19.02.2009 13:45 Uhr | 16x gelesen
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13 Sprachen in Deutschland bedroht


Paris (dpa) In Deutschland sind 13 Sprachen vom Aussterben bedroht. Nordfriesisch und Saterfriesisch zählen zu den am stärksten gefährdeten Sprachen. Aber auch Bairisch, Alemannisch, Ostfränkisch, Niedersächsisch, Sorbisch und Jiddisch werden von immer weniger Menschen gesprochen.


Sorben
Bild: Das Ende des Winters naht: Kleine Sorben feiern Vogelhochzeit.

Dies geht aus dem Atlas der gefährdeten Sprachen hervor, den die Kulturorganisation UNESCO am Donnerstag in Paris vorgestellt hat. Demnach sind etwa 2500 von insgesamt schätzungsweise 6000 Sprachen vom Aussterben bedroht. «Der Tod einer Sprache bedeutet zugleich das Verschwinden eines kulturellen Erbes, von Gedichten über Legenden bis zu Sprichwörtern und Scherzen», sagte UNESCO-Direktor Koïchiro Matsuura.

«In den vergangenen drei Generationen sind bereits 200 Sprachen ausgestorben», sagte der Herausgeber der Enzyklopädie, Christopher Moseley. Im vergangenen Jahr sei die aus Alaska stammende Sprache Eyak mit dem Tod der letzten Sprecherin Marie Smith Jones verschwunden. Die Sprache Livisch könne nur noch ein einziger Mensch in Lettland. Die häufigsten Gründe für das Aussterben von Sprachen seien Kriege und Vertreibungen. Aber auch Einwanderer, die mit ihren Kindern nur noch die Sprache der neuen Heimat sprechen, um ihnen die Integration zu erleichtern, trügen zu dem Verschwinden bei.

Andererseits gebe es auch Fälle, in denen bedrohte Sprachen wiederbelebt werden. «In Australien gibt es mehrere herausragende Beispiele für bedrohte Sprachen, die jetzt wieder von jungen Leuten gesprochen werden», sagte Moseley. Auch im Fall von Quechua in Südamerika und Maori in Neuseeland wachse die Zahl der Sprecher wieder.

Die pazifische Inselgruppe Papua-Neuguinea gilt als die Region mit den meisten Sprachen. Die 3,6 Millionen Menschen dort sprechen insgesamt mehr als 800 Sprachen, von denen viele untereinander nicht verwandt sind. In Europa sind vor allem die keltischen Sprachen wie Gälisch und Walisisch sowie das Baskische gefährdet.



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