent und herent,
Dialekte im salzburgisch-bayerischen Grenzgebiet
Herausgegeben von Hannes Scheutz unter Mitarbeit von Sandra
Aitzetmüller und Peter Mauser
https://www.sprachatlas.at/ siehe auch
(mehr)
Der Sprechende Sprachatlas von Niederbayern und Der Sprachatlas Bayerischer Wald und Böhmerwald (SBuB) – In einer gemeinsamen Initiative zwischen der Universität Passau und der Bayerischen Staatsbibliothek wird der Bayerische Sprachatlas online mit Daten und Karten der CD-Roms "Sprechender Sprachatlas von Niederbayern (SNiB)" und "Sprechender Sprachatlas Bayerischer Wald und Böhmerwald (SBuB)" bestückt, die von der Universität Passau 2004 und 2007 herausgegeben wurden. .
Salzburger Ortsnamen -
multimedial
Herausgegeben Thomas Lindner und Manfred B. Sellner, Universität
Salzburg und die Salzburger Ortsnamenkommission
(mehr)
Insre
Sproch - Deutsche Dialekte in Südtirol
Herausgegeben von Hannes Scheutz
https://www.sprachatlas.at/
Digitaler Wenkeratlas (DiWA)
Forschungsinstitut für deutsche Sprache - Deutscher Sprachatlas, Marburg a.d.
Lahn
www.diwa.info
Website zu Schweizerdeutschen Dialekten
www.dialekt.ch
Sprachatlas des Dolomitenladinischen und
angrenzender Dialekte I
www.sbg.ac.at/rom/people/proj/ald/ald_home.htm
VIVaio Acustico delle Lingue e dei Dialetti d'Italia (VIVALDI)
Akustischer Sprachatlas der Dialekte und Minderheitensprachen
Italiens, Humboldt-Universität Berlin
www2.hu-berlin.de/vivaldi/
Linguistic Atlas Projects
University of Georgia, USA
hyde.park.uga.edu
Telsur Project - Atlas of North American English
University of Pennsylvania, USA
www.ling.upenn.edu/phono_atlas/home.html
Linguistic Atlas of Kansas German Dialects (LAKGD)
www.ku.edu/~germanic/gdrhomepage/main.htm
Digitaler Wenkeratlas (DiWA)
Forschungsinstitut für deutsche Sprache - Deutscher Sprachatlas, Marburg a.d.
Lahn
www.diwa.info/
Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ)
Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika, Österreichische
Akademie der Wissenschaften, Wien
www.oeaw.ac.at/dinamlex/
Bayerisches Wörterbuch (BWB)
Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,
München
www.bwb.badw.de/
Badisches Wörterbuch
Universität Freiburg i. Br.
www.germanistik.uni-freiburg.de/badischwb/
Lexilinks - kommentierte Linkliste zur Lexikographie
Deutsches Wörterbuch, Arbeitsstelle Göttingen
wwwuser.gwdg.de/~mschlae2/lexilinks/
Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich
Die vorliegenden Daten zur deutschen Sprache in Österreich werden seit 1998
mittels eines Internetfragebogens gesammelt. Nun steht eine Auswertung
bereit, die erlaubt, zu jedem einzelnen Wort die Einschätzung der
Sprachgemeinschaft - der österreichischen ebenso wie der übrigen
deutschsprachigen und auch deutsch sprechenden - abzulesen: ob das Wort
bekannt ist, ob es schriftlich und/oder mündlich verwendet wird. Aber der Fragebogen erfreute sich größter Beliebtheit
und wurde bis dato von mehr als 20.000 Personen ausgefüllt. Dadurch hat sich
eine beachtliche Menge von Einzelangaben, rund 2.700.000 nämlich,
angesammelt.
oewb.retti.info/oewb/index.html
Seite zuletzt aktualisiert am 3. Jänner 2021
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