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BRAUNAU/RIED. Die Bedeutung sicheren Auftretens in der Standardsprache sei unumstritten, so der Gymnasiallehrer Wilfried Wagner. Der Germanist hinterfragt auch, ob dies wirklich der Mundart schade.

Die Rieder/Schärdinger Volkszeitung und Braunauer Warte am Inn werden sich in nächster Zeit intensiver mit der Mundart befassen. Wir lassen an dieser Stelle einen Deutsch-Lehrer am Gymnasium Ried zu Wort kommen.

Man würde einem Deutschlehrer wohl zu Recht den Vorwurf „unzureichender Vorbereitung auf vielleicht fürs Leben wichtige sprachliche Situationen“ machen, wenn man die Schüler nicht zur Standardsprache hinführen würde, sagt Wilfried Wagner. Der Altheimer unterrichtet am Gymnasium Ried Deutsch und Geografie. Was den Gebrauch der Mundart im Unterricht betrifft, weist er darauf hin, dass man gerade von einem Mittelschul-Abgänger früher oder später erwarten wird, „sich in der Standardsprache korrekt ausdrücken zu können.“

„In der Oberstufe würde es befremden, wenn ein Schüler nach vier Jahren Gymnasium dieser standardsprachlichen Ausdrucksweise nicht mächtig wäre“, gibt der Germanist zu bedenken. Ein Maturavorsitzender habe einmal die „problemlose Verwendung der Standardsprache in allen Prüfungsgebieten“ gelobt. Dies sei zunehmend nicht der Fall. Daher fragt sich Wilfried Wagner: „Vor diesem Hintergrund soll das Augenmerk vermehrt auf Mundart gerichtet werden?“

Was ist „guter“ Dialekt?

Auch im Lehrplan sei eindeutig mehr davon die Rede, dass ein Schüler der „Aussprache und Intonation der deutschen Standardsprache möglichst nahe kommen“ solle, zitiert der Rieder Gymnasiallehrer. Die Mundart werde darin kaum erwähnt. „So kommt es also im Unterricht eigentlich zu einem Verdrängen der Mundart“, stellt Wilfried Wagner fest.

Sie führe auch in seinem eigenen Deutschunterricht „ein Schattendasein“. Das aber nicht deshalb, weil – wie die Förderer der Mundart kritisieren – vielen Lehrern „der Dialekt fremd“ sei. „Eher liegt es wohl daran, dass die Bedeutung eines sicheren Auftretens in der Standardsprache unumstritten ist und für sich ein beträchtliches Ziel darstellt“, sagt Wagner.

Für den Altheimer Germanisten stellt sich auch die Frage, was „guter Dialekt“ sei und sagt: „Ich möchte nur ungern mit den (selbsternannten?) Dialekthütern in Konflikt geraten.“ Grundsätzlich sei es von Interesse, ob die Förderer der Mundart allenfalls in der Lage wären, ein übersichtliches Standardwerk zur Innviertler Mundart zu verfassen und zu veröffentlichen. „Auf allfällige Arbeitsmaterialien renommierter Dialekthüter und Förderer der Innviertler Mundart warte ich gerne.“ Das Anliegen, die Mundart in ihrer Vielschichtigkeit zu ‘retten’, erscheine begrüßenswert. Dieses Anliegen ohne Grund- und Unterlagen und ohne kluge übergeordnete Strategie allein dem Deutschunterricht aufzubürden, könne unmöglich gelingen, sagt Wilfried Wagner und meint: „Wir wollen ja nicht etwa Zielscheiben für den großartigen Hans Kumpfmüller werden, bei dem es im Band Sauschdoidialgraffiti etwas abgewandelt heißt:

mundoadd

wia dea do redd

des is jo koa mundoadd

wia dea do redd

is eiganddle

iwahaubd koa oadd’“.

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Einsendungen an Rieder / Schärdinger Volkszeitung, Kirchengasse 15, 4910 Ried; ried@nachrichten.at bzw. Braunauer Warte am Inn, Stadtplatz 14, 5280 Braunau; braunau@nachrichten.at

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